Neue Töne aus der Landeshauptstadt

H abt ihr euch nicht auch schon mal gefragt, wer für Stars wie Beyonce oder Mando Diao die Produktion bezahlt, die Promotion organisiert und dann die CD in den Handel bringt? Das machen sogenannte Labels, die entweder zu großen Konzernen (z.B. Sony/BMG) gehören oder eigenständig arbeiten. Bei den Labels sind meist mehrere Künstler unter Vertrag.
Auch in Magdeburg gibt es zahlreiche Labels. Sie haben zwar keine Musiker aus der BRAVO-Szene oder internationale Stars verpflichtet. Dafür spiegeln ihre Interpreten die vielfältige und erfrischend interessante Kulturlandschaft der Stadt wider.
Am bekanntesten ist HEARTDISCOrecords, das bandeigene Label der charterfahrenen Scys. Momentan stechen neben der Gründerband vor allem drei Acts hervor: Sänger Stephan Michme, die Frischlinge Begbie und das Electronicprojekt Cubehog. Michme, einer der Labelköpfe, versucht sich mit melodischen Deutschpop auf den Weg zur Chartspitze zu machen und tritt auch als Vorprogramm von Rosenstolz auf. Er hilft außerdem Begbie bei der Entwicklung eines eigenen Sounds und verspricht schon jetzt: „Das werden die neuen Beatsteaks!“ Diesen Höhen ist Cubehog schon ziemlich nahe, ist er doch europaweit in den Clubs erfolgreich. Das Label HEARTDISCOrecords ist zwar noch im Aufbau, dennoch konnten bereits Produktionen für The Subways, Kettcar und ein Singleremix für Slut gemacht werden.
Musikalisch etwas ruhiger fällt Mi Amante von Einzelunternehmer Thomas aus. Der schätzt die Unabhängigkeit seines echten Independentlabels alter Schule. Und seine Hörer schätzen Acts wie Rob & The Pinehole Stars, die US-Amerikaner Headlights oder die Schweden Musika 77. Stolz ist man auch auf die Veröffentlichung der aktuellen Owen 12inch-CD.
Im Auftrag des Magdeburger Hip-Hops ist dagegen DOPEntertainment unterwegs. Um den Rapper Vit Armin B und DJ Taip haben sich acht weitere Musiker versammelt, die Magdeburg als ernstzunehmenden Standort auf die Rapkarte setzen. Platten wie „Dick und Dope“ sind ironisch wie kritisch betextet. Durch Professionalität und viel Engagement wächst hier eines der wichtigsten Independent-Hip-Hop-Labels heran.
An dieser Stelle denkt bestimmt jemand auch an 2und40. Und schon ändert sich die Szenerie erneut. Dieses Label pflegt eine musikalische Hommage an den Autoren Douglas Adams. Seit Jahren besticht 2und40 durch eine Mischung aus Kompetenz, Idealismus und Humor. Das Label hatte dank Mark Ashley sogar einen Top 20 Hit. Derzeit liegt die Aufmerksamkeit auf der Produktion von Hörbüchern und dem Mitwirken an dem Bandwettbewerb „Local Heroes“ (seit 1999). Darüber hinaus erschien hier seit 2002 der „MD-Player“.
Dieser wird nun vom Neueinsteiger Sternstraße Records übernommen. Ein Label, das für weitere Vielfalt und Konkurrenz in der Szene sorgt. Gleiches gilt für Staykrassrecords, das momentan noch das Label von DJ Decline und dem Stay Krass Liveprojekt ist, aber langfristig auch weitere interessante Künstler in und außerhalb der Electronicsparte betreuen will.
Fakt ist: Die Magdeburger Label-Szene bleibt spannend und innovativ und die Gewinner sind alle Musikfans – egal welche Stilrichtung. Herrlich, dieses unkonventionelle Magdeburg. (TV)

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