„Als es hieß, dass dringend Tagesmütter gesucht werden, habe ich die Initiative ergriffen, eine Menge Geld investiert und mich selbstständig gemacht.“ In einem ruhigen und sonnigen Hinterhof der Inneren Laufer Gasse empfangen mich die rund zweijährigen Lars, Leon, Felix und Katja, ihre, ja was eigentlich? „Tagesmutter bin ich inzwischen nicht mehr. Als die Gesetzesnovelle verabschiedet wurde, dass Tagesmütter besteuert und rentenversicherungspflichtig sind, war mir klar, dass von drei Euro, die ich pro Kind und Stunde nehme nicht viel zum Leben bleiben würde.“

Statt zu resignieren, fasste sich die staatlich geprüfte Kinderpflegerin noch mal ein Herz und gründete zu Jahresbeginn ihr eigenes Subunternehmen „Zei(t)raum“. „Day- Care-City“ ist nur noch freitags eine klassische Tagesstätte. Dienstags und donnerstags veranstaltet die 30-Jährige Erlebnis- und Naturpädagogik, an anderen Tagen gibt es Kreativkurse und Yoga. Die jüngsten Kinder in ihrer Obhut sind nur ein Jahr alt. Und es ist überwältigend schön zu sehen, wie klug und begeistert die „Entdecker“ bei der Sache sind, eine richtiges Team.

„Wir beginnen immer mit einem gemeinsamen Frühstück, an den Naturtagen gehen wir gegen zehn Uhr raus. Die kleine Klara kommt heute etwas später.“ Als sie da ist, schlüpfen auch die anderen in ihre Schuhe. Mit dreisitzigem Kinderwagen und Bus geht es zum Wöhrder See. „Reich werde ich nicht, aber es ist die schönste Arbeit der Welt,“ sagt Katja Deseler. Man sieht es und am liebsten möchte man mitmachen.