Sie sind ein Trio, das für Stimmung und gute Laune sorgt. Und sie nehmen sich nicht allzu ernst! Für den zweiten Teil unserer Serie über Magdeburger Bands plauderte Bernd Biermann mit den Fabelhaften Buckau Boys.
urbanite:
Im Jahr 2004 habt ihr euch zusammengefunden, um ein befreundetes Pärchen musikalisch in den Hafen der Ehe zu geleiten. Was macht die Rolle als Hochzeitskapelle so reizvoll verglichen mit regulären Konzerten?
Bei Hochzeiten gibts es das bessere Catering, man darf die Braut küssen, den Bräutigam bepöbeln, kriegt dafür auch noch Geld und niemand wagt es, die künstlerische Integrität der Musiker anzuzweifeln. Wenn die Eheleute erst einmal wohlgesonnen bzw. besoffen sind gibt es weise Ratschläge, schlüpfrige Angebote oder wahlweise auch Wegbeschreibungen gratis. Außerdem spielen wir nur sehr selten auf Hochzeiten, weil ja heutzutage niemand mehr heiraten will. Tja. Ganz besonders gern spielen wir bei unseren Mäzenen von der Hünstlerorganisation, die wir an dieser Stelle gern grüßen möchten.
urbanite:
In eurem Repertoire finden sich „Gassenhauer der 20er und 30er Jahre, die ihr nach eigenem musikalischem Belieben interpretiert. Was unterscheidet diese Titel von heutigen Hits?
Eigentlich nixx. Wir sind die männliche Antwort auf die Jakob Sisters und die Akkordfolge C-Dur, F-Dur, G-Dur verbunden mit Gesang und tadellosen Manieren ist damals wie heute ein Garant für einen Hit, der die Herzen erweicht. Allerdings hat Christian auch nicht so eine seidenzarte Stimme wie Max Raabe und Schlagzeug, Gitarre, Bass als Orchester ist mit Garnisonen von Streichern, Bläsern und Trommlern auch nicht vergleichbar. Dennoch versuchen wir, die Ursprünge dieser Musik wieder zu finden. Seien wir ehrlich, Lieder entstehen damals wie heute mit mindestens zwei besoffenen Typen, morgens um vier um einen vollen Aschenbecher herum, mit einer Gitarre und lautem Gegröle.
urbanite:
Erst Punk jetzt Tanzmusik. Ein Stilbruch?
Nö. Hans Albers und Heinz Rühmann waren auch nur Punker. Und ist Punk nicht auch Tanzmusik?
urbanite:
Was bedeutet für Euch der Begriff „Karriere“ und für wie politisch schätzt ihr Euch ein?
Karriere:http://de.wikipedia.org/wiki/Karriere – nein im ernst, Karriere bedeutet für jeden von uns etwas anderes. Christian schmiedet den Plan, einmal eine eigene Trinkhalle zu haben, Locko feilt an seinem Realschulabschluss und wird mit seinen 22 Jahren eine Ausbildung als Holzfäller beginnen. Tuba hat schon Karriere gemacht.
Politik interessiert uns nicht ABER: 2010 werden wir den als dreifaltige Einheit den Bürgermeister, den Kultur- und Gleichstellungsbeauftragten in einer namhaften deutschen Stadt stellen und die Regierungsgeschäfte maßgeblich beeinflussen.
urbanite:
Was würdet Ihr als erstes tun, wenn Ihr plötzlich einen Nummer 1-Hit landet?
Wir würden uns sofort bei Heimwerker Buckau einen schönen Bohrersatz kaufen (bis 16mm) und ne Flexx. Alternativ könnten die, die ihn noch nicht haben, endlich ihren Schulabschluss in der Erich Kästner Schule nachholen. Außerdem träumen Locko und Christian von abgefahrenen Frisuren und einem Starschnitt in der Bravo.
urbanite:
Was ist das Besondere an Eurer neuen CD Die Wiederentdeckung der Schönheit“?
Es sind nackte Bäuche zu sehen, die vom Weltberühmten Hünstler Sebastian Herzau (HO-Galerie) Acrylblau bemalt wurden.
urbanite:
Was werdet Ihr als nächstes ausprobieren?
Flieger, grüß mir die Sonne, ein Töpferkurs bei McKiew, die Perfektionierung des Aus- und Wiedereinbaus von Stahltüren, Gotano mit Orangensaft, den Gartenbau, malen und zeichnen, die Reparatur der Wasserpumpe von Tubas Auto und einige weitere, hochinteressante Projekte, von denen die meisten geheim sind.
urbanite:
Was erwartet den Besucher bei einem Konzertbesuch der „Fabelhaften Buckau Boys?”
Tadelloses Aussehen, perfekte Manieren, gepflegte Konversation, schöne Musik. Bäuche, Haare, Getränke und lange Gespräche über einige der wichtigsten Hausfrauenthemen.
Wir danken den Fabelhaften Buckau Boys für das ausführliche Interview.
Das Gespräch führte Bernd Biermann für urbanite.de.