„Unbreakable“ – Patricia Kelly spricht über ihr neues Album, Schicksalsschläge und die Familie

Zwischen den Jahren passiert meist nicht mehr viel? Na, aber nicht in diesem Jahr! Am 30. Dezember kommt nach aktuellem Stand Patricia Kellys neues Album auf den Markt – „Unbreakable“.

Schon im Alter von fünf Jahren stand sie mit der Kelly Family auf der Bühne – jetzt bringt Patricia Kelly wieder ein Solo-Album heraus

Die bekannte Kelly Family-Sängerin wandelt wieder einmal auf Solo-Pfaden und begeistert dieses Mal mit völlig neuen Klängen. Wir haben vorab reingehört und mit ihr auch über ihre Corona-Erkrankung, Brustkrebs und den schrecklichen Verlust ihrer Schwester Barby († 45) gesprochen. Fazit: Wahnsinns-Frau!

Patricia, dein neues Album heißt „Unbreakable“ – und der Titel passt so gut. Die erste gleichnamige Single-Auskopplung lässt uns deine Höhen und Tiefen ganz hautnah miterleben. Denn du hast viel durchgemacht in den letzten Monaten und Jahren – zuletzt die zweite Corona-Erkrankung. Du lagst sogar im Krankenhaus, dann kam eine Lungenentzündung dazu! Wie geht es dir jetzt?

Die gute Nachricht zuerst: Vor ein paar Tagen war ich zur Nachuntersuchung in dem Krankenhaus, das mich während meiner Corona-Erkrankung stationär aufgenommen hatte.  Es wurde ein Lungen-CT gemacht und ein Lungen-Leistungstest. Zum Glück ist meine Lunge wieder komplett frei. Die Lungenentzündung ist weg. Das war natürlich eine riesige Erleichterung für uns alle. Die Lungenentzündung war brutal! Ich musste mich schonen und alles absagen, die halbe Tour und so weiter. Aber natürlich ist trotzdem wahnsinnig viel zu tun und ich muss jetzt auch noch genau abwägen, was ich machen kann und was nicht. Ich habe noch so kleine Wehwehchen, aber ich bin sehr, sehr erleichtert. Der Arzt ist auch zufrieden und sagt, ich habe Glück – manche Patienten brauchen viel länger.

Schon während der stationären Behandlung sprachen die Ärzte von Glück und davon, dass deine Corona-Erkrankung hätte anders ausgehen können …

 Absolut. Die Ärzte haben das ganz klar gesagt. Ich bin sehr dankbar, dass ich geimpft bin. Ich bin auch überzeug davon, dass das mein Leben gerettet hat.

Du hast zwei Jahre lang an deinem Album gearbeitet – und jetzt musste die Veröffentlichung aufgrund deiner Erkrankung immer wieder verschoben werden. Wie war das für dich?

Ja, und das mitten in der Promotion-Phase … Das war hart! Ich musste TV-Auftritte absagen und dann die halbe Tour. Aber weißt du, ich habe gelernt, dass im Leben alles kommt und geht – aber das Wichtigste ist die Gesundheit. Und ich bin einfach nur dankbar. Wenn ich manches in den Nachrichten sehe oder Leute um mich herum höre, dann denke ich: Danke, lieber Gott, dass ich jetzt wieder gesund bin. Das ist schon sehr, sehr ernst, diese Corona-Sache. Nicht wie eine Grippe, wie manche Leute sagen. Ich habe das völlig anders erlebt. Viele haben einen milden Verlauf. Aber wir wissen einfach zu wenig über das Virus. Das ist das Problem. Warum trifft es auch junge und gesunde Menschen so hart? Das weiß man nicht. Da sind wir noch am Anfang der Forschung und ich glaube, wir müssen da wirklich vorsichtig sein. Ja, ich habe eine Vorerkrankung, aber ich bin keine Raucherin, ich lebe gesund, ich bin geimpft. Man kann es einfach nicht einschätzen.

