Es wird eng für den Club. Sehr eng. Am 21. Spieltag der Regionalliga Nord verlor der 1.FC Magdeburg das brisante Sachsen-Anhalt-Derby beim Halleschen FC mit 1:0 (1:0). Torschütze des Tages war der HFC-Neuzugang Markus Müller. Der ehemalige Auer traf in der 26. Minute nach einem Eckball per Kopfball zum umjubelten Führungstreffer der Gastgeber. Für den FCM ist der Abstand auf Spitzenreiter Holstein Kiel (4:0 gegen Altona) auf sechs Punkte angewachsen. Halle verteidigte durch den Derbysieg den zweiten Platz und hat jetzt vier Punkte Vorsprung vor dem FCM. Für den HFC, der weiter ungeschlagen bleibt, ist jetzt einiges möglich. Mit nur zwei Punkten Abstand ist Kiel in Schlagweite. Magdeburg hingegen verliert nach der Niederlage den Anschluß an den Tabellenführer. Der FCM startete gut in die Partie, die aufgrund des großen Zuschauerandrangs aus Magdeburg und der damit verbundenen Sicherheitskontrollen 15 Minuten später angepfiffen wurde. Die ersten 20 Minuten gehörten klar den Elbestädtern. Das machte Hoffnung auf ein für die Magdeburger erfolgreiches Landesderby. Doch Halle kam besser mit dem tiefen Platz zurecht und fightete eindrucksvoll zurück. Das spielerische Element lag bei den Blau-Weißen. Einen Schönheitspreis kann man in einem solch wichtigen Derby aber nicht gewinnen. Dann der Schock für die 3000 mitgereisten Magdeburger: Nach der ersten HFC-Ecke brachte der starke Lachheb das Leder per Kopf vom langen Pfosten vor das FCM-Tor. Markus Müller verlängerte den Ball ebenfalls per Kopf und traf zum schmeichelhaften 1:0 der Saalestädter. Nachdem der Jubel des Hallenser Anhangs verstummt war, sahen die insgesamt 10851 Zuschauer im Kurt-Wabbel-Stadion ein Spiel nach dem Geschmack des HFC. Die Hallenser konnten sich hinten rein stellen und den FCM bei schwierigen Platzverhältnissen anlaufen lassen. Zustande kam dabei eine zerfahrene Partie, in der stetige Foulunterbrechungen den Spielfluss unterbanden. Der HFC nahm die knappe Führung mit in die Kabine. Aus dieser sollten die Spieler nach der 15 minütigen Halbzeitpause zweimal kommen. Schiedsrichter Marcus Schmidt aus Stuttgart mußte die Spieler zu Beginn der zweiten Hälfte nochmal vom Platz holen, da in den beiden streng getrennten Fanblöcken pyrotechnische Erzeugnisse abgebrannt wurden. Nach dem verspäteten Wiederanpfiff drückte Magdeburg aufs Gas und bestimmte das Geschehen. Es entwickelte sich ein Spiel auf ein Tor. Dank der hervorragenden Leistung von HFC-Keeper Darko Horvat blieb der Kasten der Gastgeber sauber. Horvat hatte in seinem Strafraum die klare Lufthoheit und fischte jeden von den Clubspielern ideenlos in den Strafraum geschlagenen Ball herunter. In der turbulenten Schlußphase rettete der Kroate sogar noch zweimal gegen Radovan Vujanovic (84./ 88. ). Die Magdeburger hatten die Hoffnung auf einen Punkt bereits verloren, als sich in der Nachspielzeit ein gefährlicher Vujanovic-Freistoß an den Innenpfosten senkte. Die Hallenser hatten zu allem Übel in der 81. Minute den Ex-Dresdner Pavel David mit Gelb-Rot verloren. Kapital schlugen die Magdeburger daraus nicht. Der Pfostentreffer war zugleich die letzte Aktion in einem denkwürdigen Derby, das im zweiten Abschnitt sogar ein zweites Mal unterbrochen werden musste.
Ein Mitarbeiter einer Leipziger Security-Firma hatte einen FCM-Fan mit Gewalt vom Zaun gestoßen und bei seinem überharten Vorgehen eine Verletzung des Fußballfans in Kauf genommen. Der FCM-Anhänger fiel beim Sturz vom Sicherheitszaun mit dem Rücken auf den Betonboden und verletzte sich. Er musste mit einem Krankenwagen aus der Fankurve gebracht werden. Die über das rabiate Vorgehen des übermotivierten Security-Mitarbeiters empörten und aufgebrachten Gästefans mussten durch Polizeikräfte gebändigt werden. Die Lage beruhigte sich nach einer Viertelstunde. Auf dem Rückweg zum Bahnhof blieb alles ruhig. Die FCM-Fans fuhren meist von ihrer Mannschaft enttäuscht zurück in die Landeshauptstadt und müssen in den kommenden Tagen die bittere Niederlage beim Erzrivalen verdauen. Für den Club geht es am kommenden Sonntag darum, mit einem Sieg gegen die Zweite Mannschaft vom Hamburger SV seine Hausaufgaben zu machen, um dann auf die Ausrutscher der Konkurrenz zu hoffen.