Neu entdeckt: Neapolitanische Pizza bei Jill in der Schanze
Das Jill im Schanzenhof hat wahrlich keinen leichten Start: die enormen Pizzen in echt neapolitanischer Manier duften fantastisch, doch der politische Background muffelt. Wir waren bei der Eröffnung vor Ort.
Das Jill im Schanzenhof hat wahrlich keinen leichten Start: Die enormen Pizzen in echt neapolitanischer Manier duften fantastisch, doch der politische Background muffelt. Inhaberin Jill Bittner kannte die schwierige Ausgangssituation im Schanzenviertel um nicht verlängerte Mietverträge, Investoren und Immobilienspekulation. Überrascht vom Gegenwind war sie dennoch.
Wer die Schanzen-News der letzten Monate verfolgt hat, der weiß, dass Schommartz und der Schanzenhof bereits für ausreichend Streitstoff gesorgt hat. Seit 2006 wird in der Schanze bereits um Stukturen und Lebensqualität im Viertel gekämpft. Eine einschneidende Zäsur auf Hamburgs linkem Pflaster war der Verkauf der Schanzenhöfe an Investoren im Jahr 2013. Daraufhin stiegen die Mietpreise, diverse soziale Institutionen konnten sich die Mietpreiserhöhung um fast 50 % nicht leisten. Zu den Betroffenen zählen neben dem alternativen Hotel „Schanzenstern“ (geschlossen) und der Drogenhilfe „Palette“ (umgezogen) auch das Kino „3001“, dem im Jahr 2021 die Schließung droht. Der Widerstand der Anwohner und Sympathisanten ist groß.
Die sucht die Junggastronomin übrigens jeden Tag aufs Neue, ganz besonders mit den Anwohnern: „Ich will den Leuten zeigen, dass ich nicht das Hotel bin. Ich bin einfach die Nachmieterin des Schanzensterns und will hier meinen Traum verwirklichen“, sagt Jill Bittner. Hier das Neue, dort das Alte, dazwischen die Ideale. Wo der Streit dieser Ideale hinführt, kann man in den nächsten Jahren sicherlich auch an der Entwicklung der Schanze verfolgen – und bis dahin kann man gut und gerne die ein oder andere Pizza im gemütlichen Jill genießen.