Der ganze Ärger begann ja eigentlich damit, dass Kolumbus Amerika entdeckt hat. Vermutlich wäre es um die Welt heute besser bestellt, wenn er stattdessen eine nette kleine Kreuzfahrt durch das Mittelmeer unternommen hätte. Amerika wäre unentdeckt und uns einiges erspart geblieben. Oder er hätte bei einer Fahrt durch die Nord- und Ostsee ganz nebenbei Deutschland entdeckt. Aber zum Glück blieben wir ja unentdeckt. Bis heute.

Jetzt machen sich die drei unerschrockenen Kabarettisten Lars Johansen, Sabine Münz und Ernst-Ulrich Kreschel auf, sich und den Rest Deutschlands selbst zu entdecken. Eine “satirische Seefahrt“ soll es sein, das neue Programm des Kabaretts „Kugelblitze“. Seine Premiere erlebt „AusgeBOOTet“ am 23. Februar in der „Magdeburger Zwickmühle“. Wie der Titel schon vermuten lässt, spielt das Programm auf einem Schiff. Dabei wird kreuz und quer durch die Untiefen von Politik und Gesellschaft geschippert, so Kugelblitz Lars Johansen. Angelegt wird bei Themen wie der Gesundheitsreform, den Dioxin-Eiern und mit Antibiotika verseuchtem Schweinefleisch. Auch die Hartz IV-Diskussion wird satirisch beleuchtet und natürlich bekommen die Landtagswahlen in Sachsen-Anhalt den ihnen gebührenden Platz. Und das sogar in einem Lied. Sabine Münz ist die Kapitänin mit „merkelndem“ Einschlag und man darf gespannt sein, wohin sie das Schiff am Ende steuern wird.

Das Programm wird noch musikalischer als seine Vorgänger, die Lieder machen etwa ein Drittel des Programms aus. Sie stammen allesamt aus der Komponistenfeder von Ernst-Ulrich Kreschel, der bei „AusgeBOOTet“ vorwiegend als der „Mann am Klavier“ auftreten wird. Er verspricht viele musikalische Stilrichtungen mit unterschiedlichsten Instrumentierungen – von der Opernmusik bis zur Ballade. Und wie gewohnt, bohren die Kabarettisten auch in diesem Programm wieder ihre Finger tief in die Wunden der Gesellschaft. „Wir reden über bildungsferne Schichten, die in der gesellschaftlichen Holzklasse reisen und so lange mit billigem Schnaps abgefüllt werden, bis sie Komasaufen für eine olympische Disziplin halten. Oder über unseren Schiffsarzt Dr. Rösler, der versucht, die Gesundheit komplett abzuschaffen“, so Autor Lars Johansen, wie gewohnt satirisch-bissig. „Natürlich spielt der Dioxinskandal eine Rolle, ebenso die derzeitigen Launen der Natur, die alles, aber vor allem die Deutsche Bahn, aber eben auch die Magdeburger Straßenbahnen zum Stillstand gebracht haben“, verrät Johansen: „Und so kurz vor der Landtagswahl werden wir uns natürlich sehr ausführlich unseren hiesigen Parteien und Politikern widmen.“

Dem Publikum werden Figuren wieder begegnen, die schon aus den voran gegangenen Programmen bekannt sind. Allen voran natürlich die Kanzlerin, dieses mal nicht als „Königin aller Bienen“, sondern als Bootsführerin. Lars Johansen: „Die Kapitänin hat zwar dauernd schlechte Laune, weil der Koalitionspartner ständig das Steuer rumreißen will. Trotzdem: Der Kurs wird gehalten. Wir wissen zwar nicht, wohin es geht, aber es ist doch immer am schönsten, wenn man keine Ahnung hat.“