Teil 4: Die Liberale will die Kultur retten
Interview mit OB-Kandidatin Dr. Lydia Hüskens (FDP)
In den verbleibenen Wochen bis zur Wahl, wird euch urbanite die 6 Kandidaten vorstellen.
Dr. Lydia Hüskens (43), FDP
Die promovierte Historikerin und Politologin ist seit 2002 im Landtag von Sachsen-Anhalt vertreten. Zäh setzt sie sich in der von Männern dominierten Politik auch in der eigenen Partei durch und beweist, dass hier auch Frauen ihren Mann stehen können. Nicht zuletzt das Anprangern interner Missstände innerhalb der eigenen Partei nach der Landtagswahl 2006 „Das war wie in einem schlechten Mafiosi-Film“ – wurde sie in der Volksstimme zitiert, als sie gegen die Wiederwahl Paques zum Fraktionsvorsitzenden aussprach und dafür Druck aus den eigenen Reihen erfuhr) sicherte ihr viele Sympathien.
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Immer gewalttätigere Übergriffe von rechts, dazu der Narvik-Eklat: Magdeburgs Image ist angekratzt. Wie werden Sie dem Problem und aber auch den Ursachen in der Praxis begegnen?
Dr. Lydia Hüskens
Dieses Problem wird Magdeburg nur in enger Zusammenarbeit mit der Landesebene Herr werden. Neben einer deutlich besseren politischen Bildung und einer guten Jugendarbeit als präventive Maßnahme brauchen wir gerade gegen Gewalttaten geeignete polizeiliche Maßnahmen, die klar machen, dass es in Magdeburg keine Toleranz bei gewalttätigen Übergriffen gibt.
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Der Altersschnitt der Stadtbevölkerung bewegt sich zusehends nach oben. Muss man sich neuen Herausforderungen stellen und die Stadt für ältere Bürger öffnen oder liegt der Fokus eher auf der Bindung der Jugend an die Stadt?
Dr. Lydia Hüskens
Wie so oft muss man das eine tun, ohne das andere zu lassen. Es ist unabdingbar, die Stadt barrierefrei zu gestalten, so dass ältere Bürger möglicht lange selbstbestimmt leben können. Eine gute Wirtschaftsförderung muss aber auch dafür sorgen, dass junge Menschen in Magdeburg eine Lebensperspektive sehen und nicht abwandern.
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Sportstadt Magdeburg: Die Frauenfussball WM im neuen Stadion, die SCM Athleten in Peking, doch wohin geht es dann mit dem Sportstandort Magdeburg?
Dr. Lydia Hüskens
Die Stadt wird auch in Zukunft die kommunalen Sportanlagen in guter Qualität unterhalten und damit sowie mit der Förderung der städtischen Vereine die Basis für die Sportstadt Magdeburg erhalten. Die Kommune kann nur diesen Rahmen sichern, die weitere Arbeit wird dann in den Vereinen geleistet, wo ich hoffe, dass die Sportler unserer Stadt auch in Zukunft auf dem nationalen und internationalen Parkett gut abschneiden. Nicht zu letzt drücke ich den Handballern des SC und den Fußballern des 1. FC die Daumen, dass sich die Leistungen stabilisieren und die Dritte Liga, bzw. eine Platz mindestens im Mittelfeld bei den Handballern sich erreichen lassen.

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Leidtragender Nummer Eins der gesamten Spardebatte waren die Kultureinrichtungen. Spart sich Magdeburg in ein kulturloses Tal, wo nur noch finanzkräftige Veranstalter eine Chance haben?
Dr. Lydia Hüskens
Wenn die Stadt nicht bereit ist an anderen Stellen den Rotstift anzusetzen oder die Veräußerung etwa von Wohnungen der WOBAU zumindest zu prüfen, um die kommunalen Schulden und damit die jährlichen Zinszahlungen drastisch zu reduzieren, dann besteht die Gefahr, dass die städtischen Kultureinrichtungen deutlich an Niveau verlieren. Allerdings versucht die Stadt bisher die Zuwendungen an die kulturellen Einrichtungen (Theater, Puppentheater) auf dem bisherigen Niveau zu halten. Die Soziokultur wird über Projektförderung – wie eh und je mehr schlecht als recht – von Stadt und Land bezuschusst.
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2007 war das Jahr des großen Sparens. Magdeburg kürzte sich gesund. Was bleibt davon 2008? Wo muss nun wieder investiert werden?
Dr. Lydia Hüskens
Solange Magdeburg in der Haushaltskonsolidierung ist, werden Investitionen nur in einem geringeren Umfang durchgeführt werden können. Für mich stehen dabei an oberster Stelle die Fortsetzung der Sanierung von Schulen und Kindertageseinrichtungen und die Weiterführung der Umsetzung der Maßnahmen im Rahmen der IBA 2010 (Internationale Bauausstellung) „Leben an und mit der Elbe“ (z. B.Ausbau Schleinufer). Natürlich würde ich mir wünschen, dass im Straßenbau und bei der Brückensanierung mehr gemacht wird, aber ohne erhebliche zusätzliche Mittel kann nur das Nötigste gemacht werden.