„Best ever”: Prinz Pi im Interview

Nach drei #1-Vorgängeralben kündigte Pi sein neues Werk als „bestes Album ever” an. Worin er außerdem der Beste ever sein möchte, erzählt uns der 37-Jährige im Interview.

Friedrich Kautz, besser bekannt als Prinz Pi, hat gerade sein neues Soloalbum veröffentlicht. Nach den drei #1-Vorgängeralben kündigte er dieses als „bestes Album ever” an. Worin er außerdem der Beste ever sein möchte, erzählt uns der 37-Jährige im Interview. 

Im Frühjahr 2018 gehst Du mit „Nichts war umsonst“ auf Tour. Was war denn „nicht umsonst“?

Ich bin der Meinung, dass wir uns derzeit in recht schwierigen Zeiten befinden, in denen sich die Menschen immer mehr vor der Zukunft fürchten – vor allem in Hinblick auf die letzten politischen Ereignisse. Mit diesem Album möchte ich eine Art Hoffnung aufbauen und sagen, dass es sich trotzdem lohnt, auch in Zukunft kämpferisch zu bleiben.

Auf Spotify gibt es bereits erste Albumteaser von Dir, Bosse und BRKN. Welche Künstler darf man weiterhin auf der neuen Platte erwarten?

Zusammen mit Bausa, der gerade eine extrem gute Single rausgebracht hat, haben wir den Track „Nordpol“ aufgenommen. Ich habe dieses Mal aber auch mit einem Newcomer gearbeitet, den ich schon lange gut fand – Kaind. Auch von der Partie bei dem neuen Album ist Mark Forster. 

Auf Facebook kündigst Du damit ja auch das beste Album ever an. Ist das denn überhaupt möglich?

(lacht) Man gibt sich ja generell immer Mühe, das beste und schönste Album auf die Beine zu stellen und ich will auch gar nicht so viel für die Texte sprechen, das wäre dann doch zu viel Eigenlob. Aber in diesem Fall sind wir vor allem musikalisch echt in die Tiefe gegangen und haben extrem viel Zeit miteinander verbracht.

Du hast dich in den letzten Jahren zur Stimme einer Generation profiliert, die Du vor allem mit deinen Texten erreichst. Wenn Du sagst, dass wir in schwierigen politischen Zeiten leben, wie wär’s dann mit politischeren Texten?

Meine Texte sind ja bereits sehr politisch, nur eben nicht auf den ersten Blick. Ich hab Angst, wenn ich das komplett offen mache, dass man das mit einer zu großen Schwere und Ernsthaftigkeit annimmt, als wenn es sich natürlich aus dem Kontext ergibt. Das Problem ist auch, dass den Leuten bei Politik sofort die Alarmglocken läuten. Und es ist auch gar nicht verwunderlich, dass diese Menschen einfach keinen Bock mehr haben auf die ganzen rumschwafelnden Politiker ohne Gesicht, die jedes Jahr aufs Neue gewählt werden, durch die sich aber nichts bewegt.

Glaubst Du, dass sich das mit der neuen Regierung ändern wird?

Viel mehr glaube ich, dass alles noch extremer wird. Die AfD beispielsweise ist ja keine ernstzunehmende Partei, die von Menschen geleitet wird, die vorher etwas geleistet haben, auf das sie mit politisch sinnvollem Engagement oder Fachwissen zurückblicken können. Sie sind ja nur deswegen so weit gekommen, weil sie das sagen, was die Leute hören wollen.

Wie wär’s, wenn Du eine eigene Partei gründest?

Darüber habe ich tatsächlich schon mal nachgedacht. Nur ist es schwer, gute Leute dafür zu finden. Es gibt ja bereits extrem wenige Menschen, die sagen: „Hey, ich bin voll happy hier, ich liebe dieses Land, ich mag die Menschen hier; aber ich will, dass es noch besser wird und mache das aus einem gesunden Patriotismus heraus“. Die meisten Patrioten sind einfach Extreme, die keinen guten Ansatz finden würden, um das Land positiv zu verändern.

Daraus kann man schließen, dass das ein Teil Deiner Erfahrung ist, die Du in der Musik verarbeitest. Was in Deinem Leben bietet Dir weiterhin Inspiration?

Mein Job, der sich eigentlich kaum von meiner freizeitlichen Beschäftigung trennt, weil ich das für mich als mein Leben definiere, beruht auch auf Betrachtung von Menschen, dem Kontakt von Menschen. Ich lese auch wahnsinnig viel und lasse mich von den Standpunkten anderer gern inspirieren. Darauf kann man manchmal auch präziser zugreifen, als in Gesprächen, bei denen noch persönliche Eindrücke reinspielen, die das Bild verzerren könnten.

Was liest Du da so?

Ich lese gern Bücher von französischen Autoren wie Proust oder amerikanische Literatur aus dem 20 Jahrhundert wie E.C. Eliot oder David Foster Wallace. 

Das heißt, es liegen dann unter dem Weihnachtsbaum eher Bücher als CDs.

(lacht) Auf alle Fälle! 

Hast Du auch in Hinblick auf das neue Jahr schon Vorsätze?

Klar. Neben einer guten Tournee mit dem „besten Album ever“ auch ein weiteres Jahr, für meine Kinder der beste Vater ever zu sein. 

Prinz Pi – Nichts war umsonst“ Tour 2018

27.1.2018, 20 Uhr Haus Auensee Leipzig

10.3.2018, 20 Uhr Columbiahalle Berlin

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