Warum sich über das 25:31 in Göppingen ärgern, wenn die Zukunft beim SC Magdeburg endlich wieder gut aussieht?

Fakt ist: Der SC Magdeburg hat 25:31 in Göppingen verloren. Es ist das Aus im DHB-Pokal-Viertelfinale, es ist das Ende der Träume, am Final Four in Hamburg teilzunehmen. 52 Minuten hielten die Magdeburger tapfer dagegen, wären sie clever gewesen, abgezockt – so wie Göppingen – wäre am Ende der Sieg drin gewesen.

Sicher könnte man jetzt auf die Mannschaft einhauen, sagen, dass Robert Weber beim Stand von 22:20 nach 47 Minuten auf drei Tore erhöhen muss. Dass die Unterzahl das gesamte Spiel über katastrophal ausgespielt wurde. Doch das hat diese Einheit nicht verdient. Dieses Team ist jung, es wird daraus lernen. Und in der nächsten Saison wieder angreifen.
Der SCM dieser Tage macht einfach nur Spaß. Da ist ein Management um Marc-Henrik Schmedt, das seriös arbeitet, sich zurückhält, nicht in den Vordergrund stellt. Da ist ein junger Trainer in Frank Carstens, der zwar auch noch aus solchen Situationen wie in Göppingen lernen muss, der aber fachlich einiges drauf hat und alle mitreißt. Ein sympathischer, offener Typ, wie ihn der SCM seit Alfred Gislason nicht mehr hatte. Und da ist eine Mannschaft, die immer 100 Prozent gibt. Mal ehrlich: Bartosz Jurecki könnte längst bei Topklubs in der Bundesliga spielen und viel mehr Geld verdienen. Doch er verausgabt sich in jedem Spiel, steckt wie in Göppingen teilweise 60 Minuten Schläge ein. Doch er kämpft für den Verein, für Magdeburg. Solche Typen sind es, die den SCM jahrelang auszeichneten und nun wieder auszeichnen. Ein Jure Natek wurde als weich verschrien, nachdem seine Verpflichtung bekannt wurde. Jetzt überzeugt er nicht nur mit schönen und wichtigen Toren, sondern er geht auch dahin, wo es mal wehtun kann. Man könnte zu jedem Spieler in diesem Team etwas Positives sagen, auch wenn halt nicht alles perfekt ist, wie das Spiel in Göppingen gezeigt hat.


Foto: Kai Pagels

Nach Jahren der Entbehrungen und Grabenkämpfe, die den Klub fast kaputt gemacht hätten, sieht es wieder gut aus beim SCM. Das Team ist jung, es hat Potenzial, es will was erreichen. Zur kommenden Saison kommt in Björgvin Páll Gustavsson ein weiterer Top-Keeper nach Magdeburg. Spätestens dann ist der Europacup wieder realistisch.


Fotos: Mathias Sichting

Die ganz großen Erfolge werden zwar auch dann erst mal nicht zurückkommen, klar, denn dafür fehlt einfach das Geld. Doch darum geht es beim SC Magdeburg auch nicht. Sollen die vom Kommerz geprägten Vereine der Bundesliga doch mit Geld um sich schmeißen und um die Meisterschaft kämpfen. Der SCM muss das nicht mehr, dafür sind die (finanziellen) Rollen zu klar verteilt. Aber der SCM kann auf anderen Ebenen begeistern: Er ist zum Beispiel kein abgeschirmter Plasteverein mit Eventfans, er wird es hoffentlich auch nie sein. Der SCM ist ein familiärer Klub mit Tradition. Das soll auch so bleiben. Denn das verbindet Verein und Fans. Das ist nur positiv zu bewerten, das macht den SCM so einzigartig.

Die Fans sind froh, wenn sie eine kämpfende Mannschaft auf dem Parkett sehen. Die steigenden Zuschauerzahlen in der Bördelandhalle beweisen das: Der SCM spielt sich zurück in die Herzen der Fans. Probiert es doch einfach aus: Wenn ihr nicht eh schon Fans des Klubs seid, kommt doch einfach mal vorbei. Die nächste Chance dazu gibt es am 19. März um 19 Uhr in der Bördelandhalle gegen den TBV Lemgo. Enttäuscht werdet ihr bestimmt nicht.

Der SC Magdeburg ist wieder ein Klub, auf den man stolz sein kann. Die Zukunft sieht endlich wieder gut aus. Das zeigt die bisherige Saison, darauf lässt sich aufbauen. Daran kann auch eine Niederlage in Göppingen nichts ändern.

Weiterführende Links

www.scm-handball.de

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