Die ARENA Tour von Roland Kaiser, 26. und 27. April, in der ZAG Arena Hannover

Zurück mit neuem Album und Magdeburg Gastspiel

Axel Bosse stand nach zwei Alben ohne Plattenvertrag da. Eine ziemlich blöde Situation aber dann fand er seinen Weg zur Akustikgitarre und seine Band gründete ihre eigene Firma. Mit dem neuen Album „Taxi“ samt Single „3 Millionen“ fand sie wiederum auch der Erfolg. Bei unserem Telefonat on the Road liegen folgerichtig einige ausverkaufte Hallen bereits hinter ihm.

Axel:

(Es rauschen Autos im Hintergrund vorbei) Ja, ich bin gerade in Reutlingen. Gestern waren wir in Hamburg, davor in Berlin und davor in Oberhausen.

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Wie hast du den Tourstart erlebt?

Axel:

In Oberhausen hatten wir vorher noch nie gespielt. Da waren so 150 Leute, was völlig super war. Und dann kam eben Berlin mit über 1000 Leuten und gestern Hamburg, das auch ausverkauft war. Bis jetzt ist also sehr erfreulich gelaufen.

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In Berlin seid ihr sogar in den größeren Postbahnhof gezogen. Hat dich die große Resonanz überrascht?

Axel:

Genau, das hat mich schon überrascht. Wir sind sonst eine Band, die eher 200er, 500er Klubs spielt. In Hamburg und Berlin hatten wir zwar schon immer mehr Leute vor der Bühne als in München oder so, aber trotzdem war das jetzt eine große Überraschung. Das war eine wichtige, große Sache für uns und bis jetzt die beiden schönsten Konzerte für uns als Hauptact.

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Als Ex-Berliner: Fühlst du auch einen besonderen Stolz nach all der harten Arbeit in Eigenregie derart von deiner ehemaligen Heimat aufgenommen worden zu sein?

Axel:

Ja, auf jeden Fall. Berlin ist für mich die Stadt: Da gibt es die drei, vier Radiosender, die alle Leute hören. Dort lief das („Drei Millionen“ Anm.d.R.) rauf und runter. Das hat man diesmal schon gemerkt; das Radio hatte auf dieser Tour eine riesengroße Auswirkung. Diesmal hatten wir auch erstmals ein richtig gemischtes Publikum. Natürlich viele Studenten, aber darunter auch ein paar fünfzigjährige Radio1-Hörer und die Mischung fand ich toll.

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In Berlin gab es auch ein Unplugged-Konzert, das zum Startpunkt, deines neuen Klangs wurde.

Axel:

Ich habe einmal vor den Fratellis ein solches Konzert dort gespielt und kurze Zeit danach wieder mit den Emil Bulls. Aber davor gab es noch ein anderes, allererstes Konzert für einen Radiosender am Olympiastadion. Da war ich da mit so einer 80-Euro-Gitarre und bin alleine eingesprungen, weil jemand aus meiner Band krank geworden war. Als ich alleine vor dem Publikum stand, habe ich gemerkt, dass das eine Art von Musik ist, über die man sich nochmal Gedanken machen muss. Weil ich keinen Bock hatte, mich auf irgendeiner Platte zu wiederholen. Man sagt in etwa da wird keine Rock’n’Roll-Platte mehr, aber trotzdem muss man dann nach einem Sound suchen, der auch später mit den Texten umgesetzt werden kann. Vorher hatte ich die Akustikgitarre nur zum Songschreiben benutzt.

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Neben dem neuen Sound, fingst du auch an ohne Label zu produzieren. Hast du dir am Anfang irgendein Konzept vorgesetzt?

Axel:

Eigentlich ist es bei mir so: Alle Alben hätten genauso klingen können wie das, weil das war Popmusik und das ist es noch immer. Ich sehe mich als Songwriter, habe Akustikgitarre und Klavier, nehme einen Song auf und der ist dann fertig. Danach kann man dann ganz viel damit machen. Prinzipiell hätte das auch eine elektronische Platte werden können – das hätte vielleicht sogar auch funktioniert.
Dass es jetzt so klingt, wie es klingt, liegt wohl vor allem am Produzenten Jochen Naaf, der auch ernsthafter Musiker ist und einfach ein Geschmacksmensch. Mit ihm habe ich alles entwickelt. Aber wir haben auch auch echt viel geackert und viel raus geschmissen, bis es dann am Ende immer ruhiger wurde.

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Welcher Song repräsentiert den neuen Bosse am besten?

Axel:

„Irgendwo Dazwischen“ ist eine ganz lustige Nummer. Da hast du nur noch eine kleine E-Gitarre, aber auch eine Akustikgitarre und es gibt ein paar Streicher und Bläser, die man nicht richtig hört, die aber da sind. Man hat so alle Instrumente vereint, die auf dem Album vorkommen. Ansonsten gibt es mit „3 Millionen“ einerseits und „Gegen Murphy“ andererseits die zwei Eckpfeiler auf dem Album.

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„3 Millionen“ ist dein mittlerweile viertes Lied über Berlin. Warum die neuerliche Auseinandersetzung?

