Sandy, deine Karriere hat bei „Popstars“ angefangen, wo euch Detlev D. Soost mit Aufforderungen wie „Pump, Pump, Pump“ gedrillt hat. Rufst du ihn jetzt an, wenn du Motivation für deine Rolle als Engel in „Vom Geist der Weihnacht“ brauchst?
Hm, das wäre eigentlich cool. Aber ganz im Ernst: Ich brauche diese Motivation nicht mehr. Damals fand ich den Drill durch D! total ätzend. Im Nachhinein muss ich trotzdem sagen, dass es gut war. Denn das echte Showbusiness ist noch viel härter als Detlev D. Soost.

Wie kam es dazu, dass du den Musical-Engel gibst?
Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, warum gerade ich gefragt wurde. 2010 bin ich in dieser Rolle bereits in Köln aufge treten. Ich bin die erste, die zwei Jahre in Folge den Engel spielen darf. Das ehrt mich, weil es meine erste Musicalrolle ist. Momentan konzentriere ich mich auch sehr auf die Schauspielerei. Gerade war ich zwei Monate in Los Angeles und habe Unterricht an der Lynette-McNeill-Acting-School genommen. Dort war auch schon Adam Sandler als Schauspielschüler.

Ist es mit deinem Background leichter, eine Filmrolle zu bekommen?
Ich muss – wie alle anderen auch – von Casting zu Casting tingeln. Es fällt einem nichts in den Schoß, nur weil man einmal durch die Musik berühmt geworden ist. Aber das Feedback war bislang meist positiv, sonst würde ich auch nicht weitermachen.

Erfüllt dich das Singen nicht mehr, oder haben sich die No Angels doch aufgelöst?
Uns gibt es noch als Trio. Aber ich brauche einfach mal eine Pause von der Musik. Mir fehlt im Moment der Elan für die Band. Darum konzentriere ich mich auf etwas anderes, das mir genauso viel Spaß macht. Auch Lucy und Jess machen gerade ihr eigenes Ding.

Warum macht ihr nicht ganz Schluss?
Das wäre totaler Blödsinn. Andere Bands legen auch Pausen ein. Wir müssen erst wieder Energie sammeln.

Hast du euren Misserfolg reflektiert?
Ich muss ganz klar sagen: Den „Grand Prix 2008“ hätten wir uns sparen sollen. Es war der falsche Zeitpunkt. Ich wollte von Anfang an nicht mit machen, das war so ein Bauchgefühl. Ich hätte darauf hören sollen.

Auch euer letztes Album „Welcome To The Dance“ war ein Flop. Zu der Zeit war deine Ex-Bandkollegin Nadja Benaissa angeklagt, einen Mann mit HIV angesteckt zu haben …
Bei den Negativ-Schlagzeilen um Nadja ist leider alles andere, was wir als No Angels gemacht haben, untergegangen. Dass ich in der Zeit einen Sohn bekommen habe, hat zum Beispiel kaum einer mitbekommen. Dass das Album ein Misserfolg wurde, lag definitiv nicht an der Musik.

Du suchst gerade einen Agenten in den USA. Willst du Deutschland Goodbye sagen?
Mein Freund wohnt in Los Angeles, das zieht mich in das Land. Trotzdem will ich meiner Heimat nicht den Rücken kehren. Ich will in beiden Ländern arbeiten.

Wird D! eigentlich zum Musical nach Frankfurt kommen?
Ich kann ihn ja einmal einladen. Ich hoffe nur, dass er dann nicht plötzlich schreit: „Das ist mir nicht ,Pump, Pump, Pump‘ genug.“

Interview: Kathrin Rosendorff