Übersetzungsindustrie im Umbruch und im Aufbruch: KI vs. Mensch

Wer übersetzt besser, der Mensch oder die KI? Diese Frage beschäftigt Übersetzer/innen, Linguist/innen und Sprachexpert*innen schon seit Jahren. Es ist kein Geheimnis, dass die Künstliche Intelligenz (KI) in letzter Zeit enorme Fortschritte gemacht hat und dass KI gestützte Übersetzungswerkzeuge in vielen Branchen immer beliebter werden.

KI + Mensch – was sind die Aussichten

Im Jahr 2022 fand eine beeindruckende multidimensionale Ausstellung mit und über KI statt, die in einer 30-minütigen Multimedia-Show die Möglichkeiten von KI im Kunstbereich aufzeigte. Wesentlich bekannter und etablierter als im Kunstbereich ist der Einsatz von künstlicher Intelligenz im Bereich der Übersetzungen. Programme wie Google Translate, Deepl, Linguee, Pons, oder Leo zeigen schon lange, dass Übersetzungen auf Knopfdruck immer salonfähiger werden. Aber wie zuverlässig sind diese Übersetzungen? Die Debatte zwischen Mensch und KI wird schon seit langem geführt.

KI-gesteuerte Übersetzungstools können zwar unglaublich effizient sein, aber es fehlt ihnen (noch) die menschliche Note, die bei Übersetzungen so wichtig ist. Das Feingefühl, was man braucht, um einen Text authentisch zu übersetzen.

Einerseits ist KI in der Lage, riesige Datenmengen schnell und genau zu verarbeiten, aus Erfahrungen zu lernen und Muster schneller zu erkennen als Menschen es je könnten. Aber sie kann sprachliche Nuancen oder kulturelle Zusammenhänge nicht so gut verstehen und benennen wie ein menschlicher Übersetzer. Um eine Kunst wie das Übersetzen wirklich zu beherrschen, spielt die Fähigkeit, Empathie zu empfinden und Emotionen zu interpretieren, eine wichtige Rolle – etwas, das die KI Tools zurzeit noch nicht können.

Auf der einen Seite ermöglichen gute Übersetzungsprogramme, die auf der Basis von KI funktionieren, eine schnellere und genauere Übersetzung großer Textmengen und das senkt die Arbeitskosten gegenüber einem menschlichen Übersetzer erheblich. Dennoch: Wenn es jedoch um hoch spezialisierte Fachtexte, um Rechtsterminologie, kontextsensitive Übersetzungen oder sogar künstlerische Schreibstile geht, ist der Mensch und eine professionelle Fachübersetzung immer noch die Nummer eins.

Trotz ihrer Unterschiede ergänzen sich Übersetzer/innen und Technologie oft eher, als dass sie gegeneinander antreten: Während KI-gestützte Übersetzungstools können große Mengen an Inhalten schnell und effizient verarbeiten, aber Menschen sind oft am besten für nuancierte Übersetzungen geeignet. Einige Übersetzungsunternehmen haben einen hybriden Ansatz für Fachübersetzungen gewählt, der maschinelle Unterstützung mit menschlichem Fachwissen kombiniert, um optimale Ergebnisse zu erzielen. Das funktioniert, indem das Dokument anstelle des herkömmlichen Übersetzungsansatzes mit einer bereits bestehenden Datenbank von Kundenübersetzungen verglichen. Bei einer exakten oder teilweisen Übereinstimmung (Fuzzy-Match) wird der Textinhalt automatisch eingefügt. Handelt es sich jedoch um neues Material, wird eine automatische maschinelle Vorübersetzung vorgenommen, um Geschwindigkeit und Qualität zu gewährleisten!

Der Aufstieg der künstlichen Intelligenz hat in der Übersetzungsbranche zweifellos einen Umbruch ausgelöst, und es ist wahrscheinlich, dass die künstliche Intelligenz in den kommenden Jahren immer alltäglicher werden wird. Aber im Moment gibt es noch keinen Ersatz für die Kreativität und Präzision menschlicher Übersetzer/innen – und das wird sich auch so schnell nicht ändern. Mit der Weiterentwicklung der Technologien wird sich auch die Qualität der Übersetzungen verbessern – allerdings nur, solange sie zusammen mit erfahrenen Fachkräften eingesetzt werden.

Die Debatte, ob menschliche Übersetzer oder künstliche Übersetzungen besser funktionieren, ist daher überflüssig. Das Ideal ist ein erleichtertes Arbeiten durch die KI unter Einbeziehung des menschlichen Feinschliffs.

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