Girlpower mit rockigen Tunes: Aus Andrea Marie wird RAY.AN

„When you push on us we’ll push back harder!” – Sängerin RAY.AN spricht Frauen mit ihrem Song “Girls” aus der Seele. Und das laut und mit schwerem Gitarrensound! Ganz neue Töne von der einstigen Schlager-Sängerin. Uns erzählt sie, was dahintersteckt.

Sängerin RAY.AN beim Videodreh
Das Video zur neuen Single „Girls“ drehte RAY.AN auf einem Schrottplatz

Wolltest du dich auch schon einmal neu erfinden? Dir einfach ein komplett neues Image aufbauen? In Amerika hat Kinderstar und Pop-Sängerin Demi Lovato diesen Schritt gerade gewagt und ist mit ihrem neuen Rock-Album auf Tour. Auch in Deutschland stürzt sich eine in eine neue Welt: Aus Schlager-Sängerin Andrea Marie wird RAY.AN. Eine Entwicklung, die uns einen neuen Ohrwurm verpasst hat. Euch auch? Hört mal rein! Aber natürlich erst, nachdem ihr das Interview gelesen habt.

RAY.AN, du blickst auf eine 10-jährige Karriere als Andrea Marie im Schlager-Bereich zurück. Was war für dich der Wendepunkt? Wann wusstest du, dass jetzt die Zeit für etwas anderes gekommen ist?

Einen direkten Zeitpunkt gab es dafür eigentlich nicht. Es war eher ein schleichender Prozess. Man entwickelt sich ja weiter. Tatsächlich habe ich schon 2016, nach dem Release meines Soloalbums „Never get me back!“ ein wenig darüber nachgedacht, da ich hier immer wieder dem Schlager-Segment zugeordnet wurde. Und das nur des Namens wegen! Meine Musik hat ja mit Schlager nichts zu tun. Das Marie war wahrscheinlich zu „niedlich“. Als ich dann an neuen Songs gearbeitet habe, wurde mir immer bewusster, dass diese Songs auf keinen Fall mit dem Namen „Andrea Marie“ veröffentlicht werden können. Die Suche nach einem neuen Namen war für mich persönlich ziemlich anstrengend, da ich keine Kunstfigur schaffen wollte. Ich wollte ich bleiben. Es hat sehr lange gedauert, bis ich bei RAY.AN gelandet bin, aber es hat sich von Anfang an gut angefühlt. I’m happy!

Wie kam es zu deinem aktuellen Song – dem Rock-Knaller „Girls“?

Durch einen Zufall hat sich die Zusammenarbeit mit meinem Co-Writer und Produzenten ergeben. Wir haben uns zu einer Songwriting-Session getroffen, einfach mal gejamt und geguckt, in welche Richtung es mit uns beiden gehen könnte. Und man soll es nicht glauben: Wir haben in zwei Sessions drei Songs geschrieben und Girls war sozusagen der „erste Streich“. Es hat von Anfang an mega gut harmoniert! Wenn der Groove dann sitzt und die ersten Gitarrenriffs entstehen, bekomme ich ein Gefühl für den Song und automatisch ein Thema, über das ich schreiben bzw. sprechen möchte (wenn es davor nicht schon einen Anhaltspunkt gab). In diesem Fall war es eben das Thema „Frauenpower“.

Das ist dann auch die Message hinter dem Song, oder?

Absolut! Fem-Empowerment. Es geht nicht darum mit dem Finger auf die „bösen Jungs“ zu zeigen, sondern darum, auf zwei Missstände aufmerksam zu machen: Erstens werden wir Ladies oft total unterschätzt und weniger wertgeschätzt als unserer männlichen Kollegen und haben mit Vorurteilen zu kämpfen. Zweitens finde ich es wichtig, dass wir Mädels und Frauen endlich verstehen, dass wir gemeinsam viel mehr bewirken können. Frauen untereinander machen sich das Leben oft schwer…

Ist Fem- & Selfempowerment gerade jetzt ein wichtiges Thema?

Es ist für mich schon immer ein wichtiges Thema, nur findet es in diesen Zeiten wohl mehr Gehör und Aufmerksamkeit. Viele Menschen sind offener für Veränderungen und wollen den Alltag vielleicht auch nicht mehr so hinnehmen, weil er sie nicht erfüllt oder glücklich macht. Durch die letzten zwei Jahre hatten viele Zeit über sich nachzudenken. So auch ich und ich denke, es ist an der Zeit, dass man einfach versteht, dass jeder Mensch ein Individuum ist und das reale Leben wenig mit tollen Social Media-Posts zu tun hat. Gerade jungen Menschen und vor allem jungen Mädels und Frauen wird etwas suggeriert, das meistens sehr weit von der Realität entfernt ist.

