Das „Southside“ ist noch weiter in den Süden gezogen. Also ziemlich genau 50 Meter, auf die gegenüberliegende Straßenseite des Hauptbahnhofs. Das Programm ist gleich geblieben: Frühstück und Cevapcici, Cocktails und, ja, italienisches Essen. Also die 80er-Version davon. Zum Beispiel Tortellini al Forno (6,90 Euro), begraben unter einem Berg Käse und in einer blubbernd heißen, hackfleischhaltigen Soße serviert. Wie in Zeiten, als die Eckenitaliener noch Capri oder Majorka (ehrlich) hießen. Schwer, üppig und immerhin günstig. Ideal also als Grundlage für eine Partynacht.

In seiner Naivität und Nostalgie ist das fast schon liebenswert. Die offenkundige Ignoranz gegenüber allen Diskussionen über Analogkäse und Frischeküche stimmt jedoch ärgerlich. Als gäbe es keine frischen Kräuter am Großmarkt und bestünde der Italien-Traum der Deutschen immer noch aus einem Quadratmeter Platz am Strand von Lido di Jesolo. Und im Radio dudelt allen Ernstes Gianna Nannini.