Barrierefreie Genuss-Oase
Wer kennt sie nicht, diese kleinen, urgemütlichen Bistros, die einem während eines ausgedehnten Sonntagsspazierganges ganz unscheinbar ins Auge fallen. Die „Brasserie am Schelli“ in der Annastraße 33/Ecke Schellheimer Platz ist ebensolch eine Oase, in der sich problemlos einige gesellige Stunden verbringen lassen. In zwei separaten hell gestrichenen Räumen, verziert mit kleinen, farbenfrohen Wandgemälden, sowie auf einer Terrasse, finden maximal 50 Personen an freundlich dekorierten Holztischen auf dunklen Ledersofas gemütlich Platz.
Und doch ist die „Brasserie“ kein gewöhnliches Cafe-Restaurant. Vier der insgesamt sieben MitarbeiterInnen sind körperlich oder psychisch beeinträchtigt, arbeiten aber zu ganz regulären Bedingungen. Integration wird dort als Prinzip der Gleichbehandlung aller Mitarbeiter bezüglich Verantwortung und Mitsprachrecht verstanden. „Wir freuen uns, Behinderten auf diese Weise die Möglichkeit auf ein Stück selbständiges Leben geben zu können“ erklärt Geschäftsführer Jörg Meinhold, denn besonders für Menschen mit Handicap sei es nach wie vor schwer, überhaupt Arbeit außerhalb von Behindertenwerkstätten zu finden.
Tatkräftig unterstützt durch die „Aktion Mensch“ wurde dieses Projekt im Februar 2005 mit Hilfe des Magdeburger Behindertenfördervereins „Der Weg e.V.“ und der „via creare“ gGmbH ins Leben gerufen. Als bislang einzige Einrichtung dieser Art in Sachsen Anhalt sollen Behinderte hier ausreichend und unkompliziert für den gängigen Arbeitsmarkt fit gemacht werden. Ähnliche Projekte wie das Berliner „Charlottchen“ dienten konzeptionell als Richtungsweisendes Vorbild. „Behindertengerecht angepasst wurden bei uns nur die Arbeitsabläufe und die Speisekarte in Blindenschrift.“ so Meinhold. Zudem wolle man den Arbeitnehmern vor allem einen dauerhaft gesicherten Arbeitsplatz in barrierefreiem Ambiente garantieren, auch im verlängerten, Krankheitsbedingten Ausfall. Mit Blick auf die Zukunft sei es wünschenswert, wenn andere Arbeitgeber ebenfalls den Mut fänden, mit ähnlichen Projekten Behinderte ihrerseits verstärkt ins reguläre Arbeitsleben mit einzubeziehen äußerte der Gastronom.
„Der Sonntagsbrunch ist super!“ schwärmt Katja Narkus, die zusammen mit ihrer Freundin aus Hamburg wie sooft auch an diesem sonnigen Samstag in der „Brasserie“ die Seele baumeln lässt, wenn im Kühlschrank mal wieder Ebbe herrscht. Denn, immer wieder sonntags werden beim Sonntagsbrunch unter verschiedenen Mottos von 10 bis 14 Uhr diverse warme und kalte Köstlichkeiten angeboten. Freitags gibt’s „Buffet Satt“ und als zusätzlichen Rabatt gegen trockene Kehlen gibt es für Studenten, in Verbindung mit der nachtlebenCARD, täglich den „3 für 2 Rabatt“, heißt: Bestelle zwei Cocktails und bekomme den Dritten gratis. Nicht nur für einen entspannten Zwischenstopp auch für feierliche Anlässe wie Geburtstage, Taufen, Konfirmation, Hochzeiten oder dem romantischen Candle Light Dinner zu zweit ist die „Brasserie“ perfekt ausgestattet. Die Speisekarte bietet für kleines Geld vom ausgiebigen Frühstück bis zum üppigen Abendessen alles für jede Tageszeit und Gelegenheit. Deftige deutsche Küche, leichte, bunte Salate, Bestes aus Fisch und Fleisch, etwas für den vegetarischen Gaumen oder umfangreiche, (inter)nationale Menüvariationen für besondere Anlässe lassen keine Wünsche offen, denn alle Gerichte sind, je nach individuellem Belieben, natürlich variierbar. An das leibliche Wohl der Kleinsten ist selbstverständlich ebenfalls hinreichend gedacht und mit der Speisekarte zum Ausmalen oder der eigenen Spielecke steht auch einem ausgedehnten Familiennachmittag nichts mehr im Wege.
Regelmäßige Konzerte, Candle- Light Dinner und Kinderprogramme runden das Unterhaltungsangebot ab. Egal, ob Stammtisch, gemütliches Schlemmen oder einfach Feiern, das „Brasserie“ Team heißt jeden Gast Montags bis Samstags von 10 bis 22 Uhr und Sonntags von 10 bis 18 Uhr herzlich willkommen und hat für Fragen und Wünsche stets ein offenes Ohr.
Fazit: Klein aber Oho!