Verbaut sich der 1. FC Magdeburg den Aufstieg selbst?
Nach dem Spiel herrschte in Magdeburg Ernüchterung. FCM-Trainer Steffen Baumgart: „Ich bin natürlich alles andere als zufrieden. Das war weniger als eine gute Leistung meiner Mannschaft. Die Mannschaft hat nicht das gezeigt, was sie eigentlich auszeichnet. Es haben sich Sachen eingeschlichen, die nicht sein dürfen. Wir sind noch nicht soweit, wie einige glauben. Die Enttäuschung über das Auftreten der Mannschaft ist sehr groß. So geht es nicht.“ Besonders die Undiszipliniertheiten seiner Mannschaft ärgerten den Trainer. Die Startelf steckte viel zu viel Kraft und Zeit in Aktionen gegen den Schiedsrichter und regte sich permanent über seine Entscheidungen auf. Die Spitze des Eisberges war Lars Fuchs Platzverweis: Einen Bärendienst erwies Fuchs seiner Mannschaft, als er nach einem Foul am 16er der Berliner nicht aufhörte zu protestieren und so die Gelb Rote Karte wegen Meckerns von Schiedsrichter Jonas Weickenmeier sah. Fuchs: „Ich habe nur gefragt, warum ich die Gelbe Karte bekommen habe. Sicherlich etwas zu laut und zu energisch. Das tut mir leid.“ Eine weitere Undiszipliniertheit leistete sich Caralin Racanel bei seiner Auswechslung. Er schimpfte über seinen Wechsel gegen Stürmer Deniz Siga in Richtung Trainerbank und trat beim Gang in die Kabine gegen ein Werbebande.

Magdeburg setzte die ersten Akzente: Denis Wolf brach bereits in der zweiten Minute auf der Außenbahn durch und spielte in einem Laufduell mit Murat Doymus seine Schnelligkeit aus. Seine Flanke landete jedoch nur bei einem Gegenspieler und wurde abgefangen. Zu allem Überfluss musste der in der Hinrunde verletzte Wolf nach knapp zehn Minuten vom Platz, da ihn Schmerzen im Leistenbereich plagten. Für ihn kam der engagierte Maximilian Watzka in die Partie, der auf der rechten Seite unter seinen Möglichkeiten blieb. Der FCM brachte danach nichts mehr auf den Rasen. In der 25. Minute kam der Spieler des Tages, Tobias Friebertshäuser, zu einem Kopfball, der knapp über den Kasten von Norman Köhlmann ging. Auf der Gegenseite setzte Süleyman Koc im Gegenzug einen Fernschuss knapp neben das Tor von Matthias Tischer. Bis zur Halbzeit spielten beide Mannschaften lediglich zwischen ihren beiden Strafräumen hin und her. Bezeichnend, dass ein Standard her musste, um zum 1:0 der Hausherren zu führen. Lars Fuchs Ecke landete passgenau bei Sturmpartner Radovan Vujanovic, der den Ball nur noch einnicken brauchte. Halbzeitstand 1:0.
Die zweite Hälfte hätte zu einem Torfestival werden können, doch unter anderem vergab Vujanovic (59., 60. und 82.) die größten Chancen zum beruhigenden 2:0. Es kam, wie es kommen musste: In der 66. Minute nutzte Rocco Teichmann aus dem Gewühl heraus das Durcheinander in der Magdeburger Hintermannschaft und traf zum umjubelten 1:1 Ausgleich. Nachdem sich der FCM selber schwächte (Platzverweis Fuchs, 72.), hatte der FCM noch hochkarätige Chancen. Der erlösende Treffer wollte aber nicht mehr fallen. Endstand 1:1.



Fotos :Mathias Sichting
Unter anderem aufgrund der Undiszipliniertheiten in den eigenen Reihen, brachte sich ein lamentierender und diskutierender FCM um den wichtigen Sieg gegen einen vermeintlich schwächeren Gegner. Sollten am Ende zwei Punkte zum Aufstieg, der nach diesem Rückschritt in weite Ferne gerückt ist, fehlen, sollte den Verantwortlichen klar sein, dass sich die Mannschaft gegen Türkyiemspor Berlin um den Aufstieg gemeckert hat. FCM-Trainer Baumgart: „Ich habe schon über Konsequenzen nachgedacht, einige Sachen muss auch ich erstmal sacken lassen.“
Gästetrainer Taskin Aksoy zu dem Punktgewinn seiner Mannschaft: „Nach fünf Wochen Vorbereitung war ich selber gespannt, wie wir uns präsentieren. Die Mannschaft hat alles umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten. Besonders die Balleroberungen haben mir gefallen. Ich hatte in der Halbzeit gesagt, dass wir unsere Chancen bekommen. Wir hatten Glück, dass wir in der zweiten Hälfte nicht das 2:0 bekommen haben.“ Eine Antwort auf das warum konnte auch Marcel Probst nach dem Spiel nicht geben: „Ich habe keine Ahnung, woran es lag. Es muss etwas mit dem Gegner zu tun gehabt haben, da stellen wir uns irgendwie immer komisch an.“ Im Hinspiel hatten die Magdeburger im Jahnstadion mit 1:0 verloren und die bis dahin schwächste Saisonleistung geboten.