Geschichte einer Beziehung – Mythos und Macht
Unter diesem Titel des neu erschienenen Buches hat der Autor die beiden Begriffe in einer völlig neuen Zusammensicht untersucht. Es wird klar: es waren immer Mythen, die dem, was wir unter Macht verstehen, erst Legitimation verschafft haben. Täglich begegnen uns noch immer Symbole in Flaggenmotiven, an Uniformen, in Staatskleidung, Parteienlogos oder Schwurgesten, und kaum ist uns bewusst, dass dahinter immer uralte mythische Vorstellungen stehen. Ganz zu schweigen von architektonischer „Bildersprache“, die sich sogar an einem Ort wie dem Gohliser Schlösschen zeigen lässt.
Der Mythos hat aller Zeitalter Macht beschworen, indem er ihr erst Sinn verlieh. Die Realität mag flach sein, im Mythos dagegen sind tiefere Welten enthalten. Die Lektüre lehrt: Heil und Unheil in der Geschichte wurden nicht zuletzt von nationalen Mythen mit beherrscht.
Es sind mythische Vorbilder, religiöse Idole und Gestalten, sie mögen nun Moses heißen, Jesus, Buddha, Zarathustra, „groß“ genannte Herrscher oder Mohamed. „Alle Macht von Gott“ war eine vom Mythos begründete Herrschaftsvoratellung. Gesetze waren von den Göttern erteilt. Erst die Aufklärung schuf die Devise: „Alle Macht vom Volke“. Das Dilemma: Macht als „von Gottes Gnaden“ ausgehend geglaubt, war höchste Instanz und ließ Gehorsam einfordern. Macht jedoch, die „vom Volke“ ausgeht, kann kritisch hinterfragt werden.
Es war der Mythos, der Tempel und Kathedralen und große Kunstwerke der Welt schuf. Braucht die Menschheit den Mythos? Künstliche Intelligenz wird nicht die Lösung der Zukunftsrätsel sein. Wenn bis heute Macht nicht ohne Mythos hat bestehen können, wie dies weltweit Kriege beweisen, so ist auch für die Zukunft der Völker kaum anderes zu erwarten, es sei denn, wir würden uns der Beziehungen von Mythos und Macht besser bewusst werden.
Die Buchvorstellung will zu Diskussionen und Fragen anregen.
Dr. phil. Alexander Rauch im Gespräch mit Prof. Dr. Elmar Schenkel.
Der Autor
Dr. phil. Alexander Rauch war langjährig als Kultur- und Kunsthistoriker Dozent an der LMU-Universität, sowie am Landesamt für Denkmalpflege Bayern tätig, sowie als Museumsleiter in München. Erkenntnisse nicht zuletzt aus diesen Bereichen führten zu einem Forschungswerk von über hundert wissenschaftlichen Publikationen und Büchern. Neben Bestsellern wie „Die Kunst der italienischen Renaissance“ oder „Klassik und Romantik“ verfasste er Museumskataloge, Werke zu Stadtgeschichte sowie zu Symbolismus in der Architektur, aber auch Künstlermonographien, sowie über Schlossbauten im 19. Jahrhundert. Seit dem Ruhestand lebt er in Leipzig, wirkt als Kunstgutachter und Autor. Zuletzt erschien sein Buch „Mythos im Judentum“ (Hamouda, Leipzig, 2021).
Eintritt: 8 € | ermäßigt 6 €
Kartenreservierung über das u.a. Formular, telefonisch unter 0341 58615846 oder per Mail: Bitte aktivieren Sie JavaScript um diese E-Mail-Adresse anzuzeigen.
Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Arbeitskreises für Vergleichende Mythologie e.V.