23:25-Pleite gegen Lemgo, aber Trainerfrage gelöst

Bis zuletzt hat die Führung des SC Magdeburg alle Anhänger des Vereins hingehalten, nun ist es offiziell, was die meisten schon seit einiger Zeit wussten. Das Magdeburger Urgestein Sven Liesegang übernimmt als Interimslösung vom 13. Januar 2010 bis zum 30. Juni 2010 das Traineramt bei den Gladiators. Dann kommt Frank Carstens ans Steuer, derzeit noch in Diensten von Ligakonkurrent Hannover-Burgdorf.
Vizepräsident René Bethke bestätigte das im Anschluss an das Punktspiel gegen den TBV Lemgo, das der SCM 23:25 verlor. „Sven Liesegang bleibt des Weiteren Jugendkoordinator. Er genießt unser volles Vertrauen. Frank Carstens haben wir verpflichtet, weil wir schon in den ersten Gesprächen gemerkt haben, dass er die totale Motivation hat das Magdeburger Handball-Modell zu gestalten und voranzubringen.“ Carstens bekommt einen Vertrag bis zum 30. Juni 2013. In Hannover-Burgdorf hat der 38jährige jedoch noch bis 2011 ein Arbeitspapier. Wie geht das? Bethke: „Es waren sehr faire Gespräche mit einem guten Ergebnis für beide Vereine.“ Mehr wollte er dazu nicht sagen. Klar ist jedoch: Sollte Hannover-Burgdorf nicht absteigen, wird wohl eine Ablösesumme fällig. Carstens jedenfalls freut sich schon auf seine neue Aufgabe: „Es war immer mein Ziel einen Top-Verein zu trainieren. Demnach musste ich das Magdeburger Angebot annehmen.“
Der „Top-Verein“ von dem Carstens spricht, vielleicht bringt er die Gladiators ja dahin zurück. Denn das ist der SCM beileibe nicht mehr. Am Mittwochabend gab es in der ehemaligen Festung Bördelandhalle die vierte Heimpleite der Saison (nach Berlin,Flensburg und Kiel). 23:25 (8:14) vergeigten die Magdeburger gegen den TBV Lemgo. Beste Torschützen waren auf Magdeburger Seite Andreas Rojewski mit 6/1 Toren und Yves Grafenhorst mit vier Buden, bei Lemgo zeigten sich besonders Holger Glandorf (6) und Michael Kraus (6/3) treffsicher.

7095 sahen einen grausige erste Hälfte. Der SCM kommt gar nicht aus den Startlöchern, in der neunten Minute muss Trainer Michael Biegler, der das letzte Mal auf der SCM-Bank Platz nahm, beim Stand von 1:5 bereits seine Auszeit nehmen. Doch danach wird’s nicht besser, Lemgo kann seinen Vorsprung behaupten und sogar ausbauen. 13 Sekunden vor dem Halbzeitpfiff markiert Glandorf erstmals die 7-Tore-Führung für die Lipperländer (7:14). Robert Weber kann mit dem Pausenpfiff für die Gladiators per direktem Freiwurf noch auf 8:14 verkürzen. Katastrophal in den ersten 30 Minuten: Der SCM fabriziert 16 Fehlwürfe und drei technische Fehler. Grottig.

In der zweiten Hälfte kommt der SCM nicht näher an Lemgo heran. In der 50. Minute erhöht Mimi Kraus gar wieder auf 24:17 für seinen TBV. Dann schaltete Lemgo jedoch drei Gänge zurück – oder den Kopf aus. Ein Ball nach dem anderen wurde nun weggeworfen, der SCM kommt so zwei Minuten vor Schluss nochmal auf 23:25 heran. Doch Christoph Theuerkauf verballert 50 Sekunden vor Ultimo einen Siebenmeter. Übrigens einen von insgesamt fünf.


Fotos: Mathias Sichting

Neben Theuer versagten auch Stian Tönnesen, Grafenhorst, Rojewski und Weber vom Siebenmeterpunkt die Nerven. Eine echte Seuche in dieser Saison. Damit war das Spiel gelaufen, Lemgo gewinnt insgesamt souverän 25:23 beim SCM. Robert Weber, der wie viele andere nicht seinen besten Tag erwischte, war nach Schlusspfiff dementsprechend enttäuscht: „Wir wollten unbedingt die beiden Punkte hier behalten, haben aber das Spiel eigentlich schon in der ersten Hälfte verloren, als wir viel zu viele Bälle verworfen haben. Danach haben wir super gekämpft, aber die Chance verpasst, nochmal auf ein Tor heranzukommen.“ Michael Biegler ergänzte nach seinem letzten Spiel als SCM-Trainer: „Die Mannschaft hat 60 Minuten bis zum letzten Atemzug gekämpft. Der Rückstand war zwischenzeitlich einfach zu groß, um am Ende doch noch etwas Zählbares mitzunehmen.“ Lemgo-Coach Volker Mudrow war hingegen über seinen ersten Sieg als Trainer in der Bördelandhalle sehr glücklich: „Das letzte Mal habe ich in Magdeburg als Spieler in der Gieseler-Halle gewonnen. Das waren zwei wichtige Zähler für uns, die wir uns durch eine gute Deckung und zwei starke Torhüter verdient haben.“
Und noch eine gute Nachricht zum Schluss: Am 31.12. steigt nach der standesamtlichen Hochzeit nun auch die kirchliche Trauung von Kapitän Fabian van Olphen und seiner Steffi.

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www.scm-gladiators.de

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