Man könnte glauben, Nürnbergs Gastro-Szene sei gesättigt an italienischen Restaurants. Kleine Trattorien mit Geheimtipp-Charakter, Großraum-Pizzerien mit eben solchen XXL-Teigscheiben, auf Italien getrimmte Systemgastronomie: es gibt nichts, das es nicht gibt. Das Angebot ist so vielfältig wie unterschiedlich, nur wenige italienische Restaurants besitzen ein echtes, kulinarisches Alleinstellungsmerkmal.

Tomas Spanu weiß das nur zu gut. Seit Jahren beobachtet der in Sardinien geborene und in Ansbach aufgewachsene, selbst bezeichnete „Italo-Franke“ die hiesige Szene und hat nun beschlossen, selbst ein Restaurant zu eröffnen. Mit dem ambitionierten Ziel, alles ein wenig anders zu machen. Grundlage soll die italienische Küche bleiben, aber mediterrane und saisonale Einflüsse werden mehr und mehr eine Rolle spielen. Allein das Interieur des „Sua“ zeigt, dass er damit auf dem richtigen Weg ist. Weiße Wände, dezente Rottöne, dunkle Holztische, Kunstwerke aus Pasta an der Wand und ein echter Olivenbaum: ein Gastraum, der stilvoll und gemütlich zugleich ist. Spanu ist Hotelfachmann und hat jahrelang in verschiedenen Sterneläden gearbeitet – im Service und als Koch. „Ich mache auch hier vor der Arbeit im Service alle Soßen selbst und kümmere mich um den Einkauf. Gleichbleibende, hohe Qualität ist für mich das Allerwichtigste.“ Dieser Anspruch ist den Gerichten anzumerken. Die Pasta mit Kaninchen-Ragu (7,50 Euro) ist eine geschmackliche Offenbarung. Das Aroma ist so harmonisch und intensiv als hätte er den Rotweinsud tagelang vor sich hin schmurgeln lassen.

Das Kaninchen serviert er am Knochen, was es butterzart werden lässt. Auch das Schweinefilet mit Speck und Apfel, mit roten Linsen und Ratatouille (17,50 Euro) begeistert mit Topprodukten und idealen Garzuständen. Von salzig bis süß in einem Gericht: Gekonnt spielt Spanu die gesamte Aromenpalette aus. Die italienische Küche ist eine Herzensangelegenheit, Spanu versteht es, sich dazu auch noch kluge Gedanken zu machen. Zeitgemäßer geht es eigentlich nicht.