Michael Biegler verlässt zum 31. Dezember Magdeburg
Insider kennen die Gründe jedoch genau. Das Tischtuch zwischen Biegler und SCM-Präsident / Geschäftsführer Eckhard Lesse war von Anfang an zerschnitten. Nicht erst mit der Vertragsauflösung Stefan Kretzschmars, mit dem Biegler sehr eng befreundet ist, stand auch fest, dass „Beagle“ wohl kaum bis zum Saisonende auf der Trainerbank des SCM bleiben würde. Zum Schluss kommunizierten Lesse und Biegler gar nur noch über ihre Anwälte. Die Basis für eine fruchtbare Zusammenarbeit war nie gegeben. Schuld trifft da auch zu großen Teilen Lesse, der bei Amtsantritt die Suche eines Nachfolgers für Biegler forcierte. Obwohl der noch im Amt war und zumindest bis Juni 2010 seinen Vertrag erfüllen wollte. Handball-Experten in ganz Deutschland schüttelten nur noch den Kopf über das SCM-Chaos. Ein weiterer Grund für Biegler die Segel zu streichen war, dass es kaum Unterstützung im sportlichen Bereich gab. Biegler wollte stets einen weiteren Linkshänder zur Entlastung von Andreas Rojewski – bekommen hat er ihn bis heute nicht. SCM-Legende Wieland Schmidt war über die Entscheidung nicht überrascht: „Das hat sich angedeutet. Am Ende ist diese ganze Entwicklung jedoch traurig. Für die Mannschaft ist es schlecht, da sie unter Biegler, der sicherlich kein einfacher Trainer ist, gute Leistungen gebracht hat.“ Biegler übernahm den SCM am 29. Januar 2008 und führte die Mannschaft in der Saison 2008/09 auf den achten Rang, in der letzten Spielzeit auf den siebten Platz.
Am Sonntag vor dem Training wurde die Entscheidung der Mannschaft mitgeteilt. Lesse war nicht einmal dabei – ein Armutszeugnis. „Es kam überraschend für uns, wir waren schon etwas geschockt“, erklärt der SCM-Rechtsaußen Robert Weber. „Wir haben alle geglaubt, dass Michael Biegler bis zum Ende der Saison unser Coach bleibt.“ Wie geht es nun weiter? Biegler, der eh ab 1. Juli 2010 Trainer in Großwallstadt geworden wäre, übernimmt die Mainfranken nun schon zum 1. Januar. Oder doch schon früher? „Ich glaube kaum, dass beide Parteien bis zum Jahreswechsel das durchhalten werden, weil die Situation sehr schwierig ist“, so Großwallstadts-Vorstandvorsitzender Georg Ballmann zur brisanten Situation.

Foto: Mathias Sichting
Beim SCM dieser Tage ist nichts unmöglich. Wunschkandidat beim ehemaligen europäischen Spitzenverein ist Ost-Legende Holger Schneider. Der ist zurzeit aber Sportdirektor bei Zweitligist Empor Rostock. „Zur Zeit hat die Aufgabe in Rostock Priorität. Aber für mich ist es eine Ehre, dass ich beim SC Magdeburg zur engeren Wahl als Nachfolger von Trainer Michael Biegler gehöre“, so Schneider. Schon vor der Saison war Schneider als neuer Trainer im Gespräch. Doch damals sagte er ab. „In den kommenden Wochen wollen wir einen neuen Trainer vorstellen“, hofft derweil Lesse. Sollte es Schneider nicht werden, soll eine Notlösung mit Helmut Kurrat (zurzeit Olympiastützpunktleiter) eine Variante sein. Das Drunter und Drüber beim SCM – es geht weiter. urbanite bleibt für euch am Thema dran!
Weiterführende Links
Meldung vom April: Biegler verlässt SCM bis 2010
www.scm-gladiators.de