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Neu im Theater Magdeburg: Drei Mal Leben

Das Schauspielhaus Magdeburg hat ein neues Stück auf die Bühne gebracht: „Drei Mal Leben“ von Yasmina Reza. Wir waren dabei und verraten euch, worum es geht und wie es war.

Das Schauspielhaus Magdeburg feierte am Samstag, den 6. Oktober 2018, die Premiere der Inszenierung von „Drei Mal Leben“. Das Werk ist der Feder der Französin Yasmina Reza entsprungen, die vor allem mit dem gefeierten Boulevardstück „Kunst“ für Aufruhr in der Theaterszene sorgte. Der Berliner David Schliesing, der sich im letzten Jahr schon Rezas „Kunst“ angenommen hatte, führte nun auch bei „Drei Mal Leben“ Regie.

Worum geht es?

Das Werk von Yasmina Reza zeichnet ein Porträt von zwei Paaren, die sich angesichts ihrer Alltagssorgen in typischen Ehe- und Elternkonflikten wiederfinden. Da wird ein einfacher Keks beispielsweise zum Anlass für einen Grunsatzstreit über Erziehung und eine Laufmasche sorgt für handfesten Beziehungskrach.
In drei Durchläufen erlebt ihr die immer gleiche Grundkonstellation in unterschiedlichen Varianten: Immer ist der Spielort das Wohnzimmer des Paares um Sonja (Iris Albrecht) und Henri (Zlatko Maltar). Sie ist Geschäftsfrau durch und durch; er mäßig erfolgreicher Wissenschaftler. Der gemeinsame Abend wird unerwartet gestört durch Henris renommierten Kollegen Hubert (Uwe Fischer) und dessen Frau Inès (Susi Wirth), die einen Tag früher als geplant zum Dinner erscheinen …

Wie ist es?

Unheimlich geschickt erzählt das 4-Personen-Stück von wechselnden Konfrontationen und Koalitionen, in dem es unterschiedliche Versionen durchspielt. Die Inszenierung begeistert durch die emotionalen Entladungen der Figuren in Form von scharfzüngigen Dialogen und Slapstick-Elementen. Jede Version findet dabei ihren eigenen Höhepunkt – zum Beispiel, wenn sich Inès erbricht oder Henri den Kopf in den Goldfischteich steckt. Die hervorragende Leistung der Schauspieler, von denen sichniemand in besonderem Maße absetzt, weil eben keiner blass wirkt (trotz extremen Neonlichts), trägt zu unheimlicher Kurzweiligkeit bei.
Multimedial mit Musik und Fotomontagen inszeniert, beweist Regisseur Schliesing hier sein Talent für die Steigerung im dramaturgischen Dreischritt.
Auch Nadine Hampel, die sich für Bühnenbild und Kostüme verantwortlich zeichnet, zeigt in dieser Inszenierung ihre Liebe zum Detail. So deuten sich bereits bei der Kleidung der Figuren Zugehörigkeiten an: Inès rotes Outfit findet sich beispielsweise in Huberts roter Fliege wieder. Ansonsten steht er mit dem Grün seines Anzugs eher im Kontrast zu seiner Frau, zu der er ein unterkühltes Verhältnis pflegt. Dafür verweist Huberts Grün auf die Bluse Sonjas. Dass er ein Auge auf die erfolgreiche Karrierefrau geworfen hat, deutet sich hier bereits an …

Fazit

Die Studiobühne bietet die perfekte Location für einen intimen Abend im Wohnzimmer eines Ehepaars, in dem sich der ein oder andere sicher wiederfindet. Bei der etwa 90-minütigen Inszenierung passt einfach alles. Das hat auch das Premierenpublikum erkannt und hat die hervorragende Ensembleleistung mit langem Applaus gewürdigt.

Im Theater Magdeburg läuft neben „Drei Mal Leben“ auch das oben erwähnte Werk „Kunst“ von Yasmina Reza. Hier findet ihr noch einige wenige Termine für das Jahr 2018.

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