Trauer um verstorbenes Traineridol trübt Sieg
Zu Beginn der Partie trauerte Magdeburg mit einer Schweigeminute um seine Trainerlegende Heinz Krügel. Der Erfolgscoach verstarb am Montagabend im Alter von 87 Jahren in der Magdebuger Uniklinik.
Die Fans verzichteten zu Beginn aus Respekt auf Zaunfahnen und Gesänge. Lediglich ein überdimensionaler Banner mit der Aufschrift „Heinz, du bist niemals alleine!“ zierte die Nordkurve. Schlachtrufe waren nur aus der spärlich besetzten Gästekurve zu vernehmen. Etwa 50 Marzipanstädter fanden den Weg nach Magdeburg.
In der fünften Minute der erste gute Ansatz der Heimelf. Pascal Matthias führte den Ball an der Strafraumgrenze eng am Fuß und kam so zu einer guten Schußgelegenheit. Statt die sich auftuende Lücke in der VfB-Abwehr zu nutzen gab der Nachwuchsspieler uneigennützig ab und vergab so die mögliche Torchance. Sein Pass auf Vujanovic war zu ungenau und landete im Toraus.
Die Mannschaften schienen in der Folgezeit einen Nichtangriffspakt geschlossen zu haben. Lübeck wollte nichts und Magdeburg konnte anscheinend nichts Zählbares herausspielen.
Die erste hochprozentige FCM-Chance dann durch einen 18 Meter Freistoß vom klugen Spielgestalter Catalin Racanel. Sein Geschoss ging nur knapp am Tor vorbei. Dies schien der Startschuß für den Club gewesen zu sein.
Najeh Braham schob wenig später eine präzise Flanke von Pascal Matthias aus halbrechter Position direkt ein und erzielte in der 13. Minute das umjubelte 1:0 für den Gastgeber. Lübeck wirkte nach dem fünften Saisontor des Tunesiers weiter geschockt. Magdeburg kam zu mehr spielerischem Übergewicht und vereinzelten Chancen.

Die größte Möglichkeit hatte dabei Radovan Vujanovic. In der 24. Minute vergab er freistehend eine hundertprozentige Kopfballchance. Nach schnellem überbrücken des Mittelfeldes flankte Watzka präzise auf den am langen Pfosten freistehenden Vujanovic. Lübecks Torwart Nourreddine Semghoun war bereits geschlagen, als Vujanovic am leeren Tor vorbeiköpfte.
Nach dieser Szene nahm sich das Spiel eine Auszeit.
Aus dem Nichts heraus landete in der 38. Minute Catalin Racanels Flanke zum 2:0 im Tor des verdutzten Lübecker-Torwarts Semghoun. Lübecks Abwehrspieler Moritz Marheinecke hatte den Ball leicht abgefälscht.
Zwingende Chancen gab es bis zum pünktlichen Halbzeitpfiff von Schiedsrichter Norbert Grudzinski nicht mehr.
Richtige Stimmung schien unter den 7415 zahlenden Zuschauern an diesem 10. Spieltag nicht aufkommen zu wollen. Zu tief saßen der Schock und die Trauer über den Tod von Urgestein Heinz Krügel. Vor dem Stadion konnten sich die Anhänger bis zum Anpfiff in ein Kondolenzbuch eintragen. Lange Schlangen waren Zeichen der Anerkennung für die Arbeit Krügels im Verein.
Maximilian Watzka erhöhte vier Minuten nach Wiederanpfiff auf 3:0 für die Magdeburger. FCM-Kapitän Daniel Rosin bediente mit gutem Auge den stark aufspielenden Außenläufer der Blau Weißen. Watzka mußte den exakt getimten Pass nur noch von halbrechts in die lange Torecke einschieben.
Lübeck fand in der zweiten Halbzeit praktisch nicht mehr statt und fuhr lediglich vereinzelte Entlastungsangriffe, die die Magdeburger Hintermänner nicht in Verlegenheit brachten.
Emotionaler Höhepunkt des Spieltages dann die bemerkenswerte Aktion der Magdeburger Fans auf den Rängen. Geschlossen streckten sie ihre blau weißen Schals in den Himmel und gedachten in der 74. Minute mit Gänsehautstimmung dem verstorbenen Traineridol Krügel. Die 74. Minute war dabei in Anlehnung an den größten Erfolg des FCM unter Heinz Krügel bewusst gewählt worden. 1974 gewann die Mannschaft als einziges DDR-Team den Europapokal der Pokalsieger.






Fotos: Stefan Deutsch
In der Schlußphase erhöhte der Club noch einmal das Tempo. Lübeck schien das Kurzpassspiel der Magdeburger offensichtlich zu schnell zu sein. Die jungen Lübecker kamen gegen die schnell kombinierenden Magdeburger meist zu spät und hatten das nachsehen. Endstand 3:0.
Nach dem Abpfiff war sich jeder im Stadion einig, dass der Sieg der Linz-Truppe verdient war, aber durchaus auch höher hätte ausfallen können.
Paul Linz selber war mit dem Fußballspiel seiner Mannschaft sehr zufrieden. Er betitelte den verdienten Sieg als weiteren Schritt in die richtige Richtung. Lediglich die letzten 20 Minuten haben ihm nicht gefallen, da die Mannschaft in der Schlußphase nicht clever genug war und durchaus hätte höher gewinnen können.
Am kommenden Samstag kann sich die Mannschaft beim SV Wilhelmshaven erneut beweisen und den Abstand zur Tabellenspitze weiter verkürzen.
Magdeburg: Beer- Bankert, Wejsfelt, Rosin- Racanel (74.,Prest), Matthias, Gewelke, Watzka, Neumann (65., Brendel)- Braham (68., Reimann), Vujanovic
Lübeck: Semghoun- Koep, Wehrendt, Sachs, Lange (59.,Bergmann)- Henning, Gebers, Niemeyer (59.,Nodop), Marheinecke- Lindner (66., Ridder), Hirsch