Erster Rückrundensieg nach fünf Pleiten

Schlecht gespielt, zwei Punkte geholt. Der SC Magdeburg hat mit einer dürftigen Leistung im sechsten Rückrundenspiel den ersten Sieg eingefahren. Gegen die HSG Düsseldorf gab es am Mittwochabend einen 33:32 (16:16)-Duselsieg, für den Mannschaft und Fans lange zittern mussten. Erst zwei Sekunden vor Schluss erlöste Kapitän Fabian van Olphen seine Mannschaft mit dem entscheidenden Treffer. „Die Punkte sind immens wichtig. Ich will gar nicht daran denken was los gewesen wären, wenn wir heute verloren hätten“, sagte ein erleichterter Trainer Sven Liesegang nach dem Spiel, in dem für Magdeburg Robert Weber (10/8) und van Ophen (8), sowie für Düsseldorf Frantisek Sulc (10) und Michael Hegenmann (9) am besten trafen.
Der Start ins Spiel verläuft planmäßig: Nach sechs Minuten macht Robert Weber mit seinem Siebenmetertor zum 5:2 den guten Start perfekt. Doch die HSG lässt sich davon nicht beeindrucken. Im Gegenteil. Mit harten Spiel und einem 4:0-Lauf können die Düsseldorfer nach 14 Minuten durch den vierten Treffer von Sulc mit 7:6 in Führung gehen. Nicht nur da merken die 3723 Zuschauer: Der SCM ist nach fünf Niederlagen in fünf Rückrundenspielen total verunsichert. Bis zu diesem Zeitpunkt leisten sich die Magdeburger bereits fünf Fehlwürfe und einen technischen Fehler. In der Folge wogt das Spiel in der Bördelandhalle hin und her, die beiden Mannschaften liefern sich einen offenen Schlagabtausch. Der SCM agiert in der Abwehr grottenschlecht. Eijlers hält nach gutem Beginn und drei Paraden nix mehr, bis zur 18. Minute ist jeder Wurf der HSG ein Treffer. Dann kommt Jürgen Müller in den Kasten, er hält bis zur Pause fünf Bälle. Doch vor allem Düsseldorfs Rückraum-Bomber Sulc bekommen Müller und die SCM-Abwehr nicht in den Griff. Der Slowake erzielt bis zur Halbzeit schon acht Tore. SCM-Ösi Weber hält dagegen, er trifft in der ersten Hälfte unter anderem alle vier Siebenmeter. Das war ja nicht unbedingt das große Plus der Gladiators in den letzten Spielen. Auch Damien Kabengele zeigt Fortschritte, macht zumeist aus der zweiten Welle drei Tore in den ersten 30 Minuten. Zur Pause steht´s 16:16. Positiv: Mitte der ersten Hälfte gibt Yves Grafenhorst sein Comback – und das als Spielmacher. Doch auch Grafenhorst ist nicht der erhoffte Heilsbringer. Genauso wenig wie Youngster Fabian Böhm, der zwar für den verletzten Andreas Rojewski starten darf, jedoch keinerlei Akzente setzen kann.
Nach der Halbzeit geht das Abwehr-Dilemma jedoch weiter. Sofort klinkt Sulc sein neuntes Tor ein. Dann taut Düsseldorfs Hegemann auf. Er erzielt drei HSG-Treffer hintereinander, bringt sein Team beim 19:17 (34.) mit zwei Toren in Führung. Kurios: Nach der Pause stand wieder Eijlers im Tor, obwohl Müller zum Ende der ersten Hälfte nicht schlecht gehalten hatte. Doch Eijlers macht nach einer Parade und fünf Minuten in Hälfte zwei wieder Platz für Müller. Torwartwechsel konfus beim SC Magdeburg. Das große Problem bleibt jedoch die Defensive. Die Gladiators schlucken ein Tor nach dem nächsten, haben den Düsseldorfern in der Abwehr nichts entgegenzusetzen. Ein Armutszeugnis. Dafür funktioniert der Angriff, der den SCM im Spiel hält. Beim 28:28 durch Bartosz Jurecki (51.) können die Gladiators nach 20 Minuten erstmals wieder ausgleichen. Doch Düsseldorf gibt nicht auf. In einer spannenden Schlussphase meldet sich Sulc zurück, macht mit seinem zehnten Treffer das wichtige 32:31 für die HSG. 56 Sekunden vor dem Ende gelingt van Olphen, der sechs seiner acht Tore in der zweiten Hälfte erzielt, den 32:32-Ausgleich. Kurz danach nimmt Düsseldorf-Trainer Suton seine Auszeit. Eine halbe Minute ist noch zu spielen, doch nach einigen Querpässen pfeift das Schiri-Brüderpaar Pritschow ziemlich schnell Zeitspiel. Als Heimmannschaft genießt man eben doch gewisse Vorteile. Zehn Sekunden sind noch zu spielen, als Sven Liesegang sein Time-Out zieht. Zwei Sekunden vor Schluss gelingt dann van Olphen der erlösende Treffer zum 33:32. Dabei war es so gar nicht geplant. Van Olphen: „Den letzten Wurf sollte nicht wirklich ich werfen. Aber Bennet Wiegert meinte dass ich gut drauf sei und den Wurf nehmen solle.“ Und so waren die zwei Punkte, eher glücklich als verdient, im Sack.


Fotos: Mathias Sichting

Coach Liesegang gelang so der erste Sieg im fünften Anlauf. Der war dementsprechend überglücklich: „Wir alle sollten diesen Augenblick genießen. Heute hatten wir das Quentchen Glück, was uns sonst gefehlt hat.“ Neben van Olphen war auch Rechtsaußen Robert Weber ein Held beim SCM. Der Österreicher verwandelte alle acht Siebenmeter. Das gab es schon eine gefühlte Ewigkeit nicht mehr beim SCM. „Heute hat man gesehen wie wichtig es ist, wenn wir unsere Strafwürfe nutzen. Ich bin einfach nur glücklich über den Sieg“, sagte Weber nach Spielende. Durch diesen Sieg konnten die Gladiators ihren Vorsprung auf Relegationsplatz 16 auf acht Punkte ausbauen und haben sich nun hoffentlich den aufkeimenden Abstiegssorgen entledigt. Die Chance nachzulegen haben die Magdeburger am 19. März, wenn die Mannschaft von Sven Liesegang bei der HSG Wetzlar gastiert. Andreas Rojewski wird nach seinem Muskelfaserriss in der Kniekehle dann höchstwahrscheinlich noch fehlen, wie Trainer Liesegang durchblicken ließ. Neben Rojeski sorgt ein anderer Linkshänder derzeit für Gesprächsstoff in Magdeburg: Mark Bult. Der Niederländer, der zum Saisonende die Füchse Berlin verlassen wird, steht beim SCM ganz oben auf der Wunschliste. Aber: Auch Polens Champions-League-Viertelfinalist Vive Kielce mit Coach Bogdan Wenta ist an Bult dran und bietet finanziell mehr als der SCM.

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www.scm-gladiators.de

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