Baretta Love machen uns Hoffnung, dass Punkmusik doch nicht ganz verloren ist

Punk, das war mal eine kreative Revolte einer Jugend, die von ihrer Gesellschaft verlassen worden war. Eine Bewegung, die – ohne dass es uns vielleicht bewusst ist – die moderne Musik umfassend verändert hat. Doch die Kreativität scheint der Punk längst verloren zu haben und am Bahnhofseingang sieht man, was aus ihm geworden ist. Gott sei Dank gibt es Bands wie Baretta Love mit großen Plänen. Wieso? Im Interview starten Fabian „Donny“ (Gitarre, Gesang) und Marc „Eddie“ (Schlagzeug), in Abwesenheit von Phillip „Jeremy“ (Bass) einen Erklärungsversuch.

Fabian:

Auf der Fahrt zum Herrenkrug Jazz Festival, allerdings eher aus einer unernsteren Überlegung heraus.

Marc:

Es ging um den Kontrast.

Fabian:

Baretta (Waffenfirma) kam zuerst, das „Harte“, und dazu haben wir dann etwas Weicheres gesucht. Da passte Love wunderbar. Wir haben halt diese melodiöse Seite, die uns hervorhebt.

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Das altbackene Lamento des Punk gegen einfach alles und jeden findet man bei euch nicht.

Marc:

Für mich wurde schon alles gesagt. Man kann nicht sagen: „Uns geht es so scheiße“, denn es geht uns nicht schlecht. Ich glaube, die Zeiten früher waren ganz anders, deshalb haben die Leute auch solche Musik gemacht. Wir machen einen ganz anderen Stil; haben uns eher von der amerikanischen Seite her angenähert und schreiben mehr über Alltagsthemen.

Fabian:

Ich sehe Punkrock auch einfach als eine Perspektive und ich mag auch nicht die Leute vor den Bahnhöfen und ihre Einstellung. Nein, ich mache etwas! Und Musik ist genau das, um eben die Welt zu verbessern. Aber auch eben nur für mich. Sie ist einfach ein Ausweg, Erfüllung und Traum. Ich will mein Leben bewusst leben.

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Wie darf man sich ein Baretta Love Konzert vorstellen?

Fabian:

Schweiß, Bier, Leidenschaft. Wir machen nicht die Rockshow des Jahrtausends – wir machen unser Ding und, ich denke, das merken die Leute auch.

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Gerade finden ja auch die SWM MusiCids statt. Kein Fall für euch?

Fabian:

Mit meiner alten Band Three Strikes habe ich da mal mitgemacht und festgestellt, dass das einfach nichts für uns ist.

Marc:

Wir werden auch ganz häufig danach gefragt, aber wir wollen das nicht. Es geht mehr um das eigene Ding und sich selbst aus dem Boden hochzuspielen und nicht einen schnellen Karrieresprung durch fremde Hilfe zu machen.


Foto: Privat

Eine Splitsingle mit The Last Wanted aus Belgien soll noch 2008 erscheinen, im Anschluss dann eine gemeinsame Tour durch Deutschland, Belgien, Frankreich. Anfang Oktober supportet man die Berliner von Fightball auf ihrer Deutschlandtour. Anfang Dezember gibt es dann noch einen Gig mit Rackham’s Revenge im bayrischen Konstanz.

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