Dankbarkeit scheint in deinem Leben sehr präsent zu sein und ist auch in deinem Song „Unbreakable“ deutlich spürbar. Warum ist dir der Song besonders wichtig?

Es ist ja so, dass mein Mann eine ganz, ganz wichtige Rolle in meinem Leben spielt. Mein Mann ist mein Held. Er hat mich mit seiner Liebe getragen in den letzten 23 Jahren und in den 20 Jahren, in denen wir verheiratet sind. Der Song ist eine Hommage an ihn. Das ist eine Hommage an die schönste Zeit meines Lebens. Er hat so viel mitgemacht, voller Hingabe. Egal, was passiert – die Liebe trägt uns Menschen. Wir sind nicht nur aus Fleisch und Blut gemacht. Wir haben auch eine Seele, ein Herz. Dieses Herz kann lieben und die Liebe ist etwas, das man nicht messen kann. Mit keinem Messgerät der Welt. Sie ist da. Sie ist nicht sichtbar – und doch ist sie sehr viel stärker, als alle anderen Kräfte. Die Liebe kann Dinge verändern. Sie kann Menschen halten und ihnen Mut machen. Viele fragen mich, was ist das Geheimnis deiner Ehe. Ich habe kein Geheimnis. Ich kann nur sagen, dass ich Denis aufrichtig liebe und er mich. Wir haben auch unsere Höhen und Tiefen. Aber wir sind immer füreinander da. Hingebungsvoll und loyal.

Viele Paare schaffen es nicht, auch die Tiefen gemeinsam durchzustehen. Ihr habt das geschafft. Und das ist im Video zu deinem Song „Unbreakable“ auch zu sehen. Denn du hast dich dazu entschieden, sehr private Aufnahmen zu zeigen. Wie kam es dazu?

Der Song ist sehr persönlich und eine Hommage an unsere Liebe – da war es schwer, die richtige Idee für ein Video zu finden. Alle Vorschläge haben nicht gepasst. Das Video musste ja widerspiegeln, was ich gefühlt habe und fühle. Dann dachte ich, ein Werdegang unserer Liebe wäre das Logischste. Wir haben geschaut, ob wir genügend Fotos haben. Und dann haben Denis und ich uns entschieden, unser privates Fotoalbum zu öffnen. Ich habe die Kinder ja nie gezeigt, als sie klein waren. Ich wollte sie immer beschützen und von der Öffentlichkeit fernhalten. Jetzt sind sie groß und die Bilder teilweise 20 Jahre alt. Die Momente, die wir teilen, sind sehr privat. Aber eben auch echt. Ich wollte keine Fake-Story oder jemanden, der uns ersetzt. Das ist unser Leben und ich rede ja auch sehr offen darüber. Also: Ganz oder gar nicht – und das kam bei den Fans dann super gut an. Die sind ausgeflippt! Da war ich froh, dass wir das so gemacht haben. Ich bin sehr glücklich, dass das Video die Menschen berührt und vielleicht inspiriert und einfach etwas Positives in ihren Alltag bringt.

Patricia mit ihrem Mann Denis und den beiden Söhnen Alex (20, r.) und Iggi (18)

Man sieht dich auch im Krankenbett während deiner Brustkrebsbehandlung. Sicherlich sind das auch schmerzhafte Erinnerungen …

Diese Bilder repräsentieren die nicht so schönen Seiten des Lebens, die es eben auch gibt und die wir gemeinsam bewältigen mussten. Es sind ja während unserer Ehe viele Dinge passiert. Schicksalsschläge. Krankheiten. Man verliert Menschen, die man liebt …

Du hat im April deine Schwester Barbie verloren. Ein unfassbarer Schmerz, den viele deiner Fans auch kennen. Wie schaffst du es, mit der Trauer umzugehen?