Absolut! Der Druck auf junge Mädchen wird immer größer …

Gerade als junge Frau ist man sowieso schon sein größter Kritiker und dann überlegt man sich auch noch jedes Wort zweimal, damit man ja nicht aneckt oder es sich mit niemandem verscherzt. Die Meinung von außen bekommt immer mehr Gewicht und sie bekommen das Gefühl, dass sie genau so sein müssen, damit sie „richtig“ sind. Aber „Everybodys Darling“ gibt es einfach nicht. Da kann man sich noch so sehr anstrengen, das macht einen nur kaputt. Am Ende des Tages muss es für mich ok sein. Ich muss in den Spiegel schauen können und happy mit mir sein und mit dem, was ich geleistet habe. Ich muss meine Stärken erkennen, mir Ziele setzen und an meine Vision glauben. Das möchte ich weitergeben.

Eine kraftvolle Botschaft – und ein kraftvolles Video zum Song, das auf einem Schrottplatz gedreht wurde! Hat’s Spaß gemacht?

Ja und wie! In dem Video steckt eine große Menge Herzblut. Der Dreh und auch die Vorbereitungen dafür, haben mega viel Spaß gemacht. Es war mein erster Dreh mit Choreo, Tänzerinnen und was soll ich sagen: So sieht es dann wohl aus, wenn eine Mädels-Gang am Start ist! Ich habe mich gefühlt, als wäre ich noch einmal 18 Jahre alt. Girls-Night-Out sozusagen. Dieser Schrottplatz war eine wahre Spielwiese für uns. Wir haben so viel coole Szenen gedreht. Das konnten wir gar nicht alles ins Video packen.

Sängerin RAY.AN auf dem Schrottplatz beim Videodreh zur Single Girls
Aufgewachsen in einer kleinen Oberpfälzer Gemeinde zog es RAY.AN schon immer zur Musik. Auch in den Videos zu ihren Songs steckt jede Menge Herzblut

Welche Verbindung hast du zu rockigen Klängen und zur Rock-Musik im Allgemeinen?

Rock ist meine DNA glaub ich. Ich kann gar nicht anders. Mein Herz fängt einfach höher an zu schlagen, wenn ich fette Drum-Sounds und Gitarren höre bzw. fühle. Rockmusik ist für mich wie ein kulinarisches Buffett: mal leicht und erfrischend, mal etwas schwerer und deftig, romantisch und dann aber auch wieder energiegeladen und mutig. Keine Musikrichtung hat meiner Meinung nach so viele Facetten wie die Rockmusik. Und das gefällt mir.

Wie kamst du generell zum Singen und zur Musik?

Meine Familie ist allgemein sehr musikalisch. Es gibt kein Fest, bei dem nicht musiziert oder gesungen wird. Bevor ich richtig sprechen konnte, habe ich schon „Life is Life“ gesungen. Zumindest den Refrain. In der kleinen Gemeinde, in der ich aufgewachsen bin, war auch der Musikverein ziemlich präsent. Und da meine Cousine auch dort war und mir Dirndl und Blasmusik damals ziemlich gefallen haben, war schnell klar, dass ich da auch hinwollte, um Melodica zu lernen. Später bin ich dann an der Klarinette gelandet. Später als Teenager habe ich meine eigene Band gegründet und so wurde es dann auch konkreter mit der Rocksängerin, die in mir schlummerte. 

Wirst du jetzt bei dem Stil bleiben oder hast du. Noch ein paar Überraschungen im Ärmel?

Der rockige Stil wird auf jeden Fall meine eigene Musik prägen, aber ich nehme mir die Freiheit, das zu machen, auf was ich gerade Lust habe. So kommt zum Beispiel dieses Jahr noch ein Song – und das ist die Überraschung, die ich im Ärmel habe -, den wir für die Familienkrebshilfe schreiben und produzieren dürfen. Der wird ganz anders sein. Warum? Musik kennt keine Grenzen und transportiert vor allem Emotionen. Wir waren auch bei diesem Projekt sehr „open minded“ und haben unserer Kreativität freien Lauf gelassen – ohne uns über den Musikstil Gedanken zu machen. Man darf also gespannt sein!

Das sind wir, vielen Dank liebe RAY.AN!

Weitere Infos und zum Beispiel auch den Song „Girls“ findet ihr auf RAY.ANs Website.

CD Cover Singel Girls von RAY.AN

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