Scala & Kolacny Brothers live in Magdeburg

Zwei belgische Brüder namens Steven und Stijn Kolacny haben vor 11 Jahren mit ihrem Mädchenchor „Scala“ ein ganz neues Kapitel in der Geschichte des Chorgesangs aufgeschlagen. Mit Coverversionen weltbekannter Rock- und Popsongs feiern sie internationale Erfolge und räumen mit verstaubten Klischees klassischer Chöre auf. Spätestens seitdem ihre Version des Radiohead-Songs “Creep” im Trailer zu “The Social Network” über die Kinoleinwände lief, kennt sie jeder. Am 11. April präsentieren sich „Scala and Kolacny Brothers“ dem Magdeburger Publikum. Wir haben vorab mit dem Dirigenten, Stijn Kolacny gesprochen.

Stijn:

Ja, wir sind zum ersten Mal in der Stadt und waren bisher auch nicht in dieser Gegend. Aber wir sind schon ganz gespannt und freuen uns auf den Auftritt. Wir spielen ja viel in Europa und auf der ganzen Welt, aber die deutschen Fans liegen uns ganz besonders am Herzen.

urbanite:

Sie dirigieren mehr als 40 Frauen. Ist das manchmal schwierig?

Stijn:

Nein, es ist eigentlich ganz einfach. Unsere Sängerinnen sind sehr diszipliniert und begabt. Sie haben schöne Stimmen. Da wir so viel reisen und gemeinsam auf Tour unterwegs sind, muss es aber auch reibungslos funktionieren. Dabei könnten wir es uns nicht leisten, organisatorische Schwierigkeiten zu haben.

urbanite:

Scala hat derzeit mehr als 200 Mitglieder – wie wird man Teil davon?

Stijn:

Wir organisieren zweimal pro Jahr ein richtiges Casting in Belgien, bei dem mein Bruder Steven und ich neue Mitglieder auswählen. Das nächste findet am 15. April 2012 statt. Dabei ist es nicht nur wichtig, dass die Mädchen schöne Stimmen haben sondern sich auch gut bewegen können. Denn bei unseren Auftritten stehen die Sängerinnen nicht nur als Chor da sondern wir haben auch einstudierte Choreografien, bei denen sie sich viel bewegen müssen. Abschließend führen wir dann noch Gespräche mit den Bewerberinnen.

urbanite:

Und wonach wählen Sie letztlich die 20 bis 30 Sängerinnen aus, die bei den Konzerten auf der Bühne stehen?

Stijn:

Da ist viel Abwechslung drin. Die meisten unserer Sängerinnen studieren oder arbeiten nebenbei noch und haben daher nicht immer Zeit, herum zu reisen und . Scala erfordert viel Energie und unser Programm ist sehr anstrengend, daher ist es wichtig, dass sich die Frauen auch mal erholen können. Daher ist die Zusammensetzung bei Auftritten immer eine andere.

urbanite:

Das heißt Ihre Sängerinnen machen das gar nicht hauptberuflich?

Stijn:

Die meisten nicht, nein. Daher erfordert es ja auch so viel Disziplin bei Scala zu singen. Wir proben immer am Wochenende, aber das reicht natürlich nicht. Unsere Mitglieder müssen auch selbst fleißig sein und viel von zu Hause aus machen. Wir haben dafür einen besonders ausführlichen Internetauftritt nur für Mitglieder, wo sie alle Noten, Texte usw. finden. Für jeden Auftritt bekommen sie aber Geld.

urbanite:

Sie sind vor allem durch Ihre Coverversionen von bekannten Rock- und Popsongs bekannt geworden? Wie ist diese Idee damals entstanden?

Stijn:

Das hat im Jahr 2001 Steven angeschoben. Er wollte unser bis dahin sehr traditionelles Repertoire erweitern. Wir haben auch beide eine klassische Musikausbildung und wollten einfach mal etwas Neues ausprobieren. Spätestens seit wir 2005 mit unserer Version von Radioheads “Creep” im Trailer zu dem Film “The Social Network” zu hören waren, sind wir weltweit sehr erfolgreich. Das war damals eigentlich gar nicht so geplant. Wir wollten mit den Coversongs unseren Sängerinnen in erster Linie mehr Spaß und Abwechslung in die Auftritte mit uns bringen.

urbanite:

Und wie reagieren die jeweiligen Künstler auf die Coverversionen?

