7 Fragen an Nils Wübbenhorst

Während wir uns im Wasser vergnügen, haben die Bademeister an den Seen und Freibädern alle Hände voll zu tun und viel Verantwortung zu tragen. urbanite sprach mit Bademeister Nils Wübbenhorst über seinen Job.

Uns alle treibt es an heißen Sommertagen gern zum See: Baden, Sonnen, Bratwurst verspeisen. Doch wer sorgt für einen reibungslosen Strandbadbesuch und passt vor allem auf uns auf, wenn wir ins Wasser hüpfen und uns dort mit Schwimmspaß vergnügen? Wir haben den Bademeister des Barleber Sees Nils Wübbenhorst getroffen und ihn gebeten, etwas aus dem Nähkästchen zu plaudern. Er verriet uns die Schattenseiten seines Jobs, die schönen Momente und ob ihn sein Alltag manchmal an Baywatch erinnert.  

 

Steckbrief: Nils Wübbenhorst

 

 Alter 52

Wohnort Magdeburg

Beruf Bademeister und Ausbilder bei der DLRG

Ausbildung Schlosserlehre

  1. Nils, wie bist du denn darauf gekommen Bademeister zu werden?
    Ich war früher eigentlich Leistungssportler, das heißt, ich war Ruderer. Der Hang zum Wasser war also schon da und mit der Zeit habe ich eben nach meiner Lehre gemerkt, dass ich nicht den ganzen Tag in einer Werkhalle stehen möchte.  
  2. Was gefällt dir  an deinem Beruf?
    Die räumliche Umgebung hier am Barleber See ist einmalig! Mir gefällt es, an einem so naturnahen See zu arbeiten. Außerdem benötigt man für diesen Beruf viele zusätzliche Qualifikationen, die einen herausfordern. Man muss beispielsweise tauchen und ein Rettungsboot führen können. Das erinnert vielleicht ein bisschen an Baywatch. Auch den Umgang mit Menschen halte ich für einen wesentlichen Aspekt meiner Arbeit, der mir Freude bereitet.
  3. Gibt es auch dunkle Seiten dieses Berufs? 
    Momentan haben wir sehr viel zu tun. Der Aufgabenbereich wird immer größer. Das liegt auch daran, dass wir gerade etwas in Personalnot geraten. Es ist sehr schwer, Rettungsschwimmer im aktiven Dienst zu finden, die die Aufsicht übernehmen. Meiner Meinung nach liegt das an den Ferien- und Prüfungszeiten. Der Sommer ist kurz. Da haben viele Menschen andere Sachen vor, obwohl man sich hier ein paar Mark dazu verdienen könnte. Das Gravierende ist eben, dass der Sicherheitsfaktor von den Rettungsschwimmern abhängig ist. Da muss man offensiv Interesse wecken. Und natürlich ist die dunkle Seite des Berufs vor allem der Fakt, dass Unfälle passieren können. Gerade bei Kindern ist das sehr schwerwiegend. In diesem Jahr hatten wir bedauerlicherweise schon einen Unfall. Jemand erlitt während des Schwimmens einen Schlaganfall. Wir konnten ihn zum Glück mit Vitalfunktion an die Sanitäter übergeben, haben aber bislang noch keine Rückmeldung, wie es dem Gast momentan geht. 
  4. Wie würdest du deinen Berufsalltag beschreiben? Geht es am Barleber See manchmal zu wie in Baywatch? 
    Mit Baywatch hat der Alltag hier nicht wirklich was zu tun, schon allein weil der Baggersee im Gegensatz zur Strandbadstruktur ganz andere Voraussetzungen schafft. Der berufliche Alltag bezieht sich vor allem auf die Organisation des Bads. Ich habe dieses Jahr 30 Angestellte für die Sommersaison. Das bedeutet, ich muss mich um die Personalplanung kümmern. Ich trage auch die Verantwortung für die gesamte Badsicherheit – also Ordnung, Sauberkeit, Arbeitsschutz und Ähnliches. Hinzu kommen Projekte zur Erneuerung des Barleber Sees in Form von baulichen Maßnahmen. Das muss ich koordinieren. Und natürlich bin ich auch in den Aufsichtsdienst involviert.
  5. Was macht ein Bademeister im Winter? 
    Das ist meine Lieblingsfrage. Der Zeitaufwand, den die Organisation des Badbetriebs fordert, ist tatsächlich so immens, dass auch außerhalb der Saison geplant und koordiniert werden muss – gerade was die baulichen Erneuerungen betrifft. Außerdem steht die allgemeine Objektpflege zu jeder Zeit an.
  6. Woher kommen denn die Badegäste am Barleber See? 
    Wir haben hier Besucher aus der gesamten Umgebung um Barleben und Magdeburg. Nebenan gibt es einen Camping-Verein. Den betreuen wir nicht persönlich. Das ist ein eigener Verein. Dort sind dann aber auch viele internationale Gäste aus Holland und England beispielsweise und dann ist das natürlich ein fließender Übergang. Die Camper zählen oftmals auch zu unseren Badegästen. 
  7. Ich bin Otto, weil … ich Magdeburger mit Herz und Seele bin und Spaß daran habe, an Magdeburgs wohl größter Badewanne mitzuwirken. 

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