Die Trattoria Vitali zog vor eineinhalb Jahren um – von der Lindenstraße, wo jetzt argentinische Steaks grillen, ins traditionsreiche Haus Rohmann. Die Gasträume mit schön eingedeckten Tischen haben den Charme vergangener Tage, den älteres Publikum zu schätzen weiß. Das Modernste hier: der Flachbildfernseher, auf dem gerade Afrikas Fußballer um den Cup kickten. Ein angenehm zeitgemäßer Kontrast: der lichtdurchflutete Wintergarten. Die Küche schiebt keine Pizzen in den Steinofen, bietet aber eine abwechslungsreiche italienische Küche, die – insbesondere mit einigen sardischen Rezepten – auch mal den Rahmen der Standards sprengt. Das Vitello Tonnato und die gegrillten Calamari mit Auberginen und Minze: klassisch gute Vorspeisen. Zur Perlhuhnbrust gab es eine leichte Balsamicosoße, und die Wildschwein-Medaillons harmonierten sehr schön mit der Soße von der Barbera-Traube. Allein das Linsengemüse hatte sich etwas zu lange im Topf aufgehalten.

Ulrich Schwarz