1:1 im Heimspiel zu wenig für den FCM

Nach dem erkämpften Remis in Kiel galt es für die Truppe von Paul Linz in einem weiteren Spitzenspiel gegen den Tabellennachbarn aus Potsdam nachzulegen. Leider wurde aus dem ehrgeizigen Vorhaben nichts. Der FCM verpasste es, die 1:0 Führung auszubauen und kassierte durch einen Elfmeter in der Schlußphase den bitteren 1:1 Ausgleich. Magdeburg ließ im Rennen um die Krone wichtige Punkte liegen und bleibt hinter dem KSV Holstein Kiel (1:2 in Cottbus) Tabellenzweiter. Anfangs sah es noch gut aus für den Club: Der FCM legte los wie die Feuerwehr. Linz hatte seine Truppe gut eingeschworen und heiß gemacht. Braham und Vujanovic sollten den Club an die Tabellenspitze ballern. Die hohe Einsatzbereitschaft der kompletten Mannschaft wurde prompt mit Ballbesitz und klaren Chancen belohnt. Es schien gut für den Club zu laufen.

In der achten Minute dann folgerichtig auch der Führungstreffer. Schiedsrichter Wolfgang Stark aus Ergolding erkannte den regulären Treffer nicht an und entschied auf Abseits. Klare Fehlentscheidung. Der Gastgeber drückte weiter auf den erlösenden Führungstreffer. Die Babelsberger standen tief und hatten mit dem Ex-Magdeburger Marian Unger einen starken Rückhalt. Die stürmenden FCM-Spieler fanden in Unger, der mehrere hundertprozentige Chancen vereitelte, ihren Meister. In diesem Mannschaftsteil ist Babelsberg offensichtlich sehr gut besetzt.

Der Babelsberger Offensivdrang hielt sich während der ersten 45 Minuten in Grenzen. Die Filmstädter setzten lediglich vereinzelte Konter, ohne dabei gefährlich zu werden. Bezeichnend dann auch die erste nennenswerte Babelsberger-Chance in der 16. Minute: Ergigis Schuß ging weit über das Magdeburger Tor und landete im Fangnetz. Die Blau Weißen waren in der ersten Halbzeit insgesamt überlegen, konnten aber das überfällige 1:0 nicht erzielen. Halbzeitstand 0:0. In der Halbzeitpause wechselte FCM-Trainer Paul Linz den wieder ins Team gerückten Marcel Probst aus und brachte für ihn Youngster Martin Zander. Die Spielanlage änderte sich nach diesem Wechsel nicht. Magdeburg blieb weiter offensiv ausgerichtet. Man spürte quasi die Sehnsucht der Fans und Mannschaft nach dem wichtigen ersten Tor. In der 51. Minute war es endlich soweit. Das Stadion explodierte, als Marcel Brendel mit einem Volleyschuß nach abgelenkter Ecke volles Risiko ging und sein erstes Saisontor markierte. Und was für eines: Der direkt genommene Ball senkte sich für Unger unhaltbar aus 17 Metern in den Winkel des Babelsberger Gehäuses. Ein Treffer der Kategorie „Tor des Monats“.


Wie beflügelt drehte Brendel weiter auf und setzte sich immer wieder gut auf der linken Außenbahn durch. In der 61.Minute legte er aus halblinker Position mit einer scharfen Hereingabe für Braham auf. Der rutsche nur Zentimeter am Ball und der beruhigenden 2:0 Führung vorbei. Das war knapp. Auf der Gegenseite rückte FCM-Torwart Christian Beer in den Mittelpunkt. Bei einem der wenigen Babelsberger Konter foulte Kapitän Daniel Rosin einen Babelsberger Angreifer rüde im Strafraum. Schiedsrichter Stark zögerte keinen Moment und pfiff Elfmeter für die 03er. Rosins Foul war unnötig und viel zu eindeutig. Der nervenstarke Patrick Moritz verwandelte den Strafstoß sicher und drehte jubelnd ab. Nur Wolfgang Stark hatte wohl etwas gegen den Ausgleichstreffer und pfiff Moritz zurück. Der Elfer musste wiederholt werden, da ein Babelsberger zu früh in den 16er eingelaufen war. Dann durften die Magdeburger jubeln. Moritz scheiterte im zweiten Versuch an Beer, der von seinen Mannschaftskameraden für diese Rettungsaktion geherzt wurde. Sensationell.





Fotos: Stefan Deutsch
Der Nieselregen wurde Mitte der zweiten Halbzeit weniger. Die Stimmung im gut gefüllten Stadion immer besser. Die Nachricht über das zwischenzeitliche 1:0 im Spiel Cottbus II gegen Kiel bedeutete gleichzeitig die Tabellenführung für die ambitionierten Magdeburger. Elf Minuten vor Schluß gönnte Linz dem Torschützen Brendel den verdienten Feierabend. Für ihn kam Pascal Matthias ins Spiel. Zwei Minuten später wieder ein Pfiff. Ungläubige Blicke trafen sich im weiten Grund. Wieder Elfmeter für Babelsberg. Eine sehr diskussionswürdige Entscheidung, die im Anschluß für viel Gesprächsstoff sorgte. Daniel Frahn machte es zum Leidwesen der Elbestädter besser als sein Vorgänger und traf zum 1:1 Ausgleich. Die 500 mitgereisten Babelsberger feierten den Treffer wie den Gewinn der Meisterschaft.

Magdeburg wollte den Sieg unbedingt und schaltete nochmal einen Gang hoch. Radovan Vujanovic hatte in der 90. Minute den Sieg auf dem Fuß. Er ballerte den Ball in der 90. Minute aus drei Metern und spitzem Winkel an den Pfosten. Der Abpraller ging zurück ins Feld und verfehlte Freund und Feind. Endstand 1:1. Durch den 1:2 Last-Minute-Sieg von Kiel in Cottbus beträgt der Rückstand der Magdeburger auf Platz eins nun drei Punkte. Babelsbergs Trainer Dietmar Demuth war nach dem Spiel sehr glücklich über den Punkt. „Man hat gemerkt, dass wir erst jetzt in die Saison gestartet sind. Ich bin sehr glücklich und zufrieden mit dem Punktgewinn.“, so Demuth in der Pressekonferenz nach dem Spiel.
FCM-Trainer Paul Linz musste erstmal zu sich kommen: „Wir haben nur 60 Minuten gut gespielt. Ich bin von dem Spiel meiner Mannschaft enttäuscht. Wir haben zu Hause nur Unentschieden gespielt. Meine Mannschaft hat es versäumt das 2:0 zu machen.“ Besonderes Lob gab es für Marcel Brendel, der laut Linz ein gutes Spiel machte. Linz weiter: „Wir haben jetzt drei Punkte Rückstand. In der Hinrunde hatten wir einen noch größeren Rückstand. Noch ist nichts verloren. Wir schaffen das noch.“ Am kommenden Sonntag können die Magdeburger im Derby gegen den Halleschen FC ihre Serie von nunmehr 16 Spielen ohne Niederlage fortsetzen, am liebsten mit einem Auswärtssieg.