Revue nach Art des Hauses

was haben Tarzan & Jane, Pierrot & Colombina mit den großen Opern der Musikgeschichte, dem berühmten Ballett „Schwanensee“ und den Olympischen Spielen in Peking gemeinsam? Sie alle sind Teile der „Konfetti-Revue nach Art des Hauses“, die am 4. Oktober die Jubiläumsspielzeit des Puppentheaters Magdeburg eröffnete. Zum 50. Geburtstag bereitete das Ensemble des Puppentheaters unter der Regie von Elke Schneider und Frank A. Engel sich selbst und seinem Publikum ein ganz besonderes Geburtstagsgeschenk. Es wurde gesungen, gespielt, getanzt, geweint, gelacht und gezaubert, wunderschön gestaltete Puppen erwachten zum Leben – und zum großen, bunten und stimmungsvollen Finale sang sogar der Theaterchef Michael Kempchen selbst.
Als Conferenciers führten zwei „Grand Dames“ der Magdeburger Theaterwelt durch das Programm: Helga „Helle“ Spielberger (früher Kabarettistin bei den „Kugelblitzen“ und Schauspielerin am Theater Magdeburg) und Elke Schettler (selbst viele Jahre am Puppentheater engagiert) – immer dabei eine gehörige Portion Nostalgie.
Die einzelnen Nummern der „Revue nach Art des Hauses“ bedienten ganz unterschiedliche Themen und waren auch ganz unterschiedlich aufbereitet. Mal ausgesprochen humorvoll mit hin und wieder leichtem Hang zu Albernheiten (was zu einem solchen Anlass allerdings absolut erlaubt ist!), mal eher besinnlich und nachdenklich.
Schon die erste Shownummer war ein absoluter Hingucker: Mrs. Jane Templeton-Crawford stürzt mit dem Flugzeug im Dschungel ab und trifft dort auf eine weibliche Eingeborenen-Tanzgruppe, die sich später als Groupies des Dschungelkönigs Tarzan entpuppen. Doch während auch Jane den Reizen des gutaussehenden Mannes , kommt es ganz anders, als man es erwartet: Tarzan rettet nicht Jane aus dem abgestürzten Flugzeug, sondern den Piloten und wird mit ihm glücklich. Schöne Idee!!!
Doch gleich im nächsten Showact setzen die Regisseure und Schauspieler noch eins drauf und zeigen ihre Version von Schwanensee: Während Gast Alexander Sementchukow als einziger Ballettprofi den Prinzen mimt, „schweben“ ALLE Ensemblemitglieder (Männlein und Weiblein) in weißen Tutus als Schwäne über die Bühne. Getanzt wird dann auf einer Bank mit Rollen sitzend und am Ende machen sich die Schwäne per Schildern so ihre ganz eigene Gedanken zur Geschichte: „Odette ist nicht da. Such doch selber, Knackarsch“, usw.
Richtig zur Sache ging es dann nach der Pause noch einmal bei einer „Fast (Food) Oper“, in der Theaterchef Michael Kempchen als Erzähler fungierte und in der in nur wenigen Minuten zahlreiche Opernhelden oder besser gesagt ihre Frauen grausam zu Tode kamen.
Und auch sportlich ging es zu, denn die Theatermacher ließen es sich nicht nehmen, ihre ganz persönliche Olympia-in-Peking-Nachlese zu zeigen – mit liebevoll gestalteten Puppen, ebenso schönen Kostümen für Gabriele Grauer als Moderatorin „Nina Rouge“ und beinahe an Satire grenzenden Spielideen. Und ein Tanz mit einem Drachen als Höhepunkt.
Am Ende dann das Grande Finale mit allen Beteiligten. Sie alle zusammen sangen dann über das, was jeder Künstler sich am meisten wünscht, wofür er am härtesten arbeitet und was an diesem Abend das Publikum dem Puppentheater und seinem Ensemble lange und heftig zollte: Applaus!!!


Fotos: Lars Frohmüller

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