SCM verliert zum Rückrundenauftakt in Flensburg

Nicht als Favorit“ reiste der SC Magdeburg laut Interimstrainer Sven Liesegang zum Rückrundenauftakt bei der SG Flensburg-Handewitt. „Doch ich verlange eine engagierte Leistung“, sagte Liesegang vor Spielbeginn. Nach Jahren der hoch brisanten, emotionalen Spiele des SCM bei der SG ein weiterer Schritt in Richtung Mittelmaß. Nicht mal ein Fanbus hatte sich auf den Weg in den hohen Norden gemacht, bei den letzten Spielen in der „Hölle Nord“ unvorstellbar. Wie dem auch sei, von nun an geht es darum sich bei den Topmannschaften der Liga, zu denen die SG zweifellos zählt, nicht abschießen zu lassen. Zu dünn ist der Kader, zu ungewiss die Zukunft. Bei den Flensburgern gab es zwar die zu erwartende Niederlage, doch diese fiel im erträglichen Rahmen aus. 24:27 (12:15) hieß es am Ende vor 6143 Zuschauern in der Campushalle. Vor allem der starke Andreas Rojewski, mit acht Treffern bester Magdeburger Schütze, und der gut aufgelegte Gerrie Eijlers (15 Paraden) hielten den SCM lange im Spiel. Die Elbestädter verpassten es Mitte der zweiten Hälfte jedoch mehrmals auf ein Tor Rückstand zu verkürzen und Flensburg dementsprechend richtig unter Druck zu setzen.
Doch von vorn: Der SCM beginnt mit Bennet Wiegert als Spielmacher, Stian Tönnesen sitzt dafür auf der Bank. Die Magdeburger können zweimal in Führung gehen (1:0, 2:1), doch dann übernehmen die Flensburger das Zepter. Von 3:3 ziehen die Norddeutschen durch Lasse Svan Hansen auf 6:3 (9.) davon. In der 15. Minute liegt die SG durch Jacob Heinl erstmals mit vier Toren in Führung. Der Grund: Bis zu diesem Zeitpunkt agiert der SCM unorganisiert im Angriff, nimmt schlechte Würfe (sieben Fahrkarten) und produziert eine Reihe technische Fehler (drei bis dahin). Das zwingt Sven Liesegang zu seiner ersten Auszeit. Überhaupt Liesegang: Bei seinem Bundesliga-Debüt als SCM-Trainer sind viele Augen auf ihn gerichtet. „Liese“ ist engagiert, klatscht seine Spieler ab, erklärt viel, macht ihnen Mut. Was auffällt: Liesegang und sein Assistent Oleg Kuleschow sprechen ruhig und sachlich mit ihren Spielern, ganz im Gegensatz zu Ex-Coach Michael Biegler. Ein viel versprechender Auftakt des neuen Trainer-Übergangs-Duos.
Nach 16 Minuten kommt Tönnesen für Wiegert und die Gladiators können zumindest auf 7:9 durch Yves Grafenhorst und Rojewski verkürzen. Doch dann kommt Flensburg zurück, erhöht durch Lars Christiansens fünftem Treffer auf 12:7. Schrecksekunde dann in der 27. Minute: Nach seinem Tor zum 11:14 muss Linksaußen Grafenhorst mit schmerzverzerrtem Gesicht vom Parkett getragen werden. Probleme am hinteren, linken Oberschenkel (Verdacht auf Zerrung) zwingen Yves dazu, dass er in diesem Spiel nicht mehr aufs Parkett zurückkehren kann. In die Pause geht es mit einem 12:15. Zu verdanken hat der SCM das vor allem Torwart Gerrie Eijlers, der mit neun Paraden und einigen starken Reflexen die Magdeburger im Spiel hält. Interessant: Trainer Sven Liesegang hatte bei seinem Amtsantritt schnellen Gegenstoßhandball gefordert. In der Campushalle war da jedoch wenig von zu sehen: Aus zwei Kontergelegenheiten konnten Grafenhorst und Robert Weber in den ersten 30 Minuten kein Kapital schlagen. Dürftig für den angekündigten Tempohandball, gerade weil auch die SG nicht überzeugend spielt.


Foto: Mathias Sichting

Nach der Pause kann Flensburg schnell auf 19:13 durch Svan Hansen wegziehen. Der SCM kontert mit vier Buden in Folge, wähnt sich beim 17:19 (43.) durch den siebten Treffer von Rojewski wieder im Spiel. Unnötige Fehlwürfe und Ballverluste wecken Flensburg jedoch auf, sodass die Schleswig-Holsteiner wieder auf 21:17 erhöhen können. Die Mannschaft von Sven Liesegang verpasst es unter anderem bei 21:23 fünf Minuten vor Schluss noch mal auf ein Tor heranzukommen – und so fährt Flensburg das Spiel mit 27:24 am Ende sicher nach Hause. Sicher deshalb, weil der SCM zu viele Fehler machte. 18 Fehlwürfe und zehn technische Fehler sind einfach zu viel, um aus Flensburg was Zählbares mit an die Elbe nehmen zu können.
Weiter geht’s für die Gladiators am 24. Februar, dann gastiert in der Bördelandhalle mit FrischAuf Göppingen die nächste Spitzenmannschaft. Gegen den Tabellen-4. wird dann auch Steffen Coßbau gefordert sein, sollte Yves Grafenhorst ausfallen. Bleibt nur zu hoffen, dass „Cossi“ dann auch den Kopf frei hat. Denn der Linksaußen steht mitten in Vertragsgesprächen mit dem SCM. Am letzten Freitag erst gab es wieder ein Gespräch. Die Tendenz geht dahin, dass Coßbau – der auch von den Füchsen Berlin gejagt wird – genau wie Positionspartner Grafenhorst erst mal einen Ein-Jahres-Vertrag unterschreibt. Etwas weiter sind die Verhandlungen schon mit Torwart-Hoffnung Patrick Schulz. Wie urbanite erfuhr sieht es bei Schulz so aus, dass er einen Ein-Jahres-Vertrag unterschreibt, jedoch dieser eine Ausstiegsklausel beinhaltet. Diese soll greifen, wenn Schulz bis Dezember diesen Jahres nicht die feste Nummer zwei bei den Gladiators ist.

Weiterführende Links

www.scm-gladiators.de

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