Schmerzliche 25:31-Niederlage und die Frage: Wie schwer hat es „Roje“ erwischt?

Ganz bitter für den SC Magdeburg. Am Sonntag-Nachmittag verloren die Gladiators bei den Füchsen Berlin mit 25:31 (13:15) und somit auch das fünfte Rückrundenspiel. Bester Torschütze beim SCM war Robert Weber mit fünf Toren, bei den Berlinern überzeugte Ivan Nincevic mit 8/3 Treffern. Die Frage, die sich alle jedoch stellten: Wie schwer ist die Verletzung von Linkshänder Andreas Rojewski? Mitte der zweiten Hälfte musste der leidgeprüfte Roje verletzt raus – und kam nicht mehr zurück. Mit Bandage am Knie und völlig niedergeschlagen saß er auf der Ersatzbank. SCM-Coach Sven Liesegang: „Er hat ein Knacken im Knie gehört.“ SCM-Ärztin Dr. Birgit Hoffmeyer: „Roje hat Schmerzen. Mehr können wir jetzt noch nicht sagen.“ Vermutet wird eine Bänderverletzung, am Montag muss Rojewski zum MRT-Röntgen. Ein völlig verkorkster SCM-Tag also. Dabei wollten hunderte SCM-Fans den ersten Rückrundensieg unter Interimscoach Liesegang bejubeln. Für den SCM ging es jedoch nicht nur um den ersten Sieg – es ging auch darum, verlorenen gegangenen Kredit bei den Anhängern zurückzuerobern.
Damit wird es jedoch von Anfang an nix. Die Füchse kommen gegen den SCM besser ins Spiel, Bult besorgt in Überzahl die 4:2-Führung für seine Füchse (9.). Beim SCM wieder mal das alte Problem: Vorn werden viel zu viele Fehler gemacht und die Defensive lädt die Berliner ein ums andere Mal zu einfachen Toren ein. Beim 7:4 (14.) durch Laen sind es erstmals drei Treffer Vorsprung für Berlin, nach dem 10:6 für die Füchse wird’s Gladiators-Coach Sven Liesegang zu bunt: Auszeit! Danach wird’s aber nicht besser. Im Gegenteil. Ex-SCM-Keeper Heinevetter fängt(!) einen Wurf von Fabian van Olphen, im Gegenzug macht der Ex-Magdeburger Richwien das 11:6. Nach 21 Minuten und nur zwei Paraden reagiert Liesegang endlich auf der Torhüterposition. Für den glücklosen Eijlers kommt Jürgen Müller in den Magdeburger Kasten (Gerrie: „Ich war totale scheiße. Jürgen hat seine Sache dann gut gemacht.“). Zudem versucht es Liesegang mit einer offensiveren Deckung, in der Damien Kabengele als Häuptling agiert, um so die Kreise von Berlins Spielmacher Jaszka einzuengen. Das wirkt, Bennet Wiegert bringt den SCM in Überzahl (nach Zeitstrafe gegen Torwart Heinevetter!) auf 11:14 heran (25.). Eine Minute vor Halbzeitpfiff verkürzt Andreas Rojewski mit seinem bereits vierten Treffer auf 13:15 – das ist auch der Pausenstand, der SCM zum psychologisch wichtigen Zeitpunkt wieder in Schlagdistanz. Der verletzte Fuchs Konny Wilczynski war in der Pause dementsprechend angefressen: „Wir haben gut angefangen, den Fünf-Tore-Vorsprung dann durch Fehler in Angriff und Abwehr aber wieder aus der Hand gegeben.“
Nach der Halbzeit hat der SCM dreimal die Chance auf ein Tor heranzukommen – doch der Ball will einfach nicht ins Füchse-Tor. So können Jaszka und Richwien per Doppelschlag auf vier Tore erhöhen – 17:13 (33.). Heinevetter läuft im Füchse-Tor nun richtig heiß. Doch nicht nur da. Er lässt sich nach einem kleinen Stoß von Bartosz Jurecki spektakulär fallen. Die Schiedsrichter Brauer/Holm fallen drauf rein und stellen Jurecki für zwei Minuten vom Feld. Kurz danach muss auch Kabengele eine Zeitstrafe abbrummen, doch Richwien scheitert zwei Mal, im Angriff treffen erst Wiegert und dann der zurückgekehrte Jurecki – Magdeburg beim 16:18 wieder dran. Doch dann tritt die große SCM-Schwäche wieder auf. Tönnesen verklatscht den dritten Magdeburger Siebenmeter (Tönnesen 2x, Weber). Vor allem „Heine“ wird immer stärker, fängt erneut einen Wurf von van Olphen und hält in der zweiten Hälfte insgesamt zehn Bälle. Müller steht dem jedoch in nichts nach, er zeigt insgesamt neun starke Paraden. Müller kann jedoch auch nicht verhindern, dass Bult seine Füchse beim 23:18 (47.) wieder beruhigend in Führung wirft. Als Richwien in der 54. Minute per Konter auf 28:22 erhöht, ist das Spiel entschieden. Da hilft auch Liesegang´s Auszeit nichts mehr.