Stijn:

Das ist vielleicht schwer zu glauben, aber wir haben bisher ausschließlich positives Feedback darauf bekommen. Die Bands uns Künstler, die wir gecovert haben, sind selbst zu Fans geworden. Die Greenwood-Brüder von Radiohead loben uns sogar oft in Interviews, obwohl sie generell eigentlich gegen das Covern sind. Auch Rammstein haben damals unsere Version ihres Songs “Engel” für ihre DVD übernommen. Wir machen diese Versionen ja auch nicht für die Bands, sondern weil wir es cool finden.


Fotos: Veranstalter

urbanite:

Wer entscheidet, welche Songs Sie covern?

Stijn:

In erster Linie mein Bruder Steven und ich. Er schreibt ja auch die Kompositionen und Arrangements. Bei mehr als 200 Mitgliedern ist es nahezu unmöglich, das mit allen gemeinsam abzustimmen. Wir machen aber von jedem neuen Coversong Demoaufnahmen, die die Sängerinnen dann auch bekommen. Uns ist es wichtig, was sie beim Singen fühlen.

urbanite:

Im letzten Jahr haben Sie unter anderem mit dem deutschen Rapper Kool Savas zusammen gearbeitet. Eine sehr ungewöhnliche Kombination, Rapper und Mädchenchor. Wie kam es dazu?

Stijn:

Kool Savas hat bei uns angefragt, ob er Aufnahmen mit uns machen kann. Generell finden wir diese Kombination aus völlig gegenteiligen Stimmen und Musikrichtungen, wie uns und Metalsound oder Bands wie Rammstein sehr interessant und spannend.

urbanite:

Zunehmend sind aber auch eigene Songs von Steven im Programm!?

Stijn:

Ja, diese Mischung aus eigenen Sachen und Coversongs ist uns auch sehr wichtig. Wir wollen mit Scala nicht nur für eines von beidem stehen, das wäre ja langweilig. Steven schreibt viel extra für Scala, auf deutsch, englisch und unserer Landessprache Flämisch. Die Songs sollen für das Publikum vertraut klingen.

urbanite:

Auf Ihrer Internetseite www.scalachoir.de werben Sie für die anstehenden Konzerte mit dem “neuen Scala 2012”. Was dürfen die Besucher dabei erwarten?

Stijn:

Ein Scala-Konzert ist immer ein Gesamtkunstwerk und nicht nur ein Chorkonzert, bei dem alle still an einem Fleck stehen. Dafür probieren wir immer gerne neue Sachen aus. Auf der aktuellen Tour zeigen wir im Hintergrund oft die passenden Musikvideos von uns zu den Songs. Außerdem haben wir im April viele neue Choreografien einstudiert, bei einem Song gehen die Sängerinnen zum Beispiel ins Publikum und singen von dort aus. Das ist für die Zuschauer natürlich ein besonders intensives Klangerlebnis.

urbanite:

Wollen Sie mit derartigen Aktionen veraltete Klischees aufbrechen?

Stijn:

Wir wollen mit dem, was wir machen einem möglichst großen Publikum zeigen, dass ein Chorkonzert nicht langweilig, sondern interessant und vielseitig ist. Wir sind zwar einerseits Chor, aber andererseits auch wie eine große Band mit 20 bis 30 Leadsängern. Das Eine schließt das Andere nicht aus.

Wir verlosen 4×2 Freikarten für das Konzert von Scala & Kolacny Brothers am 11. April in der Magdeburger Stadthalle. Schreibt einfach eine Mail an Bitte aktivieren Sie JavaScript um diese E-Mail-Adresse anzuzeigen. oder ins Gewinnspielforum.

Weiterführende Links

www.scalachoir.com

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