0:1 Niederlage gegen VFC Plauen

Eine Laola-Welle und „Oh wie ist das schön“-Gesänge. Die FCM-Fans haben in der prekären Situation ihren Humor nicht verloren und üben sich in Ironie. Der 1.FC Magdeburg verlor sein Heimspiel am 22. Spieltag gegen den VFC Plauen mit 0:1 (0:0) und blamierte sich vor dem eigenen Publikum bis auf die Knochen. Nur noch 3470 Zuschauer wollten ihre Mannschaft gegen die Vogtländer unterstützen und sahen, wie Kai Zimmermann in der 49. Minute den Siegtreffer für seinen VFC erzielte.
In einem sehr mäßigen Spiel war der Schnee noch das spannendste in der MDCC-Arena. In der besseren ersten Hälfte versäumte es der FCM, sich einen spielerischen Vorteil gegen den abstiegsbedrohten VFC Plauen zu erarbeiten. Die von VFC-Trainer Ronald Färber defensiv eingestellte VFC-Elf hatte kaum Probleme, den FCM vom eigenen Tor fernzuhalten. Nach 22 Minuten dann der erste Aufreger im FCM-Strafraum: Stephan Neumann grätschte in eine Flanke aus dem linken Halbfeld und verfehlte den Kasten von seinem Mannschaftskollegen Matthias Tischer nur knapp.
Zu allem Überfluss musste Steffen Baumgart früh umstellen und den verletzten Marcel Probst in der 35. Minute auswechseln. Für ihn kam Pascal Matthias in die Partie. Einmal mehr wurde deutlich, dass der zweite Anzug des FCM nicht passt. Die Ausfälle von Denis Wolf, Lars Fuchs, Maximilian Watzka und Danier Bauer können momentan nicht kompensiert werden.

Kurz vor der Halbzeit wachte der FCM noch mal auf: Neuzugang Großöhmichen, der blass und ohne Bindung zum Spiel seiner Mannschaft blieb, köpfte einen Eckball knapp über das Tor von VFC-Keeper Christian Person (39.). Matthias vergab eine weitere Chance aus spitzem Winkel und verpasste die psychologisch wichtige Führung kurz vor dem Halbzeitpfiff. Halbzeitstand 0:0.
Magdeburg war in der zweiten Hälfte noch gar nicht richtig auf dem Platz, als Zimmermann aus dem Nichts heraus zum 1:0 traf und die 60 mitgereisten Plauener Fans jubeln ließ. Nach dem Tor kippte die Stimmung der Fans. Die anwesenden FCM-Fans motzten und schimpften „Wir haben die Schnauze voll“ in Richtung Spielfeld. Andreas Richter zu den Reaktionen der Fans: „Das tut weh, das ist in dieser Spielzeit stimmungsmäßig der Tiefpunkt.“ Die Misere bei den Magdeburgern setzte sich in der zweiten Hälfte weiter fort. Ins Spiel kam die Mannschaft um den schwachen Radovan Vujanovic in keiner Situation. Der VFC hatte in der 66. Minute sogar die Chance, auf 2:0 zu erhöhen: Robert Böhme köpfte einen langen Ball vorbei am geschlagenen Tischer zurück in den Fünfmeterraum. Zum Glück für die FCM-Abwehrreihe rückte kein Plauener nach, um den Ball zu verwerten.

Die Schlussviertelstunde: Vujanovic setzte in der 75. Minute einen Fernschuss knapp neben das Plauener-Tor. Wer nun eine Schlussoffensive erwartete, sah sich getäuscht. Der FCM verlor in der 78. Minute durch ein Foul in der gegnerischen Hälfte sogar noch Christian Prest und musste die letzten zwölf Minuten zu zehnt gegen die Plauener agieren. Nun brachen alle Dämme. Die Stimmung auf den Rängen kippte weiter: „Ihr macht unseren Club kaputt“ oder „Rehboldt raus“-Rufe wurden vom ganzen Stadion eingestimmt. Die Mannschaft hatte sich inzwischen aufgegeben und trottete nur noch über den Platz. Ein Aufbäumen oder ein Leader, der die Mannschaft mitreißt, war weit und breit nicht zu sehen. Die Körpersprache der Magdeburger sprach für sich und zeigte, dass die Mannschaft die Saison bereits abgehakt hat. Endstand 0:1.


Fotos: Mathias Sichting

VFC-Coach Ronald Färber freute sich für seine Schützlinge: „Wir sind froh, dass wir in die Rückrunde starten konnten und sind natürlich ebenfalls froh, dass wir dieses Spiel gewonnen haben. Wir wussten, dass Magdeburg schon zwei schlechte Spiele in den Beinen hatte. Wir haben zum richtigen Zeitpunkt das Tor gemacht und hatten in der zweite Hälfte 15 Minuten ein paar Probleme. Wir haben erst drei Punkte geholt, es wird noch ein weiter Weg für uns.“ Ein weiter Weg wird es nun auch für den FCM, der schon für ein weiteres Jahr Regionalliga planen kann. Auf die Frage, wie weiter geht antwortete Baumgart: „Im Moment ist die Mannschaft sehr verunsichert und glaubt nicht an sich. Jeder einzelne muss sich hinterfragen und darüber nachdenken, was jeder in dieser Situation machen soll. Wir haben eine Leistung abgegeben, die dem FCM nicht würdig war und müssen uns da selbst herausziehen. Man muss sich bei allen entschuldigen. So wie wir heute gespielt haben, spielt ein Absteiger und kein Aufsteiger.“ Klare Worte des Trainers, die nichts beschönigten. Einzig die ironischen Gesänge der enttäuschten Fans deute der FCM-Coach nicht ganz richtig: „Meine persönliche Enttäuschung ist riesengroß. Mein dank gilt den Zuschauern, die die Mannschaft bis gegen Ende des Spiels nach vorne gepeitscht haben. Es fällt mir schwer, heute die passenden Worte zu finden.“

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