Der SCM verliert in Hamburg, weil er zu viele Fehler macht
Am Ende konnte Frank Carstens doch noch lächeln. Zwar hatten der Coach und sein SC Magdeburg gerade eben 27:32 in Hamburg verloren, dennoch konnten Carstens und sein Team erhobenen Hauptes die O2-Arena verlassen. Sie hatten einem vom Papier her übermächtigen Gegner Paroli geboten und bis zum Schluss gekämpft.
Nach dem 32:29-Überraschungscoup in Flensburg hofften viele Fans auf eine erneute Sensation ihres SCM, doch der HSV war dann doch eine Nummer zu groß – und der SCM wollte wohl ins Guinnessbuch der Rekorde mit den meisten Fehlern in einem Handballspiel. 25 Fehlwürfe und 18 technische Fehler leisteten sich die Grün-Roten, darüber konnte Carstens ganz und gar nicht lachen. „Wir spielen schnell, mit viel Risiko, da kann sowas durchaus auch passieren. Aber diese Zahlen sind unglaublich, das war zu viel des Guten“, sagte Carstens und versprach: „Daran werden wir arbeiten.“
Noch in Flensburg hatte das ganz anders ausgesehen, der SCM fabrizierte gerade mal fünf technische Fehler. In Hamburg waren diese schon nach zwölf Minuten erreicht. Zur Pause lag der SCM bereits nahezu abgeschlagen mit 12:18 hinten, mehrere Faktoren sorgten dafür. Da war zum einen Torhüter Gerrie Eijlers, der in der ersten Hälfte nur vier Bälle parieren konnte. Da war die Abwehr, die zu viele Löcher offenbarte. Da waren die Hamburger Lindberg und Lijewski, die insgesamt 21 Tore machen durften. Und da war der Angriff, der reihenweise Fehler produzierte und sichtlich Probleme mit der kompakten Defensive der Hamburger hatte. Carstens zeigt sich verständnisvoll ob der Leistung in den ersten 30 Minuten: „Man kann nicht immer am oberen Limit wie wir in Flensburg spielen. Wir waren eben nicht locker genug.“
Locker wurde der SCM erst Mitte der zweiten Hälfte, als eigentlich alles zu Gunsten des HSV klar war, der dann seinerseits mehrere Fehler machte. Eijlers steigerte sich, insgesamt zeigte er 13 Paraden nach der Pause, die Abwehr war aggressiver und vorn klappte es auch besser. Beim 17:20 (37.) war der SCM wieder da. „Ich bin mit der Moral meiner Mannschaft einverstanden“, lobte Carstens. „Wir haben uns nicht abschlachten lassen.“ Dass der HSV noch mal auf sieben, acht Tore wegziehen konnte – geschenkt. Das ist nun mal eine Truppe gespickt mit Weltklassestars. Beim SCM bildet man solche lieber aus. Steffen Coßbau zum Beispiel. Der war mit fünf Toren (davon drei Siebenmeter) bester SCM-Werfer, er zeigte sich in den letzten 15 Minuten von Linksaußen und vom Siebenmeterpunkt treffsicher. Wohl dem, der ein Linksaußenpaar wie Yves Grafenhorst (die guten und weniger guten Aktionen hielten sich die Waage) und Coßbau in seinen Reihen weiß. Am Ende stand nun also ein 27:32 und die Gewissheit: der SCM braucht noch ein bisschen Zeit. Die Schützlinge von Frank Carstens machen aber endlich wieder Spaß, sie zeigen großartige Auftritte wie in Flensburg, sie zeigen Moral wie in Hamburg. Man hätte es sich einfach machen können und auf das schwere Auftaktprogramm verweisen können, doch der SCM arbeitet lieber. Allen voran Carstens. Er lebt Einsatz an der Linie vor, gepaart mir viel Handballsachverstand. Bange werden braucht niemandem um den SCM.

Schon am 11. September (19 Uhr) feiert der SCM in der Bördelandhalle gegen den TV Großwallstadt seine Heimpremiere. Carstens verspricht: „Da zeigen wir uns wieder von unser besseren Seite.“
Umbenennung? Kommentator Uwe Semrau von Sport1 hatte es schon nicht leicht. Drei Namen hatte er parat für den Spielort in Hamburg, mal war es die ColorLineArena (so hieß die Arena bis zuletzt), dann war es die Nordbankarena (naja, so heißt das Stadion der HSV-Fußballer) und am Ende hatte Semrau es dann doch raus: O2-Arena heißt das gute Stück. Da lobte der Kommentator doch die gute alte Bördelandhalle, die könne man sich gut merken. Tja, vielleicht muss sich Semrau auch bald in Magdeburg an einen neuen Hallennamen gewöhnen. In der Magdeburger Sportpolitik wird mal wieder eifrig die Umbenennung der Bördelandhalle diskutiert. Beste Aussichten auf einen eventuelle Namensvergabe soll der SCM-Sponsor und Energiekonzern GETEC besitzen. Also Herr Semrau: Schön aufpassen wie sich dieses Thema weiterentwickelt.