Vorgestellt: CSD Magdeburg e.V. veranstaltet den Christopher Street Day

Der Christopher Street Day (CSD) ist nicht nur ein
buntes Straßenfest, sondern im Kern eine politische
Veranstaltung. Er fordert die gesellschaftliche Akzeptanz,
so leben zu dürfen wie man ist, wie man sich
fühlt, wie man liebt.

Zwar wurde in den letzten Jahren einiges erreicht,
dennoch sind Homosexuelle immer noch nicht in allen
rechtlichen Fragen gleichgestellt. Mathias Fangohr,
Vorsitzender des Vereins CSD Magdeburg e.V. und
studierter Sozialpädagoge nennt als Beispiel das
Adoptionsrecht, „Pflegekinder darf ich aufnehmen,
in meinem Beruf darf ich fremde Kinder erziehen –
Kinder adoptieren darf ich aber nicht.“ Er fügt hinzu:
„Die Gesellschaft ist aber oft weiter als die Politik.“
Viele erleben trotzdem noch Ablehnung und Diskriminierung
im Alltag. „Schwule Sau“ gehört zu den
am häufigsten gebrauchten Schimpfwörtern.

Der CSD Magdeburg lädt vom 10. bis 19. August unter
dem Motto „Mach´s mit uns! Für Akzeptanz – Gegen Homophobie“ zum Christopher Street Day mit verschiedenen
Veranstaltungen zu Diskussionen, Aufklärung
und Begegnungen ein.


Ein Highlight des alljährlichen Christopher Street Days ist die große CSD-Parade durch die Innenstadt.

In der Vergangenheit gestaltete sich die Organisation
des CSD schwierig: Häufiger wechselte der Träger, die
Finanzen waren knapp. Deshalb wurde letzten Oktober
dafür ein Verein gegründet , wie schon in anderen
Städten lange üblich. Schnell fanden sich zahlreiche
Mitglieder, derzeit sind es 70. Mathias Fangohr ist
zufrieden. Besonders freut ihn, dass sich die Stadt
erstmals als offizieller Kooperationspartner engagiert.
Besonders vor dem Hintergrund der Diskussion im
letzten Jahr: Oberbürgermeister Lutz Trümper lehnte
zum zehnten Mal in Folge die Schirmherrschaft ab. Das
zog eine Debatte im Rathaus nach sich. Es ging um
die grundsätzliche Haltung gegenüber Menschen mit
unterschiedlicher sexueller Identität und dem Hissen
der Regenbogenflagge vor dem Rathaus als Symbol
für Vielfältigkeit und Toleranz. Eine große Mehrheit
in allen Fraktionen sprach sich für eine Unterstützung des CSDs aus und beschloss dazu vier Anträge. „Die
Zusammenarbeit mit den Behörden verläuft diesmal
wirklich gut und unbürokratisch“, lobt Mathias Fangohr.
Durch die breite Unterstützung von Stadt, Sponsoren
und Freiwilligen wird es im August den größten CSD
geben den Magdeburg je erlebt hat
. „Wir hoffen das
dadurch noch mehr auf uns aufmerksam werden“, sagt
Fangohr, „Wir möchten zeigen, dass Magdeburg eine tolerante Stadt ist.“


Beim CSD 2012 steht auch ein Straßenfest im Programm.
Fotos: Veranstalter

Filme, Literatur, Informations- und Gedenkveranstaltungen,
Partys im Boy´n´Beats und Ground Work Café
und erstmals eine Andacht in der Hoffnungsgemeinde
sowie ein Sportfest sind über die Woche geplant.
Den Höhepunkt bildet am 18. August die CSD-Parade
mit anschließenden Straßenfest
. Die Route führt vom Bahnhof Neustadt (13 Uhr) durch die Stadt und endet in
der Hegelstraße (15 Uhr). Diesmal findet dort das Straßenfest
statt und nicht wie sonst in der Liebigstraße. Es erwartet
euch ein Bühnenprogramm mit Manuel Richter,
A-Trio, More Than Les, Remo Liebetrau, Ira Atari und
DJ Li-on. In einem Politiktalk werden die Forderungen
des CSDs diskutiert, Stände von Organisationen werden
den Straßenrand säumen. Eine Übersicht über die einzelnen Programmpunkte findet ihr auf der Internetseite
des Vereins oder in den Programmheften,
die in vielen Locations ausliegen.
Die Schirmherrschaft
übernehmen in diesem Jahr Sven Warminsky, Geschäftsführer
der Aids-Hilfe Sachsen-Anhalt und die
ehemalige Bundesliga-Fußballspielerin Tanja Walther-
Ahrens.

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