Elliott Brood – Across The Great Divide Tour

Das Trio Elliott Brood aus dem kanadischen
Hamilton/Ontario ist nach allen Regeln der Kunst
eine Blaupause für eine traditionsbewusste und
zugleich absolut zeitgenössische Alt.CountryBand. Dies gilt nicht nur hinsichtlich ihres Sounds
und ihrer stets hörbaren Demut vor der
gewichtigen Historie des „Great American
Songbook“, der sich mit ihrer zügellosen Freude
an mächtigen Fuzz- und Verzerrer-Orgien
herrlich verbindet. Auch ihr Selbstverständnis als
gleichsam produktive wie konsistente Formation
schöpft ihren Geist aus der Geschichte der
amerikanischen Roots- und Folkmusik: In knapp zwei Jahrzehnten veröffentlichten Sänger
und Gitarrist Mark Sasso, Casey Laforet (Gitarre, Bass, Pedal Steel) sowie Schlagzeuger
Stephen Pitkin neun Alben, auf denen sie dem alten Onkel Country immer wieder spannende,
unerwartete, zuweilen auch unverfroren eigensinnige Farbtöne verliehen.
Wohl auch deshalb bezeichnen die heimischen Medien Eliott Brood, die sich nach dem
(fiktiven) Protagonisten benannten, aus dessen Sicht all die skurrilen Stories in ihren
Songtexten erzählt werden, als „die beste kanadische Band, von der du noch nicht gehört
hast“. Dabei galt das Trio rund um seine Gründung im Jahr 2004 zunächst als DIE Band der
Stunde und als damals prominentester Vertreter der zu der Zeit aufblühenden Alt.-CountySzene Torontos.
Mit ihrem dritten Album „Mountain Meadows“, das 2008 erschien und bis heute als das
bedeutendste Referenzwerk für ebendiese Szene gilt, erlangten Elliott Brood folgerichtig
genügend Popularität in Nordamerika, um aus dem ursprünglichen Feierabend-Projekt einen
zweiten Hauptjob zu machen. Seither erscheint im Schnitt alle 18 Monate ein weiterer
Longplayer, flankiert von ausgedehnten Tourneen, oft an der Seite von Genre-Kollegen wie
Wilco, War On Drugs, The Sadies oder The Black Crowes.
Bereits auf dem direkten Nachfolger zu ihrem kommerziellen Durchbruch in der AmericanaWelt machten die Drei allerdings unmissverständlich klar, dass von ihnen kein gefälliger
Konfektions-Country für das US-Radio erwartet werden darf: „Days Into Years“, 2013
ausgezeichnet mit dem renommierten JUNO Award als „bestes Roots-Album des Jahres“,
verzichtete nicht nur mit Vorsatz auf die für den Country gewohnte, nostalgisch aufgeladene
Klanggrundierung; es war vielmehr der Beginn für ihre ganz eigene, bewusst fordernde
Soundästhetik, bei der sie zwar ausschließlich das für traditionelle amerikanische Folkmusik
übliche, rein akustische Instrumentarium verwenden, jenes aber mit zahlreichen Distortion-,
Overdrive- und Hall-Effekten bis zur krächzenden, wummernden Unkenntlichkeit modifizieren.
Statt sattsam ausgelatschter Country-Pfade gehen Elliott Brood also lieber ihren eigenen,
akustisch durchaus dornigen Weg durch das dichte Gestrüpp des kantigen, eigensinnigen
Underground. Doch hinter diesem gerade bei Konzerten lustvoll zornigen Lärmen verbirgt sich
ihre große Qualität als exzellente Songwriter, die dem Purismus und der Reduktion der
traditionellen Country-Musik aufrichtig Tribut zollen. Während Eliott Brood, der
Geschichtenerzähler ihrer Songs, wie ein virtueller Jack Keruoac der Neuzeit per Anhalter
durch den Kontinent streift, Städte, Menschen und ihre Lebensentwürfe observiert – und allzu
oft den Kopf schütteln muss über die Bedürfnisse und Sehnsüchte des modernen Menschen.

Termin

Freitag, 26.04.2024

Beginn

20:30 Uhr
Bernhard-Nocht-Straße 69
20359 Hamburg
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