“Beim neuen Album herrschte eine großartige Atmosphäre der Befreiung.”
Inhaltsverzeichnis
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Chris, du und euer Bassist Russel Leetch wart in New York, als die ersten, neuen Songideen entstanden. Wie war es?
Urbanowicz:
Es war wunderschön dort. Wir waren in Williamsburg und das ist zwar nicht wirklich sauber, aber man fühlte sich dort sehr zuhause.
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Also war es wie in Birmingham?
Urbanowicz:
Nein, in Birmingham habe ich mich nie zuhause gefühlt, habe es nie gemocht. Ich habe dort zwar drei Jahre gelebt, aber nur zum Arbeiten. Ich wollte nie wirklich dahin.
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Inszeniert ihr die Großstadt auch deshalb als derart düsteres und bedrohliches Bild auf dem neuen Album?
Urbanowicz:
Vielleicht. Wir haben alle immer in Städten gelebt. Diese hellen Lichter und was sich hinter ihnen im Dunkeln verbirgt ist so eine Metapher, die uns musikalisch und textlich sehr fasziniert, und mit der wir viel verbinden.
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Ihr habt neuerdings auch elektronische Strukturen in euren Stücken. Was hat sich außerdem noch geändert?
Urbanowicz:
Dieser neue, elektronische Einfluss ist schon das Wichtigste. Er ist der Schlüssel zum Album. Ich bin immer noch so aufgeregt darüber, dass ich sofort ins Studio gehen und noch mehr aufnehmen will.
Lay:
Ich denke, wir sind da gerade erst in etwas eingetaucht und sind noch recht amateurhaft, was das Ausnutzen unserer neuen Möglichkeiten betrifft.
Urbanowicz:
Du denkst, wir sind Amateure?
Lay:
In gewisser Weise, ja. Es ist immer noch sehr neu für uns und es gibt noch so viele Dinge zu lernen und zu entdecken. Wir haben gerade erst angefangen.
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Die ersten dieser Ideen gingen von dir aus, Chris. Musstest du die anderen erst noch mitreißen?
Urbanowicz:
Es ging uns nicht wirklich darum, etwas völlig Neues zu machen. Wir wollten eher unseren Schreibprozess verändern, als unseren Sound. Aber wenn man neue Instrumente in die Hand nimmt, kommt natürlich etwas komplett Anderes dabei heraus als vorher. Allerdings merkt man sowas erst, wenn man es tatsächlich ausprobiert. Das Schreiben war für mich bzw. für uns alle zuvor nicht mehr sonderlich aufregend gewesen und genau das wollte ich verändern.

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Wie war es, als ihr euch getroffen habt, um die neuen Songs, die ihr zwischen New York und Birmingham per E-Mail zusammengefügt habt, erstmalig gemeinsam zu spielen?
Lay:
Es war gut und fühlte sich wirklich wie neue Musik für uns an. Wir wollten uns ja nicht schon wieder selbst kopieren. Im Proberaum und später im Studio herrschte eine großartige Atmosphäre der Befreiung. Mit dem Hinzustoßen unseres Produzenten Flood und seinen Ideen wurde es dann sogar richtig perfekt, weil er uns bei eingen kleinen Dingen noch sehr helfen konnte.


Fotos: Christoph Paul
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War wirklich jeder in der Band sofort angetan vom neuen Sound?
Urbanowicz:
Im Prinzip hatte ich ja nur angefangen mit Keyboards anstatt mit Gitarren Songs zu schreiben und dann kam eins zum anderen. Die Keyboards gaben dem Ganzen einen sehr industriellen, morbiden, düsteren Klang, genau das, was wir als Band ja haben wollen. Wir wollten unsere Musik einfach noch glaubwürdiger für uns machen und genau das entstand damals dabei. Es gab keine Diskussion, keinen runden Tisch dazu. Wir besprechen ja sonst noch nicht mal, was wir nächste Woche machen werden, und wir reden so gesehen auch nicht über unsere Musik.
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Warum?
Lay:
Es macht alles kalt, ungemütlich und zu formal. Das wollen und wollten wir nicht. Wenn irgendetwas an der Musik nicht funktioniert, sprechen wir uns direkt darauf an. Aber wir sagen nicht schon vorher, was wir genau machen wollen.
Urbanowicz:
Musik zu Machen ist kein klinischer Prozess. Man packt keine Karte aus und folgt ihr dann einfach. Für uns funktioniert sowas schlichtweg völlig anders. Es mag ein Klischee sein, aber was passiert, passiert eben.
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Wollt ihr somit auch eure Freundschaft erhalten?
Lay:
Ja, unbedingt. Ich hasse es und finde es unverständlich, wenn Leute in mit anderen in einer Band sind, die sie nicht jeden Tag sehen wollen. Das ist armselig. Wenn wir uns nicht mehr leiden könnten, wären wir stark genug uns aufzulösen.
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Umarmt sich euer Sänger Tom Smith eigentlich immer noch die ganze Zeit selbst auf der Bühne?
Lay:
Tom macht da, was er will. Vom neuen Album ist er sehr überzeugt und er hat seinen Gesang dort auch enorm vorangetrieben. Seine Bandbreite ist größer geworden, sein Timing besser, und er singt in noch mehr unterschiedlichen Varianten. Er hat sich dramatisch seit dem letzten Album verändert, ist ein wirklich professioneller Frontman geworden und genießt es. Sein Auftreten auf der Bühne rührt genau da her. Da ist nichts aufgesetzt.
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Ihr arbeitet noch immer mit der Hilfsorganisation Oxfam zusammen. Wie läuft es?
Lay:
Es läuft gut. Wir machen zwar nicht so viel, wie wir eigentlich machen wollen – weil wir ständig unterwegs sind –, aber einiges haben wir wieder mit ihnen gemacht. Wir können ja lediglich Spenden sammeln. Wir können den Leuten nicht wirklich selbst helfen. Chris kann z.Bsp. nicht irgendwo hin fliegen, um Menschen zu impfen.