Nadja, warum wolltest du dich mit uns im Rheinauhafen treffen?
Ich liebe die Dynamik des Viertels. Es ist jung, und hier entwickelt sich gerade was Neues. Gleichzeitig wird alte Bausubstanz integriert. Das mag ich.

Was bedeutet Köln für dich?
Heimat! Und – im Gegensatz zu anderen Städten eine geerdete Basis.

Wann und warum bist du aus Siegen nach Köln gekommen?
Das war 2001, als ich ein Praktikum beim Fernsehen gemacht habe. Währenddessen bereitete ich mich auf die Schauspielschule vor, wo ich ein Jahr später angenommen wurde.

Und jetzt drehst du schon die dritte Staffel von „Danni Lowinski“. Wie kamst du eigentlich zur Comedy?
Über Stromberg. Ich war noch auf der Schauspielschule und wurde eingeladen, bei der ersten Staffel zwei Tage als Komparsin dabei zu sein. In der zweiten Staffel war ich bereits Kleindarsteller, und in der dritten Staffel hatte ich dann als „fertige“ Schauspielerin eine eigene Episodenrolle.

Du spielst Bea Flohe, die beste Freundin von Danni, und verliebst dich in der neuen Staffel in einen Halbkriminellen …
Bea steht ja auf robuste, tätowierte Typen, doch bisher gab es einfach niemanden. Das wird sich jetzt ändern …

Was magst du an Bea?
Sie ist so unerschütterlich im Glauben an das Gute.

Nervt dich auch was an ihr?
Bea reißt immer frivole und flache Sprüche, das nervt schon mal – nach einem halben Jahr drehen. Aber gleichzeitig ist das ja auch ihre Stärke, die immerwährende Leichtigkeit. Das gehört zusammen, und so mag ich sie!

Kürzlich habt ihr wieder den Deutschen Comedypreis gewonnen. Seid ihr überrascht gewesen?
Total! Hinterher hieß es: „Ihr habt ja ewig lange gebraucht, bis ihr aufgestanden seid.“ Wir waren völlig überrumpelt – aber überglücklich!

Spielt der Zufall im Schauspiel-Business eine große Rolle?
Ja, schon. 2006 beispielweise spielte ich eine kleine Rolle in einem Sat1-Film, in dem mich der Redakteur so gut fand, dass er mich zwei Jahre später für die große Rolle der Hiltrud in der „Wanderhure“ besetzt hat.

„Die Wanderhure“ war einer der erfolgreichsten deutschen TV-Filme. Für den zweiten Teil bist du am Set wieder ins Mittelalter zurückgekehrt.
Da gab es einige wirklich unbequeme und nasskalte Situationen – abgesehen vom Gestank der Ziegenböcke, die ich dank meiner Rolle oft neben mir hatte. Da muss man seine Arbeit schon lieben. Aber es gab auch viele sehr schöne Momente.

Welche denn?
Wenn man direkt auf dem Waldboden liegt und die Erde spürt. Oder die mittelalterlichen Kostüme fühlten sich toll an. Oder mal auf einer Burg zu drehen.

Und welche Epoche ist dir lieber?
Eindeutig die heutige. Mich fasziniert aber auch die Swing-Ära in den Dreißigern. Hätte es in Deutschland nicht die Nazis gegeben, wäre das wahrscheinlich genau meine Zeit. Die Mode, der Stil, die Musik, die Partys, die Tänze!

Feierst du eigentlich Karneval?
Ja, aber nur an Weiberfastnacht. Die Stimmung ist an diesem Tag besonders schön, alle sind gut drauf! Ich bin dann mit meinen Freundinnen unterwegs, verkleidet als 80er-Jahre-Aerobic-Queens – schön bunt und schrill!

Das Gespräch führte Johannes Keil