Die Saison ist nicht erst seit dem Spiel gegen Balingen-Weilstetten eine zum abhaken und vergessen, dennoch ist dieses Spiel ein Spiegelbild der SCM-Spielzeit 2009/2010. Der SCM verliert bei Kellerkind Balingen vor 2350 Zuschauern 28:31 (11:12) und unterstreicht damit seine Ambitionen: dunkelgraues Mittelmaß. Beste Torschützen waren van Olphen (6) und Grafenhorst (5), bei Balingen konnte Herth (9/2) wie schon im Hinspiel machen was er wollte.
Der SCM bei der zehnten Auswärtsniederlage in Folge ohne Torwart Eijlers (Bänderriss Sprunggelenk/Einriss Syndesmoseband) und Rojewski (Kniestauchung aus dem HSV-Spiel). Trainer Sven Liesegang sagte vor dem Spiel: „Bei Roje gehen wir kein Risiko ein.“
Das SCM-Spiel – zu Beginn ohne Ideen und Konzept, dafür mit vielen Fehlern. Das bestraft Balingen, zieht vor dem frenetischen Heimpublikum schnell auf 5:1 weg. Das zwingt Liesegang bereits nach acht Minuten zur Auszeit. Danach geht ein Ruck durch die Mannschaft, der SCM kann durch Jurecki nach 27 Minuten zum 9:9 erstmals ausgleichen. Doch Herth kann kurz vor Pausenpfiff Balingen wieder mit 12:11 in Führung werfen. Dann ist Pause. Und in der scheint Liesegang die richtigen Worte zu finden. Denn der SCM kommt saustark aus der Kabine, führt nach acht Minuten in Hälfte zwei mit 17:14 durch einen Treffer von Grafenhorst. Doch schnell ist´s vorbei mit der Herrlichkeit. Bis zum 21:21 in der 46. Minute können die Gladiators mithalten, obwohl Kabengele nach groben Foulspiel in der 41. Minute glatt Rot sieht. Das markiert jedoch einen Art Wendepunkt, danach werden die Elbestädter auseinandergenommen. Bis auf 31:25 können die Balinger wegziehen. Erst in dieser Phase, drei Minuten vor Schluss, nimmt Coach Liesegang seine Auszeit. Viel zu spät. Das Spiel ist eh gelaufen, die Magdeburger werden 28:31 aus der Halle gejagt. Interessanter als die laufende Saison ist hingegen die Planung der nächsten Saison.

Coach Frank Carstens soll da seine ganz eigenen Vorstellungen haben. Im Umfeld des SCM wird gemunkelt, dass Interims-Geschäftsführer Steffen Stiebler im nächsten Jahr in seiner Funktion als Sportdirektor dann auch offiziell als Co-Trainer geführt wird. Der jetzige Übergangscoach Liesegang geht ja zu 99 Prozent zu Anhalt Bernburg, den Geschäftsführer-Posten von Stiebler wird Marc Schmedt übernehmen. Dazu soll Landesauswahltrainer und SCM-B-Jugendtrainer Christian Pöhler in der Vorbereitung das Athletik-Training der Gladiators leiten. Bleibt eine Frage: Was wird aus der Magdeburger Handball-Ikone Oleg Kuleschow? Wird er abgeschoben? Oder hat man für ihn ein Amt in der Hinterhand? Gehen lassen darf man so einen Handball-Fachmann ganz bestimmt nicht.
Auf jeden Fall sitzt Kuleschow beim nächsten Spiel noch auf der Bank. Dann geht es gegen Ex-Coach Michael Biegler. Der Trainer des TV Großwallstadt ist bestimmt schon heiß auf seine alte Wirkungsstätte, bei der er mehr oder minder rausgeekelt wurde. Da können sich die Handball-Fans am kommenden Donnerstag auf ein brisantes Duell freuen.