Konzert am 16. April in der Stadthalle

Druckvoller und facettenreicherer klingt das Sterneneisen, seines Zeichens mystisches Meteroitenerz und neuerdings Albumtitel für In Extremo. Und gerade deren neuer Schlagzeuger Florian Speckardt hat sich dabei “viel und gut eingebracht”, befinden Bassist Kai “Die Lutter” und Pfeifensackspieler Boris “Yellow Pfeiffer” nun rückblickend.

urbanite:

Fühlt ihr euch als Mittelalterrockband noch fremd wie vom Himmel gefallen in der Musiklandschaft?

Lutter:

Nein, nur vor fünfzehn Jahren war das noch extrem anders. Als Dudelsackrockband auf einem Bikertreffen etwa: Entweder mögen es die Leute oder sie verprügeln dich gleich.

Pfeiffer:

So erging uns das immer wieder, auch bei der ersten US-Tour.

urbanite:

Im neuen Lied “Hol die Sterne” versucht ein Fischer die Berge zu erklimmen und erkennt, dass er ans Meer zurückkehren muss – ein Sinnbild für die Band?

Lutter:

Nein, die Geschichte basiert auf einem realen dänischen Fischer, der sich selbst beweisen wollte, jedoch am Mount Everest scheiterte.

urbanite:

Aber kennt sicher das Gefühl, hohe Bergen überwinden zu müssen?

Lutter:

Das kennt jeder. Wir sind alle zur Schule, Uni gegangen, hatten Prüfungen, Beziehungen, Krankheiten.

urbanite:

Gehört ein neues Album noch dazu?

Pfeiffer:

Nein, denn man arbeitet eine ganze Weile daran, muss auf den nächsten Schritt statt auf das Ende gucken.

Lutter:

Das wäre auch Jammern auf hohem Niveau. Meine Freunde, stehen etwa als Krankenpfleger morgens um sechs auf. Was sollen die denn sagen?


Fotos: Erik Weiss

Nach reichlich gezahltem “Lehrgeld”, so Lutter, herrscht heute rundum Zufriedenheit und Verständnis. “Als Vorband hieß es für uns früher, wir dürften die Anlage nicht so laut aufdrehen”, erinnert sich Pfeiffer. “Heute sollen unsere Vorbands Spaß mit uns haben.”
Derartig kontaktfreudig war es auch ein Leichtes, den Grafen von Unheilig für seinen ersten Gastauftritt überhaupt zu gewinnen. Bassist Lutter: “Kennengelernt haben wir uns vor zehn Jahren. Das war natürlich etwas Besonderes. Und Miland Petrozza von Kreator (gastiert in “Unsichtbar”) sitzt , wenn wir im Ruhrpott sind, bei uns im Backstage und trinkt Bier. Jetzt musste er eben mitmachen.”
“Aber es gibt auch Vollidioten”, berichtet er von Gegenbeispielen. “Da sitzt du in der Gardrobe, rechts Iron Maiden, links Mötley Crüe. Erstere kommen vorbei, gucken sich die Dudelsäcke an, wollen mal reinblasen. Die anderen Idioten gehen jeder einzeln mit Security zur Bühne. Da hat man gar keinen Bock, zu kommunizieren, und schmeißt wieder zuhause all ihre Platten weg.”

Das Berliner Septett verbindet seit 1997 mittelalterliche Instrumente wie Dudelsack, Binioù oder Schalmei mit Hardrock. Sterneneisen (Universal) ist ihr neunter Streich und erreichte gerade wie das letzte Album Sængerkrieg 2008 die Chartspitze.

Am 16. April spielen sie in der Stadthalle Magdeburg.

Weiterführende Links

www.inextremo.de

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