Foto: Lars Frohmüller

Die Füchse ballern sogar weiter, der SCM beim 22:29 vor einer Demütigung. Doch drei Tore von Christoph Theuerkauf lassen es weniger schmerzlich erscheinen – 25:29 (59.). Die Jung-Füchse Sellin und Löffler stellen mit ihren Treffern den Endstand von 31:25 her. Robert Weber war nach Schlusspfiff am Boden: „Es fällt schwer Worte zu finden. Wir haben vorn zu leichte Bälle verworfen und hinten den Berlinern Tore geschenkt.“ Auch Ex-SCM-Sportdirektor Stefan Kretzschmar sah einen verdienten Füchse-Sieg: „Nach der Rojewski-Verletzung fehlte dem SCM im Angriff die Durchschlagskraft. Berlin ist im zweiten Abschnitt seine Gegenstöße gelaufen und war disziplinierter als der SCM.“ Beim SCM brechen nun schwere Zeiten an. Nach der fünften Niederlage im fünften Rückrundenspiel ist die Stimmung im Keller. Als Tabellen-11. haben die Magdeburger noch sechs Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz. Jürgen Müller wurde nach dem Spiel deutlich: „Am Mittwoch müssen wir zwei Punkte gegen Düsseldorf holen. Sonst stecken wir mitten im Abstiegssumpf.“

Eine kleine positive Nachricht gibt es dennoch für den SCM. Linksaußen Steffen Coßbau wurde bei den Füchsen heiß gehandelt, bleibt nun jedoch höchst wahrscheinlich ein weiteres Jahr an der Elbe. Doch das Thema Berlin ist noch nicht erledigt, die Füchse-Macher verlängerten zwar mit Linksaußen Martin Murawski ebenfalls um ein Jahr, wollen Coßbau jedoch im nächsten Jahr in die Hauptstadt holen. In die sachsen-anhaltinische Hauptstadt soll eventuell Lars Friedrich wechseln. Der Linkshänder von Hannover-Burgdorf machte zuletzt gegen die Gladiators einen guten Eindruck, soll im kommenden Sommer mit Trainer Frank Carstens nach Magdeburg kommen. Friedrich ist jedoch nur Plan B, sollte die Verpflichtung von Fuchs Mark Bult nicht klappen. Ein weiterer Berliner, der den Weg nach Magdeburg finden könnte, ist Kreisläufer Rico Göde. Der Vertrag der Abwehrkante wird nicht verlängert, Göde ist auch weiterhin ein heißes Thema als Ersatz für Christoph Theuerkauf (nach Lemgo). Doch auch Wetzlar und Zweitligist Rostock (Mit Gödes Ex-Trainer Holger Schneider als Geschäftsführer) sind am 27jährigen dran.

Weiterführende Links

www.scm-gladiators.de

Schreibe einen Kommentar