Achterbahn der Gefühle im letzten SCM-Heimspiel
Drumherum passierte am Samstag-Nachmittag mehr, als auf dem Parkett. Erfreulich: Andreas Rojewski kam ohne Krücken in die Halle. Weniger Erfreulich: Damien Kabengele kam mit Manschette um die Schulter, fällt, wie urbanite berichtete, monatelang aus. Operiert wurde er bei einem Schulterspezialisten in Düsseldorf – Damien: „Ich gehe von 4 Monaten Pause aus.“ Noch weniger erfreulich: Dennis Krause könnte den Abflug zum Rivalen Füchse Berlin machen. Die Füchse wollten eigentlich den Nordhorner Csaba Szücs verpflichten, der nun jedoch nach Großwallstadt geht. Deshalb sind die Berliner nun an Krause dran. Krause hat ja immer noch keinen neuen Vertrag, da der per Handschlag vereinbarte neue Vertrag immer noch nicht unterschrieben wurde.
Neben vielen Schauplätzen außerhalb des Parketts wurde aber auch gespielt. Witzig vorm Anpfiff: Der Ex-Magdeburger Oli Roggisch, der 2007 den Europacup an die Elbe holte, rennt nach dem Warmmachen geradewegs in Richtung SCM-Kabine. Rechtzeitig merkt Oli aber noch, dass er falsch unterwegs ist…
Die Löwen finden besser ins Spiel, führen nach Toren von Sigurdsson und Gensheimer 2:0 (3.). Auch, weil Sprenger einen Siebenmeter kläglich vergibt. Doch der SCM kommt zurück – Bartosz Jurecki erzielt in der 5. Minute nach starkem Pass von Bennet Wiegert den Ausgleich zum 3:3. Nach einem Doppelpack von Sprenger und Stian Tönnesen führt der SCM 5:3 – Auszeit Rhein-Neckar Löwen! Doch die bringt nichts: Steffen Stiebler kann in der 13. Minute auf 10:6 erhöhen. Die Bördelandhalle bebt! Ärgerlich, dass Yves Grafenhorst einen Konter schlampig abschließt und nicht die 5-Tore-Führung erzielt. Stattdessen kommen die Löwen wieder heran können in der 22. Minute durch Sigurdsson auf 12:13 verkürzen. Auszeit von SCM-Coach Michael Biegler. Der SCM verballert einfach zu viel, leistet sich Fehlwürfe en masse. Biegler mahnt im Time-Out an: „Wir müssen im Angriff wieder ruhiger spielen!“ Auf einen starken Silvio Heinevetter im Tor aufbauend, können sich die Gladiators wieder leicht absetzen, führen durch den fünften Treffer von Sprenger in der 27. Minute mit 15:12. In die Halbzeit geht es mit einem 16:14 für die Gastgeber, wobei Torwart Heinevetter noch einen hätte drauf setzen können.

Foto: Krystina Deblitz
Doch Heine wirft einen direkten Freiwurf mit dem Halbzeitpfiff nur knapp übers Tor. Zu den auffälligsten Akteuren der ersten Hälfte avancieren die Torhüter. Heine hält auf Magdeburger Seite starke elf Bälle, Ex-SCM-Held Henning Fritz zeigt nach seiner Einwechslung in der 14. Minute sieben Paraden. SCM-Torwart-Idol Wieland Schmidt in der Pause: „Wenn man sieht was Heine hält, blutet mir das Herz, dass er den Verein verlässt. Er macht 70 Prozent der Mannschaft aus.“ Und Fritz? „Ihm merkt man seine Routine in 1 gegen 1 Situationen an.“ In der Halbzeit des letzten Saisonspiels wird auch traditionell der Spieler der Saison gewählt. In diesem Jahr gewinnt Heine vor Sprenger und Steffen Stiebler. Und dann noch ein Höhepunkt: SCM-Mannschaftsbetreuer Reini Schütte, der im Juni 2008 einen Schlaganfall erlitt, war erstmals seit diesem Schicksalsschlag in „seiner“ Bördelandhalle. Stehende Ovationen der Zuschauer sorgten für eine ganz besondere Atmosphäre.
Da Göppingen zur Halbzeit 16:6 führt, ist der Eurocup schon nach 30 Minuten futsch. Doch die Gladiators kämpfen weiter, haben die Rhein-Neckar Löwen im Griff. In der 44. Minute erhöht Sprenger auf 24:19 und sorgt damit für die erste Fünf-Tore-Führung des SCM. Reicht bis zum Schluss, der SCM gewinnt 28:25. Bester Torschütze ist in seinem vorerst letzten Spiel für den SCM Christian Sprenger mit acht Treffern. Auch Kapitän Fabian van Olphen überzeugt mit sieben Buden.
Nach dem Spiel zum x-ten Mal an diesem Tag große Emotionen, als Heinevetter, Sprenger, Vasilakis und Stiebler verabschiedet werden. Doch auch viel Ungewissheit mischte sich in die Freude: Große Fragezeichen stehen für die neue Saison hinter Bartosz Jurecki (nach Kielce?), Krause (Berlin?) und Coach Biegler (schon früher nach Großwallstadt?).