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Jesus Christ Superstar in Magdeburg

Das Musical „Jesus Christ Superstar“ hat Einzug auf dem Magdeburger Domplatz gehalten. Hier gibt es den Musical-Check!

Das DomplatzOpenAir ist am 15. Juni 2018 in die neue Saison gestartet. Dieses Jahr begeistert das Theater Magdeburg mit Andrew Lloyd Webbers Klassiker Jesus Christ Superstar. Hier erfahrt ihr, ob sich ein Besuch lohnt:

 

Was passiert?

Das musikalische Bühnenstück handelt von den letzten Tagen im Leben des Jesus von Nazareth und hält sich ziemlich nah an der aus den Evangelien bekannten Passionsgeschichte. Der Einzug in Jerusalem, das letzte Abendmahl, der Verrat durch Judas, die Gefangennahme Jesus, die Verleugnung Jesus durch Petrus und die Kreuzigung sind markante Knotenpunkte der Handlung.

Worum gehts wirklich?

Die biblische Geschichte um Jesus von Nazareth steht symbolisch für den Aufstieg und Fall einer charismatischen Persönlichkeit. Nicht zufällig wird der Sohn Gottes wie ein Superstar, eine Pop-Ikone, ein Held verehrt. „Jesus Christ Superstar“ zeigt aber auch, was passiert, wenn dieser Hype um eine einzelne Person, dieser Personenkult umschlägt und ins Fanatische kippt.

Wie sieht es aus?

Das Bühnenbild ist minimalistisch, düster, karg. In leuchtenden Lettern lesen die Zuschauer HERO. Weiterhin finden sich Treppenstufen (cleverer Bezug zum Aufstieg und Fall), drei Metalltürme und das Urelement Wasser in Form eines schmalen Beckens am vorderen Rand. Ansonsten lässt die Kulisse viel Raum, um den im Hintergrund stehenden Magdeburger Dom zu präsentieren. Den aktuellen Diskussionen zufolge ist es ja vielleicht das letzte Mal, dass das Theater Magdeburg vor dem Prunkbau spielen darf.
Die Kostüme kommen zeitweise ähnlich düster daher wie die Bühne: schwarze Sonnenbrillen, schwarze Kleidung, Kapuzen tief ins Gesicht gezogen. Glücklicherweise wechselt sich das bedrohliche Bild hin und wieder mit glitzernden Outfits und gold-glänzendem Glamour ab.

Wie ist es so?

Publikumsliebling dürfte Timothy Roller sein, der den verräterischen Judas verkörpert und dennoch ein hohes Maß an Identifikationspotential bietet. Einerseits liegt das an seinem großen schauspielerischen Talent, mit dem er die Zerrissenheit der Figur perfekt auf die Bühne bringt, andererseits ist das Bühnenstück genau darauf ausgelegt. Während Tobias Bieri als Jesus beispielsweise permanent auf der Bühne bleibt, taucht Roller zunächst in den Reihen des Publikums auf. Er ist eben einer von uns, mag man denken.
Kein Grund, Bieris Können herabzuwürdigen: Der zarte, blasse Mann mit engelsgleichen blonden Locken überrascht mit Stimmgewalt und perfekt getroffenen Tönen. Auch Maria Magdalena, gespielt von Julia Gámez Martín, überzeugt – vor allem mit starker Stimme.
Der Rede-Anteil liegt quasi bei null. Wer zwischen den Songs also mal einen kurzen Dialog erwartet, wird enttäuscht. Jesus Christ Superstar ist rundum musikalisch umgesetzt. Das Orchester, das während des Musicals komplett unsichtbar bleibt, leistet wieder einmal grandiose Arbeit. Nur an der Tonmischung hapert es ab und an. Hier darf noch optimiert werden.

Fazit

Alles in allem wird hier schwerer Stoff auf der Bühne gebracht, den man durchaus mutiger, provokanter hätte inszenieren können. Dank grandioser Schauspieler und Musiker dürfte das DomplatzOpenAir aber auch dieses Jahr ein Erfolg werden.

Weitere Details zu Spielzeiten, Tickets und Mitwirkenden erhaltet ihr hier.

Im Sommer 2019 wird der Magdeburger Domplatz dann übrigens vom Musical „Chicago“ eingenommen.

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