Mit Ikonen ist es so eine Sache: Sie wollen gehegt und gepflegt werden und man tut gut daran, ihnen die Aufmerksamkeit zu schenken, die ihnen gebührt. Das Hamburg Museum hat das verstanden – ist ja schließlich auch irgendwie sein Job, für eben solche Hamburgensien den passenden Rahmen zu bieten – und lotete Mitte November zum vierten Mal einen ganz besonderen Wettbewerb aus: Wer macht Hamburgs bestes Franzbrötchen?
Franzbrötchen: Der Wettbewerb 2015

© SHMH
Die Flunder unter den Zimtschnecken gibt es in Hamburg bei jedem Bäcker und doch kommt der Plunderteig in
unterschiedlichen Ausführungen daher. Eine gute Idee also, einmal festzustellen, wer Hamburgs
bester Franzbrötchen-Bäcker ist. Entscheiden sollten das die Hamburger selbst – per
Verkostung. Mitmachen durfte, wer eine der heißbegehrten
Zeitkarten ergatterte. Die waren nötig, weil der Andrang doch größer war als zunächst vermutet. Das Foyer war brechend voll, das Kontingent an Verkostungstickets nach einer knappen
halben Stunde bereits erschöpft und zahlreiche Interessenten mussten sich enttäuscht mit den (sehr leckeren) Franzbrötchen außer Konkurrenz im Foyer oder der
Backvorführung im Hörsaal begnügen.

© Daniela Schwabel
Weit
über 20 Hamburger Bäckereien stellten sich der viel beachteten
Herausforderung. Und tatsächlich: Wer hätte gedacht, dass es so viele unterschiedlich aussehende Franzbrötchen gibt? Alle nach ihrem ganz eigenen
Franzbrötchen-Rezept gebacken und nach „klassisch gedreht“ und „unterschätzt gedrückt“ unterteilt.
29 Franzbrötchen wurden präsentiert, einmal im Ganzen – schließlich sollte auch das Aussehen bewertet werden – und einmal in
Probierhäppchen angehäuft. Kalorien zählten zwar nicht, aber spätestens am dritten Tisch musste man sich eingestehen, dass man jetzt doch besser zu den kleineren
Probierstückchen greifen sollte, um bis zum Ende durchhalten zu können. Am Ende gab es ein klares
Ergebnis:
Die Kleine Konditorei aus Eimsbüttel belegte den ersten Platz in der Kategorie „gedrehtes Franzbrötchen“, gefolgt von der
Bäckerei Baumgarten und
Dat Backhus.
Typisch Hamburger: Das Franzbrötchen-Fazit

© Daniela Schwabel
Die Ansprüche an das
perfekte Franzbrötchen könnten unterschiedlicher nicht sein – das ließ der eine oder andere
Verkoster-Kommentar beim Ausfüllen der Bewertungsbögen durchblicken. Die Geschmäcker sind nunmal verschieden, keine große
Überraschung eigentlich. Der eine mag es eben
klitschig, der andere knusprig oder nicht so süß und ein ganz anderer wusste nach Tisch sechs schon gar nicht mehr, wo
geschmacklich oben oder unten war. Trotz der verdienten
Siegerehrung hat die Hamburger-Spezialitäten-Veranstaltung deutlich gemacht: Hamburg braucht seine Franzbrötchen-Vielfalt. Unser Fazit zum
Franzbrötchen-Wettbewerb 2015 fällt jedenfalls positiv aus: eine
witzige und vor allem leckere Veranstaltung. Bitte mehr davon! Eine Frage bleibt jedoch unbeantwortet: Wer braucht schon gedrückte Franzbrötchen?
Übrigens gehört das Franzbrötchen für uns zu den 10 Dingen, die man in Hamburg unbedingt einmal gegessen haben sollte! Ein Franzbrötchen-Rezept zum Ausprobieren haben wir auch für euch parat.
Hier noch einmal die Gewinner in der Gesamtwertung:

© Daniela Schwabel
Das beste gedrehte Franzbrötchen
1. Die Kleine Konditorei
2. Bäckerei Baumgarten
3. Dat Backhus
4. Bäckerei & Konditorei Pritsch
5. Bäckerei Allaf
6. Konditorei Fastert
7. Bäckerei Körner (Blankenese)
8. Braaker Mühle Brot und Backwaren
9. Von Allwörden
10. Ihr Finkenwerder Bäcker

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Das beste gedrückte Franzbrötchen
1. Bäckerei Muchow
2. Café Reinhardt Bäckerei und Konditorei
3. Bäckerei Baumgarten
4. Bäckerei Körner (Blankenese)
5. Ihr Finkenwerder Bäcker
6. Bäcker Becker