Nach 9-Tore-Halbzeitführung nur Remis gegen Balingen
Positiv noch vor dem Spiel: Der SCM kann wieder auf Damien Kabengele zurückgreifen. Der Kongolese feiert knapp sieben Wochen nach seiner Schulterverletzung aus dem Berlin-Spiel ein Blitzcomeback. Damien: „Ich habe seit dieser Woche wieder mit der Mannschaft trainiert. Ich bin schmerzfrei und will dem Team helfen.“ Das ist auch wichtig, denn ohne Kapitän Fabian van Olphen (Meniskusschaden) würde die Abwehr doch bedenklich wackeln. Weil Tulpe fehlt, führt Christoph Theuerkauf die Mannschaft als Kapitän auf die Platte. Alex Vasilakis, der den SCM zum Saisonende in Richtung Melsungen verlassen wird, wurde mit Beifall empfangen.
Vor 4215 Zuschauern erwischen die Gladiators ein Start nach Maß. Dreimal Bennet Wiegert und ein Siebenmetertor von Kabengele bringen den SCM in der zehnten Minute mit 4:1 in Front. Kabengele gibt Sicherheit, spielt von der ersten Minute in Angriff und Abwehr. Yves Grafenhorst, Vasilakis und Christian Sprenger per Konter erhöhen auf 7:1 (13.). Schon zu diesem Zeitpunkt ist Torwart Silvio Heinevetter mit acht Paraden ein sicherer Rückhalt. Im Gegensatz zu seinem Nachfolger Gerrie Eijlers, der von den Gladiators aus dem Tor geballert wird. In der 19. Minute steht es gar schon 11:3 für die Magdeburger, die sich sichtlich den Frust von der Flensburg-Pleite (24:35) wegwerfen.

In der 30. Minute führt der SCM durch einen Konter von Grafenhorst erstmals mit 10 Toren. In die Halbzeitpause geht es mit 16:7.
Fazit nach der ersten Hälfte: Balingen agiert wie die Angsthasen, der SCM überzeugt mit schnellem Spiel. Hinten hält Heinevetter stark (zwölf Paraden), vorne trifft vor allem Wiegert (vier Tore). Benno merkt man sein neues Selbstvertrauen an, dass er sich mit seinen acht Toren beim Spiel in Flensburg holte. Auch Youngster Fabian Böhm setzt sich in der ersten Halbzeit mit drei Klasse-Toren in Szene. Dennoch hätte der SCM höher führen müssen, doch zehn Fehlwürfe verhinderten dies.
In der zweiten Hälfte steht Jürgen Müller für Heinevetter im Tor. Doch auch der Ex-Balinger kann nicht verhindern, dass die Schwaben vier Tore in Folge werfen und so auf 11:16 verkürzen können. Bereits beim Stand von 10:16 nahm Trainer Michael Biegler wütend seine Auszeit und pfiff seine Spieler zusammen. Doch so richtig hilft auch die nicht, beim SCM ist der Wurm drin. Die Höchststrafe gibt es für Jürgen Müller, der bereits in der 35. Minute wieder gegen Heinevetter ausgewechselt wird. Müller bekam keine Hand an den Ball und muss von der Bank aus zusehen, wie Balingen Tor um Tor aufholt.

In der 37. Minute kann Müllers Ex-Klub auf vier Tore verkürzen (14:18). Der SCM spielt weiter grottig, ist im Vergleich zur ersten Hälfte kaum wieder zu erkennen. Die Pfiffe der Fans können den SCM auch nicht wecken. Die Gladiators werfen HBW-Keeper Eijlers immer heißer, der Niederländer kauft dem Angriff immer mehr den Schneid ab. So kommt Balingen in der 50. Minute gar auf 20:22 heran. Sechs Minuten später ist es dann passiert: Daniel Brack erzielt für Balingen den Ausgleich zum 24:24. Youngster Böhm kann zwar mit seinem fünften Tor kontern, doch erneut Brack schafft den Ausgleich (58.).
Die Schlusssekunden werden dramatisch: Erst wirft Sprenger weit am Tor vorbei und im Gegenzug erzielt der Balinger Herth die erste Führung für die Schwaben zum 25:26. Dann scheitert auch noch Theuerkauf per Siebenmeter an Eijlers. Doch in der Schlusssekunde kann Stian Tönnesen mit seinem einzigen Tor wenigstens noch das Remis retten.
Dennoch Schockzustand in der Bördelandhalle. Blamage hoch drei für den SCM. Denn die zweite Hälfte zu Hause mit 10:19 gegen den Tabellen-14. zu verlieren ist katastrophal. Dazu passt: In den zweiten 30 Minuten fabrizierten die Gladiators unterirdische 14 Fehlwürfe und fünf technische Fehler.
Nach dem Spiel sagte Kreisläufer Jurecki: „Vor der Pause waren wir noch richtig gut. In der zweiten Halbzeit haben wir vielleicht schon gedacht, dass alles gelaufen ist. Dann kam wohl auch noch die Angst hinzu, dass wir verlieren könnten.“ Und auch Torwart Heinevetter war fassungslos: „Trotz der Neun-Tore-Führung hatte ich schon in der Pause ein komisches Gefühl. Aber trotzdem ist der Einbruch unerklärlich.“ Nicht nur für ihn…





Fotos: Stefan Deutsch
Es gibt dennoch eine gute Nachricht: Vom 14. bis 16. August nimmt der SCM im Rahmen seiner Saisonvorbereitung an einem Riesen-Handball-Turnier in Lüneburg teil. Gegner für die Gladiators sind dann der THW Kiel, VfL Gummersbach, Veszprem, Zagreb und Medwedi Chehov.
Das nächste Spiel des SCM steigt am 25. April. Dann gastieren die Elbestädter bei GWD Minden.