Über den Tod meiner Schwester kann ich noch nicht sprechen. Das war ein sehr, sehr, sehr, sehr harter Schlag für uns alle. Wie man mit dem Thema umgeht, das lerne ich gerade auch. Aber was ich in der Vergangenheit durch den Tod meiner Eltern gelernt habe ist, dass man darüber sprechen muss. Mit Menschen, die einem nahe stehen. Dass man nicht versucht, die Trauer alleine zu bewältigen, sondern die Möglichkeit gibt, sie rauszulassen. Dass man sich Zeit zum Trauern nimmt und es auch völlig legitim und in Ordnung ist, lange zu trauern. Ich bin jemand, der sehr lange trauert. Wahrscheinlich doppelt so lang, wie andere. Jeder von uns hat da seine Geschwindigkeit. Und dann muss man aber auch darauf vertrauen, dass die Zeit – das hört sich jetzt an wie ein Klischee und früher habe ich zu meiner Mama immer gesagt, ach, die Zeit – aber es ist so: Die Zeit heilt alle Wunden. Es ist wichtig zu trauern, darüber zu sprechen. Dann kommt aber ein Punkt, an dem man sagen muss, dass es jetzt genug ist. Jetzt musst du nach vorn blicken! Jetzt musst du zur Arbeit zurück. In die Welt zurück. Man muss lernen, das zu erkennen. Wann muss ich mich zurückziehe und wann muss ich sagen, jetzt ist auch wieder gut. Der Mensch darf nicht in einem Loch aus Trauer versinken, er muss auch weiterleben. Ich habe Kinder, ich habe Verpflichtungen. Das Leben ist da, um gelebt zu werden. Das ist unsere Aufgabe und auch im Sinne des Verstorbenen. Alles leicht gesagt, schwer getan …

Aber du versuchst es immer, nach vorn zu blicken und machst anderen mit deiner Musik Mut. Auf deinem neuen Album zum Beispiel mit dem Song „Fighters“, bei dem es ja genau darum geht. Kämpfen, weitermachen …

Richtig. Den Song habe ich in London geschrieben. Es war ein grauer Tag und es hat durchweg geregnet. Ich war ein bisschen deprimiert und dachte dann: Nein, jetzt musst du los, jetzt musst du nach vorn! Mir ist aufgefallen, dass ich beim neuen Album zwei Pole habe. Die eine Hälfte ist sehr melancholisch, tief und traurig. Sehr nachdenklich. Und dann gibt es „Fighters“ oder „Venga Chica“ – „Komm jetzt, Mädchen“. Das war ein ähnlicher Tag. Einer, an dem ich nicht gut drauf war und gedacht habe: Jetzt erst recht! Du reißt dich jetzt zusammen und schreibst einen Song. Das sind fast schon Selbstgespräche! Ich befürchte, ich führe Selbstgespräche mit meinen Songs (lacht).

Wenn dabei so kraftvolle Songs entstehen, ist doch alles gut! Auch der Titel „Doll“ sticht im neuen Album heraus, klingt eher modern und poppig. Es ist einer von vier Songs des Albums, die du erstmals mit deinem Sohn Iggi geschrieben hast. Wie kam es dazu?

Das war eine absolute Zufallsgeschichte, total verrückt! Ich hatte schon 20 Demo-Songs im Kasten und wollte noch mit einem sehr bekannten Songwriter in London an ein paar Ideen arbeiten. Der konnte dann aber nicht. Ich hatte die ganze Woche geblockt und dachte – was mache ich denn jetzt? Ich musste schreiben. Dann habe ich meinen Sohn angerufen. Iggi hat ja schon mit 16 einen Vertrag als Songwriter bekommen, schreibt für viele internationale Künstler. Er ist inzwischen 18 und eher im Dance-Bereich unterwegs. Er ist enorm gefragt, aber er schreibt eben ganz andere Musik. Ich habe mich gefragt, ob das mit uns klappen kann. Dann habe ich angerufen: Iggi, hast du Lust mit deiner Mama einen Song zu schreiben? Und er hat gleich ja gesagt. Der erste Song war „Doll“ und das hat so gut geklappt! Wir hatten eine tolle Chemie, haben so viel gelacht und Spaß gehabt. Wir haben dann noch mehr Songs gemacht. Ich habe der Plattenfirma dann gar nicht von Iggi erzählt und einfach 25 Demo-Songs eingereicht. Und in der Auswahl waren dann eben vier Songs, die wir gemeinsam gemacht haben. Wir wollen das auf jeden Fall auch künftig beibehalten.

