Abenteuer in den Highlands: Mit Dachzelt und Hund durch Schottland

Drei Reiselustige, zwei Wochen, ein Dachzelt – und jede Menge schöne Momente … Unsere Reise-Reporterin Kathrin nimmt euch mit und hat die besten Tipps parat.

Schottland Dachzelt Hund

Für mich war Schottland schon immer eines meiner größten Traum-Reiseziele. Aber wie hinkommen? Und wie möglichst viel Zeit in der traumhaften Umgebung ganz im Einklang mit der Natur verbringen? Und das mit Hund! Die Lösung: Dachzelt.

In dieser Reisereportage zeige ich euch die schönsten Orte und verrate all mein Insider-Wissen. Ich kann nur sagen: Ich würde den Trip jederzeit wiederholen und werde noch lange durch die Fotos blättern und in Erinnerungen schwelgen. Aber jetzt blättern wir erst mal gemeinsam!

Ausblicke und Einblicke

Wie schön und unberührt kann ein Land eigentlich sein? Vielleicht ist das auch der Grund, aus dem wir in unserem zweiwöchigen Urlaub ganze 4.000 Kilometer gefahren sind. Wir wollten immer mehr und mehr von Schottland sehen. Wilde Seelandschaften, nebelige Hügel, bemooste Wälder in den kräftigsten Grüntönen – wir wurden geradezu süchtig nach den wundervollen Ausblicken! Und zu unserem Glück war das mit Dachzelt gar kein Problem. Wir haben es auf unseren Kombi geschnallt, Gaskocher, ein paar Lebensmittel und Schlafsäcke eingepackt und sind einfach losgezogen.

Im Reisemonat Juli war das Wetter gewohnt wechselhaft. Aber wer stört sich an Regen, wenn er dafür mit der schönsten Umgebung belohnt wird? Zudem lernt man den Regen in den Highlands lieben und eine starke Brise auch, da dann die gemeinen Stechmücken („Midges“) Pause machen. Später mehr dazu. Die Temperaturen bewegten sich um angenehme 20 Grad und unsere Husky-Mischlings-Hündin Skadi war einfach nur happy.

Zahlen, Daten, Fakten

Bevor es losgehen konnte, mussten wir uns jedoch erst mal ein Visum – oder genauer gesagt eine elektronische Reisegenehmigung (ETA) – besorgen. Diese Reisegenehmigung gilt für alle Aufenthalte unter 90 Tagen und ist erst seit April 2025 nötig. Sie lässt sich online (https://www.gov.uk/eta) oder über eine offizielle App beantragen und kostet 16 Pfund (rund 18 Euro). Achtung: Die Bearbeitungszeit kann bis zu drei Werktage beanspruchen.

Vier Mann haben wir gebraucht, um das 75 Kilogramm schwere Dachzelt auf unser Auto zu heben und dort zu befestigen. Der Aufwand lohnt sich! Das Hartschalen-Dachzelt (z. B. von Naturbummler) ist super gemütlich, extrem praktisch und unglaublich durchdacht. Bei den ersten Malen haben wir fünf Minuten gebraucht, um es aufzubauen. Am Ende waren wir bei zweieinhalb. Gerade wenn es regnet Gold wert!

Rund 340 Euro haben wir zu zweit mit Hund für die Fähre von Calais nach Dover und zurück bezahlt. Die Überfahrt dauerte eineinhalb Stunden und war super angenehm. Auf dem Weg von Dover nach Edinburgh und später wieder aus den Highlands zurück haben wir einen Übernachtungsstop bei Birmingham und Manchester eingelegt. Wir sind täglich drei bis maximal 5 Stunden gefahren. Mit der App „Park4night“ (https://park4night.com/de) haben wir immer gute und meist kostenfreie Campinggelegenheiten gefunden.

Mit Hund in England (ein-)reisen – so klappt’s!

