Doch erschreckende Wahlbeteiligung für Magdeburg
Die Ergebnisse der Oberbürgermeister-Wahl im Überblick.
Kein Krimi war der Wahlsonntag in Magdeburg. Bereits im Vorfeld der Oberbürgermeister Wahl in der Landeshauptstadt zeichnete sich ab, das Dr. Lutz Trümper (SPD) das Ruder noch einmal an sich reißen würde. Während es auf Bundesebene für die SPD in ein Stimmentief ohne Wiederkehr zu versinken scheint, erreicht der Amtsinhaber ein Rekordergebnis, das selbst Kurt Beck zur Genesung verhelfen könnte. Über 64 Prozent der Magdeburger Wähler sprachen Trümper erneut das Vertrauen aus. Ein Vertrauen, das er damit seit 2001 fast verdoppeln konnte. Damals war es ihm erst in der Stichwahl möglich sich gegen seine Konkurrenten durchzusetzen. Klare Verlierer des Abends sind die Kandidaten von Linke und CDU: Als Herausforderer angetreten konnten sie gemeinsam nicht einmal ein Viertel der abgegebenen Stimmen aus sich vereinen. FDP und Grüne erreichten wie zu erwarten Ergebnisse, die ihnen die Wähler auch in ähnlicher Form schon im Landtagswahlkampf 2006 zusprachen (6,2 und 3,5 Prozentpunkte). Weit abgeschlagen auf den hinteren Reihen teilten sich die Außenseiter Oliver Schilling, Gerold Höppner und Werner Gaede die übrigen 4,5 Prozent. Um so Selbstbewusster präsentierte sich der Wahlsieger der Presse „So schlecht kann meine Arbeit nicht gewesen sein, wenn ich mit 64 Prozent wiedergewählt werde. Ich glaube auch, dass wenn alle zur Wahl gegangen wären, es kein anderes Ergebnis gegeben hätte.“ Wenn sich diese Aussage auch schwer nachweisen lässt, anzuzweifeln ist sie schon. Bei einer Wahlbeteiligung von 35,1 Prozent (36,9 im Jahre 2001) stellt das Ergebnis sicherlich kein Spiegelbild des Volkswillens, sondern eher den weiter ansteigenden Trend zur Politikverdrossenheit im Land dar. „Es ändert sich doch sowieso nichts, egal wen ich wähle“ gaben viele Magdeburger urbanite bereits im Februar auf die Frage, wen sie wählen sollen zurück. Wahlverweigerung aus Mangel an Alternative könnte somit eine Ursache sein. Doch nun ist das die Frage der Stunde: „Quo vadis Magadoburg?“ Mit über 90 Mio. Euro Finanzierungslücke in 2008 wird es ein schwerer Start für den neuen, alten OB. Erste Ansätze zur Schließung der Lücke startete die Stadt bereits mit der Verdopplung der Hundesteuer, den zweithöchsten Friedhofsgebühren des Landes und der möglichen Schließung der Jugendeinrichtung am Werder. Und 44.238 Magdeburger sind dieser Meinung, dass dies der richtige Weg ist. Gesundsparen und neue Mittel freisetzen, wird Trümpers Aufgabe für die nächsten sieben Jahre. Wir von urbanite wünschen dabei viel Erfolg und Schaffenskraft. Konkurrenz scheint es zunächst nicht zu geben.

Die Ergebnisse im Detail:
Wahlberechtigte | 199.202 |
abgegebene Stimmen | 69.955 |
Wahlbeteiligung | 35,1 % |
gültige Stimmen | 69.131 |
Von den Stimmen entfielen auf | |
Dr. Trümper, Lutz (SPD) |
64,0 % (44.238) |
Theile, Frank (DIE LINKE) |
12,2 % (8.445) |
Schwenke, Wigbert (CDU) |
9,7 % (6.687) |
Dr. Hüskens, Lydia (FDP) |
6,2 % (4.278) |
Meister, Olaf (Bündnis 90/Grüne) |
3,5 % (2.440 ) |
Schilling, Oliver (future! die jugendpartei) |
2,6 % (1.795) |
Höppner, André Gerhold (Freier Bewerber) |
1,3 % (902) |
Gaede, Werner G. (Freier Bewerber) |
0,5 % (346) |