Du meintest zuvor, dass du deine beiden Söhne früher auch ein bisschen beschützen und nicht ins Rampenlicht ziehen wolltest. Hatte das auch mit deinen eigenen Erfahrungen zu tun? Du selbst hast ja schon mit fünf Jahren auf der Bühne performt …

Ich habe sie immer vom Rampenlicht ferngehalten. Aber die Musik, die fand natürlich trotzdem in geschütztem Rahmen in unserer Familie statt. Sie haben Musikunterricht bekommen und sind im Kindergarten aufgetreten und wir haben zu Hause musiziert. Mehr wollte ich nicht. Bei mir war das früher anders. Das waren andere Zeiten. Ich war beschützt und umringt von meiner Familie, von meinen Geschwistern. Das war schon sehr besonders.

Wie ist das für dich, wenn du heute an die Kelly Family-Zeit zurückdenkst?

Ich bin dankbar. Es ist schon abgefahren! Manchmal schaue ich mir Bilder an und denke: Ist das mein Leben? Es ist ein bisschen surreal. Natürlich weiß ich, dass das mein Leben ist. Aber jetzt mit dem Alter hat man einen anderen Blick darauf. Damals dachte ich, das ist selbstverständlich und jetzt weiß ich: Nein, das ist es nicht! Ich hatte ein besonderes Leben und ich bin dafür unendlich dankbar. Ich durfte so viel erfahren. Das ist schon Wahnsinn. Und es geht heute ja noch weiter …

Ja, die Kelly Family ist noch immer sehr präsent. Auf deinem Instagram-Account war kürzlich auch der berühmte Bus zu sehen. Was ist geplant?

Ja, natürlich! Wir sind Ende nächsten Jahres gemeinsam auf Weihnachtstour und bereiten jetzt schon vieles vor. Gleichzeit wird es auch Solo-Konzerte geben. Ich mache beides. Es sind ein paar neue Kelly Family-Songs rausgekommen, einen davon habe ich geschrieben. Ja, es ist wirklich viel zu tun gerade!

Das zeigt aber auch, dass dir die Arbeit mit und die Beziehung zu deinen Geschwistern sehr wichtig ist …

Extrem. Ich liebe sie alle. Ich mag sie nicht alle immer. Aber ich liebe sie.

Werdet ihr Weihnachten zusammen feiern?

Das hängt natürlich von Corona ab. Meistens haben wir mehrere Geschwister zu Besuch. Wir warten jetzt natürlich auch so ein bisschen ab, was passiert. Aber auf jeden Fall feiere ich mit meinen Kindern und meinem Mann. Die Großeltern dürfen leider nicht einreisen, das tut weh. Es ist, wie es ist. Aber sonst feiern wir immer in großer Runde oder wir sind auf Tour und treffen uns da alle. Weihnachten ist für die Kelly Family immer eine besonders schöne Zeit. Und die wünsche ich den Lesern auch!

Danke, Patricia!

Ab dem 30.12. (aktueller Stand) im Handel: Patricia Kellys neues Album „Unbreakable“

Wer Patricia gern live erleben möchte, erfährt auf ihrer Website den aktuellen Stand und die genauen Termine, sobald sie feststehen:

www.patricia-kelly.com

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