Racanel mit Tor des Tages
Die Fans und Verantwortlichen des HFC haderten mehr mit der Schiedsrichterleistung, als mit dem eigenen Unvermögen. Zu der Pressekonferenz vor dem Spiel erschien erst gar kein Offizieller der Saalestädter. Und selbst zu einem freundlichen Essen vor dem Spiel waren die Verantwortlichen des HFC „entschuldigt“.
Für die Fans des FCM war es ein ganz besonderes Spiel, hatte die eigene Mannschaft doch die letzten drei Aufeinandertreffen mit dem HFC verloren. Auf einem gemeinsamen Derbymarsch zum Stadion stimmten sich etwa 1000 Anhänger auf das Finale ein.
Der FCM legte gut los und setzte erste Akzente: Toptorjäger Radovan Vujanovic traf in der siebenten Minute den rechten Pfosten des HFC-Gehäuses. Schlussmann Darko Horvat konnte dem flach geschossenen Ball nur hinterher schauen und gleich zu Beginn des Finalspiels das erste Mal durchatmen. Magdeburg machte weiter Druck. Der 32 jährige FCM-Vollblutstürmer Najeh Braham hatte unter der Woche versprochen, den Pott in Magdeburg zu lassen. Der Tunesier holte in der 27. Minute nach einem langen Ball aus dem defensiven Mittelfeld in einem Luftduell mit einem Abwehrspieler und Torwart Horvat den entscheidenden Elfmeter heraus. Schiedsrichter Gunnar Melms hätte den Strafstoß nicht unbedingt geben müssen. Mittelfeldmotor Racanel war das egal: Er verwandelte den Elfer sicher zur umjubelten FCM-Führung. Die Geräuschkulisse im Stadion war eindrucksvoll. Der FCM erwischte einen Start nach Maß.

Der HFC spielte eine sehr robuste erste Hälfte. Schiedsrichter Melms musste die Partie sehr oft unterbrechen und die Magdeburger Spieler somit vor dem teilweise überharten Einsteigen der Hallenser schützen. Allen voran Philip Schubert auf der rechten Verteidigerposition war oft in hitzige Duelle verwickelt und versuchte sich mit versteckten Fouls Respekt zu verschaffen. Der HFC sah in der 41. Minute Rot: Nach einem überharten Einsteigen vom Hallenser Ronny Hebestreit gegen Maximilian Watzka sah der HFC-Abwehrspieler glatt Rot von Schiedsrichter Melms. Das brachte die Gemüter der HFC-Verantwortlichen zum kochen. Sie beschwerten sich vehement beim vierten Unparteiischen Reiner Thrun.

In der Schlussphase der ersten Hälfte machte der FCM noch mal mächtig Druck gegen die zehn Hallenser. Das entscheidende 2:0 wollte jedoch nicht fallen. Halbzeitstand 1:0. Im zweiten Durchgang machte der FCM dort weiter, wo er aufgehört hatte: Nach einem scharf getretenen Eckball von links und dem daraus resultierenden Kopfball eines Magdeburger konnte Horvat mit einem katzenartigen Reflex auf der Linie retten und seinen HFC so im Spiel halten. Danach war es vorbei mit der Magdeburger Herrlichkeit.



Fotos: Mathias Sichting
Der HFC wurde etwas stärker, ohne jedoch gefährlich zu werden. Maximilian Watzka hatte die Entscheidung auf dem Fuß: Nach einem Konter tauchte der Außenläufer aus halblinker Position vor Horvat auf, scheiterte jedoch an den wieder guten Reflexen des HFC-Keepers. Halle stemmte sich gegen die drohende Niederlage und wurde noch einmal gefährlich. FCM-Torwart Christian Beer musste bei einem Hallenser Freistoß in der 85. Minute nachgreifen und vor einem heraneilenden Hallenser Stürmer retten. Der Rest ist Pokalgeschichte: Magdeburg spielte wie in den vorangegangenen Derbys gegen Halle gut und souverän. Dieses Mal hatten die Magdeburger den längeren Atem und haben völlig verdient gewonnen. Endstand: 1:0.
FCM-Trainer Steffen Baumgart ging nach dem Schlusspfiff erleichtert in die Knie. Man konnte ihm die abfallende Anspannung förmlich ansehen. Wurde er doch an diesem Spiel gemessen. Die Fans des HFC versuchten nach dem Abpfiff in den Innenraum einzudringen, wurden jedoch vom robusten Ordnungsdienst daran gehindert. Eine Polizeikette trennte die feiernden Magdeburger während der Siegerehrung von den Verlierern aus Halle. Die Mannschaft feierte vor der Nordkurve ausgelassen und genoss das Bier des Hauptsponsors aus überdimensionalen Biergläsern. Der HFC verließ indes das Stadion und trauerte dem vergebenen Pokalsieg hinterher. Sollte der HFC auch im Aufstiegsrennen mit Holstein Kiel patzen, steht der Verein zwar mit einer guten Saisonleistung, aber auch mit leeren Händen da. Magdeburg kann sich jetzt wenigstens auf ein großes Los im DFB-Pokal freuen.