Ein Magdeburger Junge sagt tschüss

Lange hat es sich abgezeichnet – nun ist es eingetreten. Nationalspieler Christoph Theuerkauf wechselt zum Ende der Saison vom SC Magdeburg zum TBV Lemgo. Bei den Lipperländern unterschreibt der 25jährige einen Vertrag bis zum 30. Juni 2012.
Der in Magdeburg geborene „Theuer“ wechselte 1999 vom TuS Magdeburg in die Talentschmiede des SCM. Nach elf Jahren ist diese Zeit nun vorbei. Schon im November sagte Theuerkauf im urbanite-Gespräch: „Es ist nicht mehr so, dass ich unbedingt in Magdeburg bleiben muss.“
Die Gründe für den Wechsel sind vielfältig. Zu allererst steht da sicherlich der sportliche Absturz des SCM. Theuerkauf bereitet sich derzeit auf seine erste Europameisterschaft vor, will er jedoch dauerhaft dem Kader der Nationalmannschaft angehören, muss er bei einem Spitzenklub spielen und sich auch international beweisen. Beim SCM in der nächsten Zeit unwahrscheinlich. Auch das liebe Geld wird keine unwichtige Rolle gespielt haben. Beim SCM hätte der Kreisläufer auf Geld verzichten müssen. Für den TBV, bei denen Hauptsponsor Heristo mit viel Geld ein Spitzenteam aufbauen will, ist Theuerkaufs Gehalt kein Problem.
„Christoph Theuerkauf war unser Wunschspieler, der sich mit Sebastian Preiß am Kreis sehr gut ergänzen wird. Mit seinen 25 Jahren ist er zwar noch jung, aber bereits ein gestandener Spieler mit einer großen Erfahrung. Dennoch wird er sich in den kommenden Jahren beim und mit dem TBV Lemgo weiterentwickeln. Von seiner Spielweise und seinem Charakter her passt Christoph hervorragend zu uns“, äußert sich TBV-Geschäftsführer Volker Zerbe zu dem Wechsel.
Mit Preiß (derzeit verletzt) hat Theuerkauf in Lemgo den etatmäßigen Nummer eins-Kreisläufer in Deutschland vor seiner Nase. Dennoch erhofft er sich beim TBV mehr Einsatzmöglichkeiten als beim SCM hinter Weltklasse-Mann Bartosz Jurecki. „Es ist bedauerlich, dass ein Eigengewächs wie Christoph den SCM verlässt. Hier hat er alles miterlebt, hier ist er zum Nationalspieler gereift. Doch mit seinen Einsatzzeiten hinter Bartek konnte Theuer nicht zufrieden sein“, räumt auch SCM-Übergangstrainer Sven Liesegang ein. Theuerkauf´s Berater Erik Göthel schlägt in die gleiche Kerbe: „Wir hoffen, dass er in Lemgo mehr Spielanteile bekommt und damit den Abstand zu den Topleuten auf seiner Position verringern kann.“
Dementsprechend soll es für den Publikumsliebling der nächste Schritt in seiner Entwicklung sein: „Ich habe mich in Magdeburg immer sehr wohl gefühlt, habe dem Verein sportlich alles zu verdanken und werde diese Zeit immer in bester Erinnerung behalten. Nach sieben Jahren ist allerdings auch der Punkt gekommen, an dem man sich verändern sollte und von daher freue ich mich auf die Aufgabe in Lemgo“, erklärte Christoph zu seinem Abgang. Noch ein halbes Jahr wird Theuer im Gladiators-Dress auflaufen.


Foto: Mathias Sichting

Am 14.2. steigt seine SCM-Abschiedstournee bei der SG Flensburg-Handewitt. „Für die Rückrunde wird es mit Theuer kein Problem geben“, glaubt Liesegang. „Christoph weiß, dass er bei den Zuschauern anerkannt ist.“ Sollte sich Theuerkauf jedoch in irgendeiner Form hängen lassen, „dann wäre es der schlimmste Abgang für ihn“, weiß Liesegang. Doch das glaubt keiner wirklich. Denn Theuer hat immer alles für seinen Verein gegeben. Und wird mit Sicherheit auch in Lemgo mit dem Herzen voll und ganz Magdeburger bleiben. Dennoch muss nun Ersatz her. Mit potentiellen Nachfolgern sollen nun Gespräche aufgenommen werden. Kandidaten sind Rico Göde aus Berlin und Benjamin Meschke aus dem eigenen Nachwuchs. Bleibt nur zu hoffen, dass die Spielersuche nicht so endet wie bei der Suche nach einem weiteren Linkshänder als Alternative zu Andreas Rojewski. Ihr wisst bestimmt: Passiert ist da bis heute nix. Passieren muss jetzt vor allem was in der Personalie Yves Grafenhorst. Denn auch vom Linksaußen läuft der Vertrag aus. Und der Flügelflitzer wird umworben. Wie er sich nach dem Wechsel von Kumpel Theuerkauf entscheiden wird, ist offen. Zudem sind die Füchse Berlin heiß auf Nachwuchshoffnung Steffen Coßbau (ebenfalls Linksaußen). Fast sicher: Einer von beiden wird gehen. Göthel dazu: „Ich denke, dass es bei Yves in den nächsten zwei bis drei Wochen eine Lösung geben wird. Tendenz ist, dass Yves in Magdeburg bleibt. Andere Vereine sind zwar immer eine Möglichkeit, aber nur dann, wenn er sich sportlich verbessern könnte.“

Weiterführende Links

www.scm-gladiators.de

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