Axel:

Ich hatte den Song gar nicht als Berlin-Song geplant, das Einzige, was ich als Songwriter im Kopf hatte war dieses „drei Millionen“, da stand immer nur das. Meine Zeit in Berlin war genau die Zeit, in der ich mich so gefühlt habe wie im Song beschrieben. Deshalb musste es Berlin sein, wegen der Einwohnerzahl und wegen den vier, fünf Jahren, die ich da in meinen Anfängen als Single durch die Stadt gerannt bin mit diesem Gefühl. Ansonsten habe ich in Berlin auch so das Gefühl, dass es ganz, ganz vielen Leuten so geht. Die aus Göttingen oder Magdeburg dahinziehen, im ersten Semester sind und irgendwie darauf hoffen, dass sie einen neuen Freundeskreis bekommen und dass es mit dem Beruf klappt. Diese Leute befinden sich in einem solchen Zustand und deshalb fand ich es passend ein weiteres Berlin-Lied zu machen, obwohl ich gerade in Hamburg wohne.


Fotos: Nina Stiller

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„Vereinfachen“ singst du ihm Duett mit Sebastian Madsen. Wie kam es dazu?

Axel:

Das ging von einer Music-meets-Media-Party in Hamburg aus, bei der wir beide waren und er bei mir übernachtet hat. Wir sind danach nach hause gefahren und haben ein Lied geschrieben. Wir wollten schon immer mal zusammen singen, weil es zum Beispiel mal in einer großen Zeitschrift einer ausführlichen Vergleich unserer beiden Debütalben gab, die ja quasi parallel erschienen; so eine Art Konkurenz – wir haben das immer „Oasis meets Blur in der Kreisklasse“ genannt. Wir mochten uns aber immer total gerne. Sebastian ist ein super Typ und der Rest der Band auch. An dem Abend habe ich dann die Takte ins Klavier gehackt und er hat am nächsten Tag in Berlin drüber gesungen. Das Lied war dann über diese Feier.

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Haben dich Madsen auch als Freunde unterstützt, als deine Beziehung zu EMI in die Brüche ging?

Axel:

Sehr, ja. Komischerweise fanden die ganzen Musiker das total gut, da dass auch gerade sehr vielen Bands passiert – Bosse sind da keinesfalls die Ausnahme. Wir reden sehr viel über Musik, aber total wenig über das Geschäft. Sebastian wusste ganz genau: Der Typ macht sich jetzt eben selbstständig, und das war wohl auch der Grund, warum wir als Support auf die Madsen-Tour mit durften. Wir wollten so was eigentlich nicht mehr machen, aber er hat uns überredet und meinte: Ihr seid jetzt eine kleine Firma, kommt mit! Da könnt ihr euch erstmal warmspielen und dann durchstarten. Als kleines Label – wir hatten uns ja auch alle verschuldet dafür – ist man auf Videos angewiesen, die nicht 30.000 Euro kosten und kann auch nicht 4.000 Euro zahlen, um bei einer großen Band als Vorband mitspielen zu können. Da war das echt super.

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Das letzte mal warst du in Magdeburg als Rock:Liga-Moderator. Wurmt dich das denn nicht, selbst nicht mitspielen zu können?

Axel:

Ich finde die Rock:Liga total geil. Aus zwei Gründen: 1. Weil es eine sehr professionelle Tour ist – wie fahren mit drei großen Nightlinern, haben immer super Essen und super Hotels, die Crew wird überbezahlt und wir haben die beiden besten Tourmanager Deutschlands. Es ist einfach ein so gutes Team, auch ohne Moderieren würde ich da mitfahren wollen. 2. Moderieren tue ich auch ganz gern, aber es ist auch nicht so dermaßen einfach, von daher ist es für mich auch eine Herausforderung. Trotzdem habe ich manchmal das Gefühl: Alter, hier müsstest du jetzt eigentlich ein geiles Konzert machen! Aber so ist das eben.

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Kannst du als alter Braunschweiger auch etwas mit der Fanfreundschaft zwischen der Eintracht und dem 1. FCM anfangen?

Axel:

Ich bin bekennender Braunschweig-Fan, aber ich habe irgendwie keine Lust auf diese Fußballfangeschichten. Ich weiß nur, dass Magdeburger und Braunschweiger Fans grundsätzlich mit anderen Handschuhen anzufassen zu sind, aber ich weiß nicht inwieweit sich das schon im Ultrabereich bewegt.

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Noch ein letztes Wort an deine Magdeburger Fans?

Axel:

Ja, die sollen auf jeden Fall alle mal gern vorbeikommen. Es wird auf jeden Fall ein ganz schöner Abend. Wir sind dann extrem warmgespielt und werden dann fast zwei Stunden spielen. Zwischendurch wird es ein extra Unpluggedset geben. Also Tanzschuhe einpacken!

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Vielen Dank Axel, wir sehen uns!

Bosse könnt ihr live am 11. April beim Osterrocken erleben. Wir verlosen auch 3×2 Freikarten in unserem Gewinnspielforum.

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