Rainer Wilde
Lesen Sie auf der nächtsen Seite über das Nichtraucherschutzgesetz in Sachsen.
DAS NICHTRAUCHERSCHUTZGESETZ IN SACHSEN
Wenn am 1. Februar 2008 das Nichtraucherschutzgesetz in Sachsen in Kraft tritt, dann ändert sich so einiges. Der Raucher, bekanntlich ein Herdentier, dessen Sucht oft genug als jugendliche Gruppenzwangssünde begann, wird dann erheblich eingeschränkt sein. Dass zunächst einmal Krankenhäuser, Jugendherbergen und Schulen rauchfrei werden, ist klar. Was die Raucher aber wohl am härtesten treffen wird, sind die Rauchverbote in Gaststätten und Diskotheken. Hier heißt es ab nächstem Jahr „Bye, bye Fluppe“, es sei denn die Gaststätte verfügt über einen abgetrennten Raum. Dort darf man sich dann zusammenrotten und der Sucht frönen.Ausgenommen sind dabei aber die hiesigen Tanztempel, hier soll striktes Rauchverbot gelten, selbst wenn es einen zusätzlichen Raum gibt. Auch der Kunstfreund wird auf seine Zigarette nach dem Theater oder der Vernissage verzichten müssen, in Museen gilt selbiges. Zwar kann man in Spielbanken noch Glücksritter spielen, der Glimmstängel zur Nervenberuhigung muss aber auch hier aus bleiben. Ein gesetzlicher Rundumschlag also, der den Verantwortlichen, zum Beispiel den Gastwirt, bei Nichtbeachtung bis zu 5000 Euro kosten kann.
Lesen Sie auf der nächsten Seite das Interview mit Anja Herzog, Marketingleiterin von TNC Events.
ANJA HERZOG, MARKETINGLEITERIN VON TNC EVENTS (BETREIBER VON SOL Y MAR, CHOCOLATE, MILCHBAR, NACHTCAFE, BUDDHA ART GALLERY)
PRINZ: Wie wird mit dem neuen Rauchergesetz, das ab Februar 2008 in Kraft treten wird, in den einzelnen Lokalen von TNC Events umgegangen?
HERZOG: Definitive Entscheidungen sind noch nicht gefallen, aber es gibt schon ein paar Ideen. Im Nachtcafe werden wir eventuell einen speziellen Raucherraum einrichten. Ähnlich haben wir das auch für die Buddha Art Gallery vor. Aber das steht alles noch nicht hundertprozentig fest.
PRINZ: Wie sieht es mit den anderen Bars aus?
HERZOG: In der Milchbar würden wir auch gern einen Extrabereich für die Raucher abtrennen.Wie und wo ist allerdings noch nicht klar. Das Sol y Mar dagegen wird wohl rauchfrei werden, da die Räumlichkeiten es nicht anders zulassen. Dafür werden wir uns für den Außenbereich etwas einfallen lassen, um unseren rauchenden Gästen entgegenzukommen. Beim Chocolate ist momentan noch gar nichts entschieden, da wird noch diskutiert.
PRINZ: Gibt es bereits Erwartungen hinsichtlich der Besucherreaktionen?
HERZOG: Natürlich haben wir da Bedenken. Allerdings sieht man in anderen europäischen Ländern, die auch ein Rauchverbot in Bars und Clubs haben, dass es trotzdem funktioniert. Letztendlich muss man einfach abwarten und die Zeit wird zeigen, ob sich der Deutsche mit seiner Mentalität und seiner Kultur mit dieser Regelung anfreunden kann.
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Diese Restaurants, Bars, Clubs und Freizeitlocations haben sich bereits für extra Raucherlounges entschieden.
RESTAURANTS
LA GROTTA
Dank des neuen Gesetzes können hier bald alle Nichtraucher frei durchatmen, auch ein extra abgeteilter Raum ist nicht vorgesehen. Ob es dann vor der Tür Einrichtungen irgendeiner Art, etwa Heizschirme, Tische oder Bänke geben wird, entscheidet sich je nach Bedarf.
PANORAMA TOWER
Im Panorama Tower überlegt man, einen Raucherbereich im Saal Sankt Petersburg einzurichten, jedoch wird dieser von vielen Gästen als der schönste Raum bezeichnet. Für alle Nichtraucher wäre es wohl sehr schade,wenn dieser dann zum Raucherzimmer deklariert würde.
SPIZZ
Es steht die Überlegung im Raum, sich an die DEHOGA, den Hotel- und Gaststättenverband e.V. und deren Verfassungsbeschwerde anzuschließen. Heizpilze sollen draußen auf jeden Fall vor der Kälte schützen. Jedoch haben diese Geräte einen derartig hohen CO2-Ausstoß, dass man mit einem Verbot rechnen muss.
Weiter geht’s mit den Bars und Clubs.
BARS / CLUBS
DISTILLERY
Momentan geht man davon aus, dass innerhalb des Clubs das Rauchen gänzlich untersagt sein wird. In diesem Falle werden draußen Heizpilze aufgestellt, an denen die Raucher sich in der kalten Jahreszeit wärmen können.
MORITZBASTEI
Zwei Möglichkeiten kommen in der MB in Betracht. Variante eins: Innenhof und Terrasse werden zu Raucherinseln, ausgestattet mit Heizschirmen. Variante zwei: Der „Fuchsbau“ wird zum Raucherzimmer deklariert.
VOLKSPALAST
Um den Wirren der Justiz zu entgehen, hat sich der Volkspalast einen Rechtsanwalt zu Hilfe geholt. Konkrete Entscheidungen werden wohl erst Ende Dezember fallen.
LEIPZIGBAR
Die Leipzigbar wird zukünftig komplett rauchfrei. Wer dennoch qualmen will, muss sich vor die Tür begeben, wo es keinerlei Extra-Vorrichtungen geben wird.
MCCORMACKS
Die Mitarbeiter ziehen in Erwägung, sich der Verfassungsbeschwerde anzuschließen oder sich mit der DEHOGA in Verbindung zu setzen.
ORANGE
Das Orange wird in den Räumen der ehemaligen Fußpflege nebenan ein Raucherzimmer einrichten. So entstehen 25 zusätzliche Sitzplätze, wo Rauchwillige ihrem Laster nachgehen können. Ob dort bedient werden darf, ist noch unklar.
PUSCHKIN / CHILLUM
Das Puschkin wird rauchfrei, dafür entsteht draußen ein gewärmter Freisitz. Das Chillum bleibt eine Shishabar, so ist es jedenfalls vorgesehen. Wie das mit dem neuen Gesetz zu vereinbaren ist, wird sich dann zeigen müssen.
Weiter geht’s mit den Freizeitlocations.
FREIZEIT
CINESTAR
Konnten sich Kinogänger bisher vor Filmbeginn noch schnell eine anzünden, wird sich das in Zukunft ändern. Das Foyer, wo das Rauchen gestattet war, wird zur rauchfreien Zone.
KRYSTALLPALAST VARIETÉ
Bereits seit September darf im Varieté nicht mehr überall geraucht werden. Dafür wurde ein spezieller Bereich, abgeschlossen von den restlichen Räumlichkeiten, eingerichtet.
POOL BILLARDTREFFPUNKT
Entweder entsteht hier ein Spielbereich mit Billardtischen, wo geraucht werden darf, oder man richtet eine Art Raucherkapsel ein.