Schottland Dachzelt Hund
  • Papiere und mehr: Um in England einreisen zu können, braucht dein Hund einen EU-Heimtierausweis, eine gültige Tollwutimpfung und er muss gechipt sein. Der Chip wird beim Boarden auf der Fähre ausgelesen. Zusätzlich ist eine Bandwurmbehandlung gegen Fuchsbandwurm notwendig. Diese muss 1 bis maximal 5 Tage vor der Einreise vom Tierarzt verabreicht und mit Impfbuchvermerk nachgewiesen werden. Ein Maulkorb sollte immer im Gepäck dabei sein, da er an manchen Orten Pflicht sein kann. Einige Hunderassen sind in Großbritannien gänzlich verboten. Vor der Reise gut informieren.
  • Auf der Fähre: Die Hunde dürfen bei der Fahrt von Calais nach Dover nicht im Auto bleiben. Es steht eine „Pet-Lounge“ zur Verfügung, die einzelne Abteile mit Trennwänden bietet und recht komfortabel eingerichtet ist. Aber: Sind viele Hunde an Board, kann es stressig werden. Behalte deinen Hund stets bei dir, damit es auf dem engen Raum nicht zu Meinungsverschiedenheiten unter den Fellnasen kommt. Beschäftigungsspielzeug und Leckerli zur Ablenkung entspannen die Fahrt ungemein.
  • Leinenpflicht, Strandverbot & Co.: An den meisten touristischen Orten herrscht Leinenpflicht, damit alles stressfrei bleibt. An Stränden gibt es oft ausgewiesene Hundebereiche. Am besten Schilder beachten, in Hundeverbotszonen sind Strafen von bis zu 1.000 Pfund möglich. Beachten: Auf der Fahrt durch England ist es oft nicht möglich, einfach anzuhalten und kurz zu laufen, da Privatgelände an Privatgelände grenzt und hin und wieder Fuchsfallen lauern. Parks sind die sichere Alternative. Diese sind auch oft eingezäunt und die Hunde können frei laufen.

Stadtluft schnuppern in Edinburgh

Schottlands Hauptstadt Edinburgh kann mit seinen knapp 530.000 Einwohnern in etwa mit Dresden verglichen werden und verzaubert die zahlreichen Touristen täglich aufs Neue. Ich konnte mich an den zahlreichen Buchläden (oft mit thematischer Ausrichtung) gar nicht sattsehen und verfiel beim Bummel durch den Grassmarket in einen kleinen Kaufrausch. Die bunten Geschäftsfassaden sorgen auch bei trübem Wetter für gute Laune und die zahlreichen kleinen Geschäfte sowieso.

Deutschland als Ausflugsziel

Ein Schwert-Laden, ein kleines Geschäftchen für moderne Hexen und natürlich jede Menge kleine Cafés und generell kulinarische Leckereien – Edinburgh hat schon ein ganz besonderes Flair. Ein Dudelsackspieler an der Ecke, die glücksbringende Statue von Greyfriars Bobby (einem besonders treuen und sehr bekannten Skye Terrier), das über allem thronende Edinburgh Castle oder das National Museum of Scotland. Ich konnte mich kaum sattsehen. Damit unsere Hündin Skadi es während unseres Bummels gemütlich hat, haben wir uns eine Unterkunft gegönnt. Wichtig: Schaut, ob zu eurem Reisezeitunkt ein Fest in Edinburgh stattfindet. Die Unterkunftspreise schnellen unfassbar in die Höhe und es wird schwer, etwas zu finden.

Erholung pur am Wasser

Der Begriff „Loch“ stammt aus dem Gälischen und bedeutet in Schottland See oder Fjord. Zum großen Glück für uns gibt es in Schottland viele davon! Einer der bekanntesten ist sicherlich Loch Ness – und das vor allem wegen des mysteriösen Wesens, das angeblich darin haust. Sehen konnten wir „Nessie“ leider nicht aber der Hype und das große Merchandise-Angebot machen definitiv Spaß. Etwas ruhiger geht es am nicht weniger bekannten Loch Lomond zu. Ein Muss für alle Fans des berühmten schottischen Folk-Songs „The Bonnie Banks of Loch Lomond“. Einen Besuch wert ist auch die direkt am Ufer des Sees liegende „Luss Baris Church“. Sie ist umgeben von teilweise historischen und reich verzierten Grabsteinen. Ein stimmungsvoller Ort, der einen die Zeit vergessen lässt.

Steinkreise und besondere Stärkungen

Wer die Fantasy-Serie „Outlander“ kennt und liebt, hat sicherlich schon von dem Steinkreis „Clava Cairns“ bei Inverness gehört. Er galt der Autorin der beliebten und erfolgreich verfilmten Buch-Reihe als Inspiration. In der Geschichte lässt Diana Gabaldon ihre Hauptprotagonistin durch einen magischen Steinkreis in das 18. Jahrhundert reisen – und die Idee dazu hatte sie genau hier. Ein wirklich besonderer Ort, der auch ohne dieses Hintergrundwissen fasziniert und zudem noch kostenfrei besucht werden kann. Danach bietet sich eine Erkundungstour im schönen Inverness an. Wer eine Stärkung braucht wird zum Beispiel in der Whisky-Destillerie und Brauerei „Uilebheist“ fündig. Sie ist nach dem gälischen Wort für „Monster“ benannt und hat ein besonders spannendes Konzept. Zudem gibt es Pizza!

Eintauchen in die Geschichte Schottlands

Auf dem Weg zur „Isle of Skye“ kommen Schottland-Reisende an dieser beeindruckenden Burg vorbei – dem „Eilean Donan Castle“. Die Burg ist der Stammsitz des schottischen Clans der Macreae, war schwer umkämpft und gilt als eines der meistfotografierten Motive Schottlands. Zu Recht! Sie liegt auf einer kleinen Landzunge und ist bei Flut nur über ihre Brücke erreichbar. Aufgrund ihres charakteristischen Aussehens diente auch schon häufiger als Filmkulisse, zum Beispiel für Blockbuster wie „Highlander“ und „Braveheart“. Ich empfehle, früh morgens vorbeizuschauen. Der zur Burg gehörende Parkplatz ist schnell überfüllt und wird dann komplett gesperrt. Andere Parkmöglichkeiten in der Umgebung gibt es nicht.

Eilean Donan Castle

Unvergessliche Momente in den Highlands

Nur über eine Brücke mit dem Festland verbunden, begeistert die „Isle of Skye“ mit einem ganz besonderen Zauber. Zerklüftete Felsformationen, malerische Fischerdörfer und vor allem ganz viel unberührte Natur samt tierischer Bewohner. Neben den typischen, aber nur noch selten vorkommenden und unglaublich süßen Highland Rindern finden sich hier leider auch zahlreiche der oben genannten stechenden Plagegeister – Midges. Bei Wanderungen lohnt es sich, lange Kleidung zu tragen, Mückenspray dabei zu haben und vielleicht sogar einen Hut mit Netz und Handschuhe. Dann lassen sich die unfassbar schönen Ausblicke auf den nebelverhangenen „Old Man of Storr“ (eine 48 Meter hohe Felsnadel) oder die zauberhaften „Fairy Ponds“ (natürliche Wasserbecken, die durch einen Bach und kleine Wasserfälle verbunden sind) auch ungestört genießen.

Was mit dem Auto in England zu beachten ist …

  • Links fahren: In Calais fährt man noch rechts an die Anlegestelle ran, aber sobald England-Reisende die Fähre nach dem Übersetzen verlassen, sind die Schilder nicht mehr zu übersehen: „Drive left“. Sie werden noch ein paar Mal ins Blickfeld rücken – denn es schadet nicht, zwischendurch erinnert zu werden. Vor allem mit dem eigenen Linkslenker ist man zunächst irritiert. Aber: Man hat sich schnell umgewöhnt und nur noch die Kreisverkehre machen einem zu schaffen, bis auch der normal wird.
  • Meilen pro Stunde: Die Geschwindigkeitsschilder sind in Meilen pro Stunde angegeben. Innerorts sind meist 30 Meilen pro Stunde (mph) vorgegeben, was etwa 48 Kilometer pro Stunde bedeutet. Auf Landstraßen sind es 60 mph, was etwa 96 km/h gleichkommt.
  • Tanknadel im Blick behalten: Vor allem im Norden werden die Tankstellen rar und die Strecken dazwischen oft endlos lang. Da ist eine gute Planung angesagt! Die Raststätten sind zwar groß und verfügen über ein relativ gutes Essensangebot, sind aber aufgrund ihrer geringen Anzahl meist völlig überlaufen. Vor allem mit Hund kann das schwierig sein, da es kaum Platz gibt, um ein paar (ungestörte) Schritte zu gehen.
  • Mautgebühren halten sich in Grenzen: In Großbritannien gibt es einige gebührenpflichtige Abschnitte, aber nicht allzu viele. Man kann direkt vor Ort bequem mit Karte bezahlen – was generell überall möglich ist. Wir haben kein einziges Mal Bargeld benötigt. Sogar auf einer Farm konnte mit kurzem „Tap“ der Karte auf den Automat Futter für die Tiere gekauft werden. In Schottland gibt es keine allgemeine Maut oder Vignette für die Nutzung Straßen.

Abschließende Infos zum Dachzelt: Das Hartschalendachzelt „Alu-Light XL“ von Naturbummler ist passend für 2,5 Personen und hat für uns mit mittelgroßem Hund gut ausgereicht. Dem Regen in Schottland hat es super standgehalten und auch die fiesen Midges konnten durch das engmaschige Mosquitonetz nicht eindringen. Die integrierte Matratze war bequem und Features wie ein Lichtschlauch mit USB-Anschluss oder eine durchsichtige Hülle auf Augenhöhe für das Tablet (so lassen sich super Filme anschauen, wenn der Regen mal gar nicht aufhören möchte) machen den Aufenthalt super angenehm. Weitere Infos zum Zelt: https://naturbummler.de/

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