Békaa
„Vier ganze Tage „, ächzt der junge Kellner, der erstaunliche Ähnlichkeit mit dem Schauspieler Denis Moschitto hat. „Vier ganze Tage dauert die Fahrt mit dem Auto in den Libanon. Und meine Eltern sind früher immer mit dem Auto gefahren.“ Der junge Mann vom Service ist uns auf Anhieb sympathisch. Nicht nur, weil er mit erstaunlicher Präzision und charmanter Höflichkeit den Halloumi-Teller und die vielen verschiedenen Mesa-Vorspeisen ankündigt, sondern weil er uns zwischen den Gängen mit spannenden Reiseanekdoten unterhält. Wie das Navi in der Türkei plötzlich kollabierte. Oder die Polizisten in Bulgarien und Rumänien ihr Auto stoppten, die Hände aufhielten und willkürlichen „Wegzoll“ einforderten. Doch dann landet das empfohlene Makloubeh- Lammgericht auf dem Tisch: so schön und stilvoll angerichtet, eigentlich viel zu schade, um es zu essen. Designer-Herzen schlagen schneller. „Das sind unsere neuen Teller. Heute angekommen. Sie sind der Erste, der davon isst!“, jubelte das Moschitto-Double. Ein feiner Bursche. Schade eigentlich, dass noch nicht Winter war, denn wenn es kalt ist, dann bauchtanzen dunkeläugige Schönheiten durch das Restaurant im Souterrain. Doch die würden andererseits nur ablenken vom Maamoul (Mischung aus Zimteis, Nektarinen und süßem Gebäck) zum Dessert. Eine willkommene Abwechslung zum sonst gängigen Baklava. „Gute Reise“, wünschten wir unserem neuen Freund zum Abschied. „Ihr Trinkgeld lege ich dann schon mal für die Polizei in Bulgarien und Rumänien zurück“, sagt